Unglücklich über Referendarin

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Katharina Schneider
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Beitrag von Katharina Schneider »

@Hanna1000

Mein Referendariat ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnere. Ich meine, ich hatte damals rund 15 Unterrichtsstunden pro Woche zu leisten. Davon waren acht Stunden eigenverantwortlicher Unterricht. Den machte ich alleine und kein Betreuungslehrer oder Rektor hat mich dort je kontrolliert – nur die Seminarleiter zusammen mit den Betreuungslehrern. Die anderen sieben Stunden hatte ich im Unterricht der Betreuungslehrer zu absolvieren. Eigentlich war das so gedacht, dass ich dort als Referendar unter Anleitung hauptsächlich unterrichte und manchmal auch hospitiere. Nachdem ich nun meine beiden Betreuungslehrer in den ersten Tage etwas besser kennen gelernt hatte, nahmen sie mich beiseite und erklärten sinngemäß:

„Wir haben die Betreuungsaufgabe nicht angenommen, um dir in einer ohnehin stressigen Zeit noch mehr Aufgaben als nötig aufzuladen. Du kannst jederzeit nach Absprache in unsere Klassen kommen und dort unterrichten oder hospitieren. Wir haben auch volles Verständnis, wenn du überhaupt nicht kommst. Kontrollieren wird das ohnehin niemand. Wir sind für deinen eigenverantwortlichen Unterricht nicht zuständig. Wenn du dort aber Hilfe brauchst, werden wir dir helfen. Wenn du Unterrichtsbesuche vom Ausbildungsseminar bekommst, sollten wir den Unterricht gemeinsam vorbereiten, in den Nachbesprechungen werden wir dich unterstützen. Du bist aber in deinen Entscheidungen frei. Sollte uns jemand fragen, wie du im Unterricht bist, werden wir im schlechten Fall nur nichtssagendes Blabla von uns geben. Bist du mittelmäßig oder besser, werden wir dich loben.“

Diese Menschen hatten die Zeichen der Zeit erkannt. Somit hatte ich praktisch nur noch acht (oder vielleicht zehn) Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Ich verdanke diesen beiden rücksichtvollen und engagierten Betreuungslehrern sehr viel. Sie hatten erkannt, dass das Ziel des Referendariats das gute Bestehen des zweiten Staatsexamens ist. Es hat nicht zum Ziel, einen guten Lehrer zu bilden. Meine Vornoten waren in allen Unterrichtsfächern jedenfall 2,0.

Betreuungslehrer aller Länder! Lasst die Referendare in Ruhe!

kakaotrinkerin

Beitrag von kakaotrinkerin »

Betreuungslehrer aller Länder! Lasst die Referendare in Ruhe!
Sorry, aber das ist ja auch Unsinn.

Freidenker
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Beitrag von Freidenker »

Das finde ich jetzt nicht ! 8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

kakaotrinkerin hat geschrieben:
Betreuungslehrer aller Länder! Lasst die Referendare in Ruhe!
Sorry, aber das ist ja auch Unsinn.
in dem Sinne hatte es damals aber mein Betreuungslehrer in Geschichte auch formuliert: "Sie haben als Referendar sowieso schon genug Ärger, da halte ich mich mal lieber zurück und lass Sie in Ruhe". der Betreuungslehrer in Latein hatte etwas gesagt von wegen: "mir is wurscht, wast machst, meldst di halt, wennst Probleme hast"

damit bin ich ganz gut durchgekommen.

wenn es aber offensichtlich ist, dass ein Referendar Probleme hat, sollte sich der Betreuungslehrer schon von alleine darum kümmern und nicht darauf warten, dass der Referendar kommt, der vielleicht gar nicht weiß, was er verkehrt macht und dass es überhaupt Probleme gibt.

genau das scheint mir aber bei Hannas Referendarin der Fall zu sein: die merkt anscheinend gar nicht, dass etwas schief läuft, sie ist gestresst, und wenn man sie drauf anspricht, bricht sie zusammen bzw. in Tränen aus.

deshalb @Hanna: ich glaube auch, dass es das beste ist, wenn du ihr die Sachlage genau so schilderst, wie du sie uns hier erzählt hast. und mach dir keinen Kopf wegen den Tränen, was die Frau nicht umbringt, macht sie nur härter, und ein offenes Gespräch hat noch keinen umgebracht.

mach doch mal für ein paar Stunden die Unterrichtsvorbereitung zusammen, bereite das Material vor, das dabei verwendet wird, und erkläre ihr, warum sie das so und so machen muss. zur Nachbesprechung wartest du nicht einfach auf sie, sondern schnappst sie dir irgendwo, schleifst sie in einen leeren Raum und redest da mit ihr.

