Weg vom Lehrerjob

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Serafina
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Beitrag von Serafina »

auf jeden Fall denke ich, dass der Lehrer fachlich deutlich mehr wissen muss als er in der Schule lehrt, denn nur dann, wenn er das in der Schule gelehrte Wissen in den Gesamtzusammenhang des Faches einbetten kann, kann er auch beurteilen, welche Inhalte welche Bedeutung haben. und dann erst kann er fachgerecht auf das Schülerniveau reduzieren.
Wenn man sich in seinem Fach einigermaßen gut auskennt, tun einem aber auch viele Dinge, die man in Lehrwerken findet, einfach nur weh. Dann besteht für einen Junglehrer die Frage: Hat man die Zeit, sich anderweitig umzugucken, bis das Material passt? Und was ist, wenn das gesamte Lehrwerk auf den Müll gehört, man aber damit hantieren muss, weil bis 200X nun mal nichts gekauft wird? Ein Referendar bricht ja zumindest dann, wenn er eine Lehrprobe plant, in Aktionismus aus und schafft den Mangel ab, aber als fertiger Lehrer hat man diese Möglichkeit ja nicht immer. Dann merke ich, dass ich zu Studienzeiten einfach viel mehr Möglichkeiten hatte, die Dinge gründlich zu machen. Heute weiß ich zumindest, wo ich was finde und was sich mehr oder weniger eignet, aber das bedeutet nicht, dass ich immer eine optimale Auswahl treffen kann.

Katta
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Beitrag von Katta »

Das habe ich an meinem Seminar anders erlebt: Natürlich ist Schülerorientierung wichtig, aber kein Selbstzweck und nur in Kombination mit dem Fach zu sehen.
Das braucht aber eine Weile, bis man den Unterschied zu dieser Art der Schülerorientierung und dem falsch verstandenen Ansatz weiter oben raus hat (das liegt manchmal an den Fachleitern, die das nicht gut vermitteln, manchmal am Referendar selber, der aus welchen Gründen auch immer das gerade nicht aufnehmen konnte - ich z.B. habe eine Reihe von Dingen erst rückblickend bzw. viel später verstanden, die meine Fachleiter mir vermitteln wollen, möglicherweise, weil zu dem Zeitpunkt damals andere Dinge für mich akuter waren und ich das Vermittelte noch nicht aktiv verarbeiten konnte -, teilweise an Mitreferendaren oder Kollegen, die das Gerücht, es gehe nur um Methodenzauber brav weiter kolportieren).

Meine Erfahrung - die ich hiermit im Gegensatz zu anderen Anwesend nicht verallgemeinern möchte, auch wenn ich mich auf etwa 3 verschiedenen Seminare (zwei davon natürlich nur durch Freunde) berufen kann - ist die, dass der Blick auf die Inhalte wieder viel wichtiger geworden ist, dabei aber eben möglichst kompetenzorientiert, kriteriengeleitet und auf die (zunehmende) Selbständigkeit der Schüler gerichtet.

Aus Gesprächen gewinne ich aber durchaus den Eindruck, dass dieses eine möglicherweise neuere Bewegung in der Ausbildung ist (ähnlich wie Klippert sich auch von der Betonung der Methode um der Methode willen hin zum Zusammenhang von Methode und Inhalt hin bewegt hat).

nanu
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Beitrag von nanu »

Serafina hat geschrieben:Guten Tag!

Ich würde nicht so hart mit Nanu ins Gericht gehen. Nanu hat offenkundig ein Problem mit dem Loslassen, und heute bietet das Internet vielfältige Möglichkeiten, dieses Problem weiterhin mit sich herumzuschleppen. Prinzipiell kann das ad infinitum so weitergehen.
Wenn man aus welchen Gründen auch immer nicht Teil einer Kultur geworden ist, in die man einmal wiederum aus welchen Gründen auch immer einkehren wollte, dann bedarf es einer Verarbeitung. Das sollte im pädagogischen Bereich tätigen Menschen klar sein.
!
Ich wollte nie Teil der "Schul-Kultur" werden.
(Im Gegensatz dazu habe ich in meinem jetzigen Beruf richtige Ambitionen.)

