"Üben" mit Examensklasse

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Tarock
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Tarock »

Freak, danke, aber genau das mache ich ja. :D

Sebastian_
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Registriert: 14.05.2009, 16:57:10

Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Sebastian_ »

Man kann die Examensklasse schon ein bischen "hintrainieren" ohne vohrer zu sagen was dran kommt. Eine Examensstunde ins blaue hinein halte ich für keine gut Idee.

Startest Du z.B. ein neues Thema gerne mit einem Bild als Eingangsimpuls, verwende das konsequent die Wochen davor auch. Sollen die Schüler ein Gruppenpuzzle durchführen oder ein Plakat machen übe das vorher. Mach nicht zuviel Neues und das Neue nicht zu schwierig.

Hubselzwerg
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Hubselzwerg »

zwergnettle hat geschrieben: Dennoch nervt mich das alles tierisch. Es hat mit Alltag nullkomma nix zu tun. Man verliert ewig viel Zeit für den Unterricht nur um bspw. eizuschulen, wie sich die Schüler in Sport hinstellen müssen...
Ich finds einfach nur affig und freu mich, wenn das nächstes Jahr endlich vorbei ist...
Genau! Denn im normalen Sportunterricht ohne Examensprüfung wuseln die Schüler ja schließlich auch in der Gegend rum und stehen wo und wie sie wollen.
Und das gilt natürlich für jedes andere Fach auch. Alles Blödsinn. Im normalen Unterricht gibt es Lehrervorträge oder Frage-Antwort-Spielchen mit den Schülern. Eventuell mal ein Arbeitsblatt.
Und wozu sollen die Schüler denn bitte lernen, sich selbst etwas in Gruppen zu erarbeiten oder gar zu vermitteln?? Dazu bin ich schließlich da. Wenn die Schüler das selbst könnte, bräuchten sie uns Lehrer ja gar nicht.
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Stefan24
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Stefan24 »

Du solltest für Anfänger deine Ironie kennzeichnen... :lol:
StR seit 09/09. Individualist seit Geburt.
Eigene Meinung schon immer.

Joker13
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Joker13 »

zwergnettle hat geschrieben:Dennoch nervt mich das alles tierisch. Es hat mit Alltag nullkomma nix zu tun. Man verliert ewig viel Zeit für den Unterricht nur um bspw. eizuschulen, wie sich die Schüler in Sport hinstellen müssen...
Ich finds einfach nur affig und freu mich, wenn das nächstes Jahr endlich vorbei ist...
Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich finde es selbstverständlich, dass die Schüler an solche Rituale gewöhnt werden, weil es die Arbeit einfach ungemein erleichtert. Dadurch geht doch dann alles effizienter vonstatten, warum hat das bei dir mit Alltag nichts zu tun?

Viele Grüße vom Joker

kakaotrinkerin

Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von kakaotrinkerin »

Das ist ein sehr schwieriges Thema, und ich hoffe, dass diejenigen, die hier fachliche Inhalte der Prüfungsstunde in der Examensklasse vorwegnehmen und das Thema, das Problem, die Antworten, vorher durchsprechen, im schlimmsten auch bereit wären, ohne Jammerei die juristischen Konsequenzen dafür zu tragen. In meinen Augen, ohne dass ich mir juristisch gesehen jetzt 100% sicher bin, ist das ein Täuschungsversuch und damit Betrug.

Natürlich sind die Grenzen fließend. Wenn man jetzt zB ein Partnerbriefing macht, hier also der methodische Schwerpunkt liegt, finde ich es legitim, die Methode als solche zu üben. Heißt: Wie geht man genau wer? Wer redet wann? Wie geht man bei der Präsentation vor? Aber wenn ich die Texte schon vorher einsetze, das eigentliche Problem der Stunde vorher kläre... was soll das dann für eine Stunde sein? Mir wäre das auch viel zu riskant, denn irgendeine Doofnase, die dann vielleicht sagt "ja, wir hatten ja schon gestern gesagt, dass...." oder "Ist das jetzt dasselbe wie gestern? Sollen wir jetzt nochmal dasselbe machen wie vorgestern?" hat man immer drin. Und wie man das dann erklären will, weiß ich nicht.

