Wie schaffe ich es, dass die Kinder mit ernst nehmen?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
SusiSonnenschein
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Beitrag von SusiSonnenschein »

Stefan24 hat geschrieben:
Du musst nicht sofort perfekt sein - arbeite an dir. Und das kontinuierlich. Auch als "Hans" lernen Lehrer immer noch dazu :-)
ja, das denke ich mir eigentlich auch. nur andereseits weiß ich garnicht recht, was ich tun soll, um mich zu verbessern, sowohl in meinem Auftreten als auch in meinem Unterricht. Weil einfach nur warten, dass alles mit der Zeit kommt, ich weiß nicht - kann sowas klappen?
Du solltest dich so verhalten, dass eine Arbeitsatmosphäre entsteht, mit der DU vernünftig mit der Klasse arbeiten kannst. Es muss für dich passen - probiere es daher einfach aus.
wenn ich nur wüsste, wie es für mich passt....

Ich sehe immer die erfahrenen Lehrkräfte, und die stehen in der Klasse und obwohl sie keinen Strengen Tonfall anschlagen oder ähnliches nehmen die Kinder sie ernst und da gibt es keinen Zweifel, dass sie (oder auch er) den Ton angibt. Ich finde, diese Lehrer haben alle eine sehr ähnliche Art und Weise, doch woher haben sie die bloß?? :?
Du bestimmst Spielregeln; das müssen Schüler begreifen.
aber wie... :?
Zuletzt geändert von SusiSonnenschein am 21.09.2009, 17:55:18, insgesamt 1-mal geändert.

Malina
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Beitrag von Malina »

SusiSonnenschein hat geschrieben: ich hab das Problem, dass ich eigentlich nicht so der "strenge Typ" bin und ich dann auch nicht so richtig weiß, wie ich mich dabei verhalten soll.
Du hast aber ein berechtigtes und begründetes Ziel: Vernünftigen Unterricht. Und um diesen halten zu können musst du - Typ hin oder her - manchmal einfach eingreifen. Ansonsten wird's mit dem Unterricht nichts!

Durchgreifen muss man manchmal einfach. WIE man das genau tut, ist typabhängig. Ohne Strenge wird's aber schwierig.

SusiSonnenschein
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Beitrag von SusiSonnenschein »

Malina hat geschrieben:
Durchgreifen muss man manchmal einfach. WIE man das genau tut, ist typabhängig. Ohne Strenge wird's aber schwierig.
Ja, das hast du mit Sicherheit recht. Ich hab vor allem Angst, dass das Durchgreifen nicht klappt und dass ich dann keinen Weg finde, das hinzukriegen. Ich kenn einen, der hat im Ref vor 2 Jahren aufgehört wegen nem Nervenzusammenbruch, weil er's einfach nicht geregelt kriegte.
Ich war in Stunden von ihm, und die Schüler taten einfach nur, was sie wollten und er sah kein Land... Dann hat irgendwann die Betreuungslehrerin versucht, einzugreifen und dann war's ganz dahin mit der Autorität bei den Kindern. Doch soweit will ich es nicht kommen lassen...

Hat irgendwer nen Tipp, wie man sich da konkret verbesser/schulen kann? Vielleicht auch ein Buch/Ratgeber oder so? Klar gibt es dafür keine Patentrezepte, aber manchmal sollen Bücher für den Unterricht ja auch was taugen, hab ich gehört :D

Fuss
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Beitrag von Fuss »

Du bist in Deiner zweiten Woche!

Wie könntest Du da schon perfekt sein?

Ich habe vor meinem Referendariat im Studium erst ein einziges mal unterrichtet und das war ne schwache Nummer.

Also, Kopf hoch und weiter machen. Du mußt doch erst einmal Deinen Unterrichtsstil finden.
Du bist vor Deiner ersten Stunde doch garantiert etwas nervös gewesen und so was merken Schüler sofort.
Probier einfach weiterhin aus und Du wirst mit der Zeit feststellen was gut funktioniert.

Alles Gute!

Stefan24
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Beitrag von Stefan24 »

Bücher gibts da wohl eher keine... ich kenne jedenfalls keins.

