mal abgesehen, dass du hier wieder mal etwas allzu sehr pauschalisierst (das ist nicht an allen Seminaren so, zumindest nicht an dem, an dem ich war), muss ich dir diesmal mindestens partiell recht geben.nanu hat geschrieben:Das ist natürlich nur deine persönliche Auffassung, die sich in keinster Weise mit dem deckt, was an den Seminaren gelehrt wird. Das Erste, was man dort lernt, ist, dass es in der Schule eben NICHT PRIMÄR UM DAS FACH GEHT.
Sondern? Tata: ... um die Schüler!
genau den Eindruck habe ich auch manchmal: viele (wenn auch nicht alle) moderne Pädagogen, besonders die an den Unis, die nicht in der Schulpraxis tätig sind, scheinen mir die Methoden über- und die Inhalte unterzubewerten.
es kommt nicht mehr auf das Ziel, sondern auf den Weg an. und das halte ich für fatal, denn welchen Sinn soll ein Weg haben, der zu keinem Ziel führt?
im philosophischen Sinne mag es viele Sinne für solche Wege geben, aber für den Schüler kommt es darauf an, dass er etwas lernt, nicht, wie er es lernt. er hat vom schönsten schülerzentrierten Unterricht langfristig nichts, wenn er nichts fürs Leben lernt. und fürs Leben muss er fachliche Inhalte lernen.
daher kommen auch so seltsame Gerüchte, die man immer wieder hört, wie z.B. dass jemand, der über viel Fachwissen verfügt, angeblich automatisch nicht in der Lage ist, Fachwissen so an die Schüler zu vermitteln, dass es ankommt.
das ist natürlich Unsinn, denn Wissen an sich und Wissen vermitteln sind zwei paar Stiefel. der beste Fachwissenschaftler kann pädagogisch die absolute Niete ebenso wie der beste Lehrer sein, und umgekehrt wird man nicht durch lückenhaftes Fachwissen automatisch zum guten Lehrer.
ich jedenfalls habe noch nicht bemerkt, dass mich mein durch wissenschaftliche Forschung erworbenes Fachwissen über die Darstellung der Körpersprache in der römischen Politik der frühen Kaiserzeit in den Werken des Cornelius Tacitus besonders dabei behindert, Lateinanfänger in die Geheimnisse der a-Deklination einzuführen ...