Wenn es dann hart auf hart käme, hätte man nicht nur die 6 dastehen und darf das Examen nochmal machen bzw darf es vielleicht wegen Betrugs auch gar nicht mehr machen, sondern man hätte auch immer einen netten Eintrag in der Akte usw. Wenn sowas dumm läuft, begleitet es einen durch ein Lehrerleben.

Zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass eine eingeübte Stunde die Garantie für eine super Note sein soll. Es soll ja auch schon Stunden gegeben haben, die an sich super liefen und hinterher trotzdem eher schlecht beurteilt worden sind, weil der Lernzuwach zu gering war, es fachliche Fehler gab, die Lehrperson als solche nicht gut agierte... das weiß man ja alles nicht im Vorfeld, wie das beurteilt wird, eine Prüfungsstunde ist immer mit Risiko verbunden.

Und es gibt doch auch genügend "legale" Tricks, mit denen man sich vielleicht sicherer fühlen kann. Man kann eine Methode auch unabhängig von Inhalten der Prüfungsstunde üben, man kann natürlich Präsentationen allgemein üben, man kann auch durchaus eher die drannehmen, bei denen man sich relativ sicher sein kann, dass da was Gutes kommt.

Vielleicht bin ich da auch zu "moralisch" (?), aber ich finde es auch eine Frechheit und Dreckigkeit anderen, "ehrlichen" Refs gegenüber, wenn man hier mit einer Klasse vorher alles einstudiert. Es mag ja sein, dass eine Stunde dann super läuft, man vielleicht eine 1 bekommt- aber ich persönlich hätte da ganz viel Bauchschmerzen bei und könnte, glaube ich, anderen nicht mehr in die Augen gucken, die es vielleicht "ehrlich" gemacht haben und auf die Nase gefallen sind.

Und: Selbst, wenn die Stunde dann erstmal läuft und man vielleicht die 1 bekommt- das kist trotzdem eine ganz unsichere Sache. Lass nur einen Schüler am nächsten Tag oder meinetwegen auch 1 Jahr später den Eltern erzählen, dass Ref XY ja vorher alles eingeübt hat. Wenn die Eltern das dem Falschen erzählen und das irgendwie zum Landesprüfungsamt kommt, wird man ein Problem haben. Ein Examen kann auch nachträglich aberkannt werden, wenn man nachweisen kann, dass hier ein Betrug vorliegt. Man hat es ja nicht mit einem Schüler zu tun, dem man dann vielleicht unterstellen kann, er würde aus irgendwelchen Gründen lügen. Wenn da eine ganze Klasse befragt wird, wie das gelaufen ist... naja.

Panthertier
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Registriert: 14.11.2007, 15:17:04
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Re: "Üben" mit Examensklasse

Beitrag von Panthertier »

Ich habe nicht den Ablauf geübt, nur Inhalte. Die Schüler sollten eine vergleichende Textanalyse durchführen. Da habe ich natürlich vor dem Examen nochmal wichtige Inhalte wiederholt (Vorgehen, Elemente der Sprach- und Stilanalyse) und auch an einem Textbeispiel geübt.
In der Stunde sollten sie das dann mit 2 unbekannten Texten selbstständig machen.
Ich finde das in Ordnung. Es ist meine Pflicht als Lehrer auch etwas wiederholen und üben zu lassen und das stand auch so im Entwurf! Nur die konkreten Inhalte / Wortbeiträge sollten dann doch spontan kommen und nicht einstudiert werden.
Oder auch bestimmte Abläufe wie, dass die Schüler selbstständig die Arbeitsplanung vornehmen oder Hypothesen bilden (im Einstieg) und diese am Schluss wieder aufgreifen.
Das alles sollte den Schülern schon irgendwie vertraut sein.
Dass es um Zeitungsartikel gehen würde, wussten die Schüler auch (das ist nun mal Reihenthema) und sie wussten, dass es um den Castor-Transport gehen würde (sich dazu zu informieren war vorbereitende Hausaufgabe, sonst hätte ich das noch in der Stunde klären müssen und das wäre zu viel geworden).
Also falls man in der Stunde nciht ein komplett neues Thema bearbeitet, sollte es den cleveren Schülern im Kontext der Reihe und der vorhergehenden Stunde sowieso einigermaßen klar sein, wie es weitergehen wird.

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