Dieses Schujahr habe ich mir für die ersten beiden Wochen vorgenommen (und auch durchgezogen), dass JEDER, der in diesem Zeitrum stört oder Arbeitsanweisungen ignoriert, mit einer schriftlichen Strafarbeit "belangt" wird: gleich beim ersten Vergehen gibts eine Verwarnung, bei nochmaligem Vergehen eine gesalzene Strafarbeit. Werden wir in der Stunde nicht fertig, weil die Schüler trödeln, gibts das nicht geschaffte Pensum als Hausaufgabe - mit dem Kommentar meinerseits, dass bei einere besseren/anderen Arbeitshaltung jetzt keine HA zu erledigen wäre... man muss den Schülern klarmachen, dass der "schwarze Peter" bei ihnen liegt.
Ich sage die Arbeitsanweisungen einmal laut und klar. heute z.B. "und wir nehmen das Blatt jetzt QUER" ... (wollte eine Skizze machen lassen) ... Nachfrage eines Schülers nach drei Minuten: "Wie rum muss ich das Blatt nehmen?" Meine Reaktion darauf: "Hättest du zugehört, wüsstest du es."
Würde ich die Anweisungen dauernd wiederholen, würde ich ja den Eindruck vermitteln, dass man mir nicht zuhören muss - ich wiederhole ja eh alles auf Nachfrage...

Habe neulich hier i-wo folgendes gelesen und finds richtig gut: "Sei die ersten 14 Tage ein Barbar und du hast Ruh' fürs ganze Jahr!"

Vllt kannst du dir für die nächste Stunde einfach vornehmen folgendes vornehmen: der erste Störer sollte Anlass für eine generelle Aussage sein wie: wer heute stört, der sitzt für den rest der Stunde auf der Bank und macht nicht mehr mit. Zudem muss er XY als Strafarbeit schriftlich bis morgen erledigen.
Dann hast du eine klare Anweisung gegeben ... jetzt testen die Schüler aus, ob du es in die Tat umsetzt.
Wenn du das beim nächsten Störer tust, dann probiert es in der Stunde kein weiterer mehr... Ganz sicher!

Und lass dich dabei NIEMALS auf Diskussionen mit Schüler ein à la: Sie als Ref'in dürfen doch bestimmt keine Strafarbeit aufgeben. Da kommen meine Eltern und reden mit ihnen... Abwarten und Tee trinken... da tut sich sicherlich nichts. Und wenn doch, dann hast du nichts zu befürchten.

SusiSonnenschein
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Beitrag von SusiSonnenschein »

Danke für die Tipps!

@ Fuss
Danke, das muntert mich etwas auf! Vielleicht erwarte ich auch direkt zu viel Perfektion von mir... Normal, wenn ich etwas mache, dann feile ich so lange, bis ich selber rundum zufrieden bin. Innerhalb der Stunde ist das einfach etwas schwierig

@ Stefan
Danke du hast recht! Ich werde das direkt mal am Donnerstag versuchen, da gebe ich wieder Englisch in der entsprechenden Klasse. Vielleicht ist es im Klassenzimmer auch einfacher und in der nächsten Sportstunde werde ich versuchen, mich mehr in Konsequenz zu üben und nicht zu "ignorieren", wenn jemand einfach nicht aufhört zu stören.

Ich melde mich auf jedenfall zurück, wie es gelaufen ist :)

Stefan24
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Beitrag von Stefan24 »

Mach das - und ignoriere ein (wiederholtes) Fehlverhalten bei Schülern künftig nicht mehr. Wenn du das gemeistert hast, dann hast du einen Riesenschritt gemacht und du wirst sehen, dass die Schüler dich ernst nehmen, weil sie wissen, wie du "tickst"... und nur das versuchen sie ja rauszufinden... sie wollen wissen, wo die Grenzen sind. Zeig sie ihnen! *Daumen drück*... das klappt schon!
Normal, wenn ich etwas mache, dann feile ich so lange, bis ich selber rundum zufrieden bin. Innerhalb der Stunde ist das einfach etwas schwierig
Du hast ein Problem erkannt und es angesprochen! Das ist schon die halbe Miete... jetzt muss eben dein nächster Schritt sein, dass Problem in den Griff zu kriegen.
Lege dir einen "Schlachtplan" zurecht: wie willst du sanktionieren? Welche Strafarbeit soll es geben?
Und fange wirklich schon bei der kleinsten Störung an zu reagieren... es gibt bei dir zunächst mal keine Störungen, die noch okay sind und solche, ab denen du dann reagierst und sanktionierst. Bei dir wird immer sofort sanktioniert und kein Schüler hat zu stören. Auch nicht geringfügig.
Die Zügel lockerer lassen kannst du später immer noch.

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