"Üben" mit Examensklasse

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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nino-b
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von nino-b »

zwergnettle hat geschrieben:Ich kann für die Grundschule sprechen. Man will definitiv eingeübte Stunden sehen. Die Schüler müssen alle Methoden perfekt beherrschne, am besten so, dass der Lehrer nur noch ein nonverbales oder akustisches Zeichen geben muss. Es kommt dann nur noch ein etwas anders gearteter Inhalt. Der darf allerdings vorher nicht besprochen werden...
"Eingeübte" Stunden meint aber nicht das, was hier viele unter "üben" bzw. "Schülern vorher was verraten" verstehen. Natürlich ist es klar, dass ich das Schema der Stunde schon einmal gemacht hab muss (LA GS, Bayern), um Lehrprobe zu machen. Wenn ich also eine Sachrechenstunde zeigen will, muss ich schon mal eine Sachrechenstunde mit selben Schema, aber anderem Schwerpunkt gehalten haben. Soll es eine Lesestunde sein, müssen die Abläufe der Lesestunde sitzen. Will ich also Beleglesen haben und sage bei einer Detektivgeschichte beispielsweise "Das musst du mir nun aber genau beweisen!", müssen die Schüler wissen, dass sie nun im Text die genaue Stelle suchen, sich dann melden und mir in einem anständigen deutschen Satz mit Zeilenangabe die Antwort sagen sollen. Dass das teilweise auch einfach dadurch geschieht, dass der Lehrer eine Lupe oder sonstiges hochhält, hat nichts mit "üben" zu tun, sondern mit schulen.

Der "etwas anders geartete Inhalt" muss schon auch einen völlig anderen Schwerpunkt aufweisen.

Ich glaube, dass viele hier den Begriff "üben" mit "schulen" verwechseln.
Optimalerweise werden nämlich diese kleinen "Kniffe", die geschult wurden, nicht für die Lehrprobe "antrainiert", sondern auch im "normalen" Unterricht verwendet.

Joker13
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Joker13 »

@ nino-b:

Dass Methoden und Rituale der Klasse bekannt sein sollen, ist ja klar. Ich würde in der Prüfungsstunde niemals z.B. ein Expertenpuzzle machen, ohne dass die Schüler das kennen. Oder eine Sozialform wie Gruppenarbeit anwenden, ohne das vorher schonmal gemacht zu haben.

Der Threadstarter hat allerdings geschrieben:
wollte mal kurz hören, ob ihr mit eurer Examensklasse geübt hat bzw. in welchem Umfang. Habt ihr beispielsweise erwähnt, welcher Text drankommt oder ihn inhaltlich besprochen?
Oder seid ihr auf volles Risiko gegangen und habt keinerlei Andeutungen gemacht?
Das ist dann schon nochmal eine andere Art von "Üben" und da lautet meine Antwort eben ganz deutlich: nein, auf keinen Fall sage ich der Klasse vorher, was drankommt. Erst recht nicht in der Oberstufe! So gut will ich dann als Lehrer schon sein, dass ich in einer Stunde meine Lernziele erreichen kann, ohne die Schüler schonmal "vorlernen" zu lassen. :wink:

Viele Grüße vom Joker

Tarock
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Tarock »

Bei mir wissen die Schüler auch nicht genau, was drankommt. Sie haben natürlich ihre Vermutungen, ist bei einem Buchverlauf ja auch logisch, dass das nächste Kapitel/Aufzug drankommt. Aber wie gesagt- kein Schwein wird das am WE erarbeiten. :D

nino-b
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von nino-b »

@Joker13:
Meine Antwort bezog sich direkt auf die Aussage von Zwergnettle, die schrieb, dass man in der GS definitiv eingeübte Stunden sehen will - und das stimmt imo eben überhaupt nicht!
--> deshalb die Anmerkung, dass einige hier "üben" und "schulen" vertauschen.

Der Threadstarter sprach meiner Meinung nach eindeutig von "üben" und "verraten".

Freak_
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Freak_ »

@Tarock: Mach doch in der Stunde etwas, für das sie vorher nichts lesen und wissen brauchen. Du hast ja mehrmals geschrieben, dass du Angst hast, eine schlechte Prüfung zu machen, weil die Schüler nichts können. In der Prüfung geht es aber um dich.
Lass sie doch in der Stunde kurzeTeile lesen und dann arbeitsteilig in Partnerarbeit Fragen direkt zu dem Teil beantworten. Die werden dann in einer Gesamtfrage zusammengetragen. Da kann eingentlich nichts schiefgehen, das hat bei mir super geklappt! Wenn du willst, schick ich dir den Entwurf.
You said I wouldn´t make it but look how far I´ve come!

chrisy
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von chrisy »

Tarock: Oder du greifst eine Hupli-Methode auf.
"Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen."

zwergnettle
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von zwergnettle »

nino-b hat geschrieben:@Joker13:
Meine Antwort bezog sich direkt auf die Aussage von Zwergnettle, die schrieb, dass man in der GS definitiv eingeübte Stunden sehen will - und das stimmt imo eben überhaupt nicht!
--> deshalb die Anmerkung, dass einige hier "üben" und "schulen" vertauschen.

Der Threadstarter sprach meiner Meinung nach eindeutig von "üben" und "verraten".
genauso meinte ich das auch. Der Ablauf und die Methoden müssen von den Schülern perfekt beherrscht werden. Und dann kommt eben eine andere Detektivgeschichte oder eine andere Sachaufgaben oder in Sport ein anderes Alltagsgerät oder ein anderer Buchstabe usw. Ist ja klar, dass die Schüler den Inhalt des Textes oder der Sachaufgabe noch nicht kennen dürfen. Dennoch nervt mich das alles tierisch. Es hat mit Alltag nullkomma nix zu tun. Man verliert ewig viel Zeit für den Unterricht nur um bspw. eizuschulen, wie sich die Schüler in Sport hinstellen müssen...
Ich finds einfach nur affig und freu mich, wenn das nächstes Jahr endlich vorbei ist...

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