das klingt nach Mehrarbeit, aber ich denke, wenn sie kapiert hat, um was es geht, dann kriegt sie es hinterher auch hin, anständigen Unterricht zu machen und sich das Material selber zu suchen. wenn sie das nicht hinkriegt, dann ist wohl Hopfen und Malz verloren.

für mich sieht es jedenfalls nicht grundsätzlich so aus, als würdest du etwas falsch machen.
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

kakaotrinkerin

Beitrag von kakaotrinkerin »

in dem Sinne hatte es damals aber mein Betreuungslehrer in Geschichte auch formuliert: "Sie haben als Referendar sowieso schon genug Ärger, da halte ich mich mal lieber zurück und lass Sie in Ruhe". der Betreuungslehrer in Latein hatte etwas gesagt von wegen: "mir is wurscht, wast machst, meldst di halt, wennst Probleme hast"
Ich finde das nicht wirklich so glücklich, auch wenn ich schon verstehe, wie das gemeint sein kann.

Die Frage wäre aber hier für mich erstmal: Was genau ist ein Betreuungslehrer, welche Pflichten hat der? (Wenn jemand für diese Aufgabe gesondert bezahlt wird, find ich´s schon frech zu sagen: "mir is wurscht, wast machst, meldst di halt, wennst Probleme hast" ).

Bei uns war das so, dass man im ersten Halbjahr keinen eigenständigen Unterricht hatte, sondern nur bei anderen Lehrern, vermutlich den Betreuungslehrern oder wie man es nennen soll, mitgelaufen ist. Neben der (natürlich nicht immer gegebenen) Inspiration für den späteren BdU sollte man im Rahmen dieser Hospitationen natürlich auch eigene Stunden halten, damit man nicht ganz unerfahren im BdU ankommt. Es mag sicher Lehrer geben, denen es aber völlig egal ist, ob der Ref denn dann tatsächlich mitkommt oder nicht, aber wenn einem das alles "wurscht" ist, frage ich michl, wie man denn dann erkennen soll, ob es Probleme gibt oder nicht.

Wenn der Ref einfach mal alleine machen soll, werden sich ja viele Probleme auch einschleifen, die dem Reffie selbst so vielleicht gar nicht bewusst sind.

Außerdem gibt es ja auch einen Unterschied zwischen einer absoluten Einengung seitens des Betreuungslehrers und einem vernünftigen Mittelmaß. Wenn da aber jemand sagt, nee, ist mir alles wurscht, ich lass dich in Ruhe, kannst ja kommen, wenn was nicht läuft, klingt das in meinen Ohren auch irgendwo nach "ich hab kein Bock auf Mehrarbeit, wenns dringend notwendig ist, komm halt, ansonsten lass mich mit dem Kram in Ruhe."

Und es gibt hier ja auch nicht selten Threads von Leuten, die Angst haben ihre Betreuungslehrer zu nerven, die deutlich spüren, dass die Leute absolut desinteressiert sind... und wenn diese Leute dann noch Probleme haben sollten, werden sich einige davon nach einer solchen Ansage sicher auch nicht mehr trauen, zu den Betreuungsleuten hinzugehen.

Katharina Schneider
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Beitrag von Katharina Schneider »

@Kakaotrinkerin
Meine Betreungslehrer bekamen für Ihre Tätigkeit im nächsten Schuljahr eine Stunde pro Woche Nachlass in ihrer Unterrichtsverpflichtung. Schon allein die Tatsache, dass sie sich mit mir mehr als 45 min pro Referendariatswoche beschäftigt haben, muss ich ihnen hoch anrechnen.
Zu meiner Aufforderung "Lasst die Referendare in Ruhe!": Mir sind im ganzen Schulbetrieb ganz besonders die Kollegen und Mentoren auf die Nerven gegangen, die mir nur Aufgaben auffrachten wollten. Das ist ist keine Hilfe sondern nur Belastung. Nochmals und deutlich: Es geht im Referendariat nicht um guten Unterricht. Es ist noch nicht einmal wichtig, dass die Schüler überhaupt etwas vom Referendar lernen. Hauptsache sie sind fröhlich und arbeiten bei den Unterrichtsbesuchen gut mit. Es kommt ausschließlich darauf an, dass man das zweite Staatsexamen mit einer möglichst guten Note abschließt. Insoweit ist der Unterricht des Referendars nur Mittel zum Zweck. Es gilt auch hier das anerkannte Prinzip, mit dem geringst möglichen Aufwand das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Die Welt kann dann auch nach dem zweiten Staatsexamen noch durch guten Unterricht verändert werden.
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

nickkick
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Registriert: 20.08.2007, 12:08:35

Beitrag von nickkick »

richtig.
aber hannah ist weg, seit sie nicht mehr gelobt wird, weil sie ihre reffin stundenlang beansprucht!

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