Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Antworten
jelo
Beiträge: 266
Registriert: 14.10.2010, 17:53:41
Wohnort: Berlin

Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von jelo »

Ja, das würde mich eben auch interessieren: Kann es nicht so ähnlich laufen wie mit dem Führerschein? Ich brauchte 50 Fahrstunden, habe die Prüfung irgendwie hinter mich gebracht und bin nun ein wirklich sehr guter, unfallfreier Viel-Autofahrer. Obwohl mein Fahrlehrer mich immer als hirnverbrannt beschimpft hat.

Und andere brauchen nur 20 Stunden, der Fahrlehrer schwärmt und man fällt trotzdem durch.

Dass es Leute gibt, die es wirklich NIE schaffen, das kann ich mir vorstellen, aber ich denke wirklich, das hätte man vorher gespürt. Dann hätte doch die Lehrerin eine Unsicherheit ausstrahlen müssen oder die Lehrer hätten sich nicht so positiv geäußert.

Tarock
Beiträge: 295
Registriert: 23.09.2010, 11:22:08

Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von Tarock »

Genau so ist es. :wink:

Bei mir war es so, dass ich an meiner alten Schule nicht ausgebildet wurde, da war nur Frontalunterricht angesagt. Wenn ich um Hilfe gebeten habe, kam "das was ihr da machen müsst, können wir nicht, ich hab nach dem Ref nie wieder Gruppenarbeit gemacht".
Das ist wohl auch der Grund, wieso in den letzten 2 Jahren dort 3 Leute durchgefallen sind...die BezReg. überlegt, keine Reffis mehr an diese Schule zu schicken! Also hat es sehr wohl auch einfach mal mit Glück/Pech zu tun, wo man landet, wie die Ausbildung, die Schülerschaft etc. gestrickt sind!!

Im Seminar haben wir keine Stunden besprochen, sondern mehr das Drumherum wie die BASS, wie man sich auf Klassenfahrten oder Elternabenden verhalten sollte etc.

Jetzt erst lerne ich, wie das alles auszusehen hat.

Ich würde es eher so vergleichen:

Ich bin Koch und mir wurde immer gesagt, matschige Spaghetti würden schon okay sein. Jetzt bin ich im 5 Sterne - Restaurant und sehe "aaah, SO soll das also aussehen!"

Wenn man kein Vorbild hat bzw. nicht weiß, was die FL genau von einem sehen wollen, kann man natürlich die Anforderungen nicht treffen.

Ich wurde immer sehr bestärkt von meinen Fachleitern und in allen Gutachten steht, dass ich für den Beruf durchaus geeignet bin.

Es ist nicht immer alles schwarz oder weiß, wie einem hier im Forum glaubend gemacht werden soll.

Ich hatte in einer Stunde angeblich keinen Lernzuwachs. Habe mit den Kindern einen Tagebucheintrag verfasst. Da ich das schon mal in der Reihe gemacht hatte, hieß es "kein Lernzuwachs", die Stunde an sich war aber laut Prüfungsakte "gut strukturiert und geplant". Meine Fachleiterin meinte, sie hätte mich durchkommen lassen, aber es gibt nun mal Kommissionen, die da sehr streng sind, wenn sie das Gefühl haben, es wurde schon mal etwas so ähnlich vorher "einstudiert".

hasminure
Beiträge: 186
Registriert: 19.04.2006, 8:16:12

Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von hasminure »

Tarock hat geschrieben:
Im Seminar haben wir keine Stunden besprochen, sondern mehr das Drumherum wie die BASS, wie man sich auf Klassenfahrten oder Elternabenden verhalten sollte etc.
Das empfinde ich allerdings als Frechheit. Wo soll man denn sonst lernen, wie heutiger Unterricht auszusehen hat? Genau dafür ist meiner Meinung nach das Seminar da.

Bei uns ist es inzwischen sogar vorgeschrieben, dass jeder Fachleiter eine Stunde halten muss, in der seine Referendarsgruppe dabei ist. Anschließend wird der Unterricht dann besprochen. Aber auch hier gibt es schon "Trick 17".
Zuletzt geändert von hasminure am 23.05.2011, 19:06:56, insgesamt 1-mal geändert.

jelo
Beiträge: 266
Registriert: 14.10.2010, 17:53:41
Wohnort: Berlin

Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von jelo »

Tarock: Klar, und vor allem, weil man ja in ausnahmslos jeder Stunde einen Lernzuwachs haben muss... :roll: Wo leben die Prüfer eigentlich? Wenn es danach geht, dann wäre die Grundschule meines Sohnes jetzt evakuiert; der hatte nämlich vier Jahre lang keinen Lernzuwachs.

Tarock
Beiträge: 295
Registriert: 23.09.2010, 11:22:08

Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von Tarock »

Ich hab auch sehr mit mir gehadert, hab mich gefragt, ob ich geeignet bin etc.

Ich bin halt nicht sooo der Planungs- und Strukturmensch! Mein Fachleiter meinte aber "Kopf hoch, sie haben den Charakter, der Rest ist Handwerkszeug! Der Beruf ist ein Handwerk, sprich- man kann es lernen!"

Werde momentan wirklich super betreut und im letzten UB hatte ich eine 1 :D .

Durchfallen muss nicht per se schlecht sein, sondern kann sogar eine Chance sein, sich zu steigern!

Zumal man später auch angeben kann, drei Jahre an zwei Schulen gelernt zu haben, das wurde meiner Freundin nie als Nachteil bei der Bewerbung angerechnet, im Gegenteil!

Wie Carnegie sagt- gibt das Leben dir eine Zitrone- mach Limonade draus!

Tarock
Beiträge: 295
Registriert: 23.09.2010, 11:22:08

Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von Tarock »

hasminure hat geschrieben:
Das empfinde ich allerdings als Frechheit.

Nur in der Einführungswoche.

Ach ja, von Differenzierungsangeboten wie Hilfekarten, Sprachsupport etc. habe ich erst jetzt, im neuen Seminar, gehört...

Hätte ich dringend gebraucht in meinen Stunden.

Illi-Noize
Moderator
Beiträge: 9146
Registriert: 02.02.2008, 15:46:55
Wohnort: Bayern / StR(RS) / Betreuungslehrer Einsatzrefs, Fachschaftsleiter

Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von Illi-Noize »

jelo hat geschrieben:Meine Tochter hat inzwischen berichtet, dass die Lehrerin wohl in drei Prüfungen (Arbeit und Unterricht) - wenn sie das richtig verstanden hat - zweimal eine 5 und einmal eine 4 bekommen hat. Erfährt man denn die Ergebnisse alle am Ende, am letzten Tag? Oder weiß man schon vor der letzten Prüfung, dass man dringend eine gute Note braucht, um etwas auszugleichen?
Warum sagt die denn den Schülern überhaupt ihre (ständig) schlechten Noten?

Antworten