Die Schul-Vergangenheit verfolgt mich wie ein Gefängnis-Aufenthalt: Froh, dort weg zu sein, andererseits Wut, jemals dort gewesen zu sein.

vabene
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Beitrag von vabene »

Dann kannst du die Geschichte jetzt ja eigentlich in Frieden ruhen lassen. Offenbar bist du in deinem neuen Wirkungskreis doch nicht genug ausgelastet ? Jedenfalls ist die Art und Weise, wie du jedes beliebige Stichwort (sei es Kassierer, Kantinen oder was weiß ich sonst noch) dazu benutzt, um in dein Mantra von der ach so bösen und weltfremden Schule einzustimmen, schlicht und ergreifend lächerlich und realitätsfern.
Wann hast du denn zuletzt mit der Kassiererin im Supermarkt über ihren Alltag gesprochen?
Du bist ein verwöhntes Akademikerkind, bei dem zum ersten Mal im Leben nicht Mama und Papa den Karren aus dem Dreck gezogen haben, deswegen sitzt du jetzt in deiner Schmollecke und kannst mit deinem Scheitern nicht abschließen. Peinlich.

Serafina
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Beitrag von Serafina »

nanu hat geschrieben:
Serafina hat geschrieben:Guten Tag!

Ich würde nicht so hart mit Nanu ins Gericht gehen. Nanu hat offenkundig ein Problem mit dem Loslassen, und heute bietet das Internet vielfältige Möglichkeiten, dieses Problem weiterhin mit sich herumzuschleppen. Prinzipiell kann das ad infinitum so weitergehen.
Wenn man aus welchen Gründen auch immer nicht Teil einer Kultur geworden ist, in die man einmal wiederum aus welchen Gründen auch immer einkehren wollte, dann bedarf es einer Verarbeitung. Das sollte im pädagogischen Bereich tätigen Menschen klar sein.
!
Ich wollte nie Teil der "Schul-Kultur" werden.
(Im Gegensatz dazu habe ich in meinem jetzigen Beruf richtige Ambitionen.)

Na ja, du bist ins Ref gegangen, und auch wenn du nicht wirklich hinter dieser Entscheidung gestanden haben solltest, hast du doch erst einmal versucht, Teil dieser Kultur zu werden. Es war dann wohl nur ein sehr halbherziger Versuch, aber eben ein Versuch, oder?
Die Schul-Vergangenheit verfolgt mich wie ein Gefängnis-Aufenthalt: Froh, dort weg zu sein, andererseits Wut, jemals dort gewesen zu sein.
Schon der olle Epiktet schrieb:
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.
Entscheidend sind immer deine Bewertungen, die du aber auch eigenmächtig ändern kannst. Nimm der Sache, die gelaufen ist, ihr Gewicht.

nanu
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Beitrag von nanu »

vabene hat geschrieben: Jedenfalls ist die Art und Weise, wie du jedes beliebige Stichwort (sei es Kassierer, Kantinen oder was weiß ich sonst noch) dazu benutzt, um in dein Mantra von der ach so bösen und weltfremden Schule einzustimmen, schlicht und ergreifend lächerlich und realitätsfern..
Das Mantra von der weltfremden Schule kann nicht oft genug angestimmt werden.
Freu dich doch darüber, dass ich mich so angeregt an der Bildungsdebatte beteilige.

Malina
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Beitrag von Malina »

nanu hat geschrieben: Froh, dort weg zu sein, andererseits Wut, jemals dort gewesen zu sein.
Aber wozu machst du dir das Leben selbst so schwer?
Mit "Bildungsdebatte" hat das imho nichts zu tun... du sagst ja nur, dass alles und jeder in der Schule doof ist. Das kann man nicht als "Debatte" bezeichnen.

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