Unglücklich über Referendarin

[Hanna1000]

Hallo zusammen!

Ich muss hier einfach mal etwas loswerden. Seit Anfang des Schuljahres betreue ich eine Referendarin (2. Ausbildungshalbjahr) und bin über die Situation ziemlich unglücklich. Anfangs hatte ich mich sehr auf sie gefreut, da ich Referendare als Bereicherung und Möglichkeit zur eigenen Weiterentwicklung sehe. Mittlerweile bin ich aber einfach nur ratlos.

Unterrichtsstoff muss ich ständig aufarbeiten, da Dinge gar nicht oder nur lückenhaft behandelt wurden. Während des Unterrichts werde ich von ihr zu fachlichen Dingen befragt. Ich merke also, dass sie sich überhaupt nicht vorbereitet. Das äußert sich dann in etwa so:" OH, das weiß ich jetzt gerade nicht. Frau....! Das können Sie uns doch sicherlich sagen." Kurze Verlaufsplanungen (von der Schulleitung gefordert) gibt sie nicht ab.
Trotzdem schreibe ich während des Unterrichts mit. Meine Notizen schaut sie sich jedoch nicht mal an.

Ich nehme mir jede Woche eine feste Stunde Zeit, um den Unterricht zu besprechen. Dieser Termin wird selten von ihr eingehalten.

Mindestens 3 Mal pro Stunde muss ich eingreifen, weil ich keine andere Wahl habe.

Zum Hintergrund! Ich habe während meiner Ausbildung sehr unter meiner Mentorin gelitten. Aus diesem Grund bin ich extrem vorsichtig. Aber so kann es doch nicht weitergehen, oder?!

[Illi-Noize]

Welches Bundesland?

In Bayern würde der Betreuer / die Betreuerin in so einem Fall den Seminarlehrer der Seminarschule (dort ist man im 1. Jahr) anrufen und berichten, was alles schief geht grad. Da die Seminarschule die ausbildende Schule ist, würde dann von dieser Stelle aus eine Reaktion erfolgen.

Wie die genau ausschaut kann ich Dir nicht sagen, da ich nicht plane, in genau so eine Situation zu kommen

[Schaf]

Ich würde erstmal das Gespräch mit der Referendarin suchen und ihr genau das, was Du hier beschreibst sachlich erläutern. Erkläre ihr, dass sie geforderte Dinge abzugeben hat, zu der Nachbesprechung zu erscheinen hat, die Stunden alleine durchziehen muss und dafür vorbereitet sein muss, sie Deine Notizen in ihre erneute Planung einbeziehen soll, etc. Und vor allem erkläre ihr, dass weiteres Geschludere zur Folge haben wird, dass Du reagieren musst. Bei uns wäre damals die Reaktion gewesen, dass die Schulleitung darüber informiert wird, weil all diese Beobachtungen in das (schwer in die Note einfließende) Schulleitergutachten eingearbeitet worden wären. Außerdem bist Du als Mentor ja von der Schulleitung eingesetzt und dieser Rechenschaft schuldig. Dann ist es an der Schulleitung,ob sie Kontakt zum Seminar aufnimmt. Würde ich so mal sagen.

Viel Erfolg!

[kakaotrinkerin]

Hier stellt sich doch eine ganz grundsätzliche Frage: Hast du all diese Dinge ihr gegenüber einmal angesprochen?

[Hanna1000]

Danke für deine Antwort!
Hier in Nrw ist das etwas anders. Meine Schule ist die ausbildende Schule. Ich mag auch nicht gerne direkt zur Seminarleitung rennen.
Im letzten Unterrichtsbesuch wurde ich befragt, was ich denn von meiner Referendarin halten würde. Diese Frage fand ich schon sehr befremdlich. Bin auch nicht wirklich darauf eingegangen und habe von den Dingen erzählt, die sie schon richtig gut kann, denn die gibt es durchaus!

Sie hat eine tolle Lehrerpersönlichkeit und alles andere KANN sich noch entwickeln....
Nur wie bringe ich ihr bei, dass sie so mit ihrer Arbeitsweise auf die Nase fallen wird?!

[Hanna1000]

@kakaotrinkerin

Natürlich habe ich das! Ihr stehen dann jedes Mal die Tränen in den Augen und mich schockt das total. Bei den Gesprächen bin ich wirklich um einen freundlichen Ton und um konstruktive Kritik bemüht.
Selbstverständlich erwähne ich auch die positiven Aspekte!!!!

Als Antwort habe ich beim letzten Mal bekommen: "Ich muss ja auch noch meinen Bdu vorbereiten und fühle mich total gestresst!"

[kakaotrinkerin]

Indem du es ihr sachlich sagst und an gewisse Grundformen des Anstands appelliert:

Wenn du dir extra einen Termin nimmst, um Unterricht zu besprechen, dann muss dieser Termin von ihr eingehalten werden. Ich vermute, dass du dafür nicht extra bezahlt wirst, sondern das alles auf good-will-Basis abläuft. Und das würde ich ihr auch so sagen.

Niemand kann alles wissen, vorbereiten muss man sich aber. Nenne ihr möglichst konkret die Dinge, an denen du festmachst, dass sie nicht vorbereitet ist.

Äußere deinen Eindruck, dass sie nicht versucht, deine Anregungen umzusetzen.

Vielleicht erklärt sie dann gewisse Dinge, vielleicht war ihr das auch einfach nicht so klar. Es gibt solche Leute, denen das nicht einmal bewusst ist.

Ich würde ihr nach dem Gespräch klar sagen, dass du nun erwartest, dass konkret dies und das anders wird. Danach würde ich mir das nochmal 2 Wochen angucken und wenn das dann immer noch nicht läuft, ist es deine Pflicht, das an die entsprechenden Stellen weiterzugeben.