die beste entscheidung meines lebens

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Tanja

@pletjonka

Beitrag von Tanja »

>>>Für was sollen wir denn da noch mehr Geld bekommen?<<<

Denke mal über die Worte "Verantwortung im Beruf" nach, dann hast du schnell eine Erklärung dafür, weshalb wir trotz geringerer Stunden an Schulen ausgebeutet werden! Mit Auszubildenen hat ein Lehramtsanwärter oder Studienreferendar nichts gemeinsam bis auf die Bezeichnung "Ausbildung"! Welcher Azubi trägt in einem Unternehmen die volle Verantwortung für das, was er tut und haftet für die Fehler, die eventuell daraus resultieren?

Wir haben bdU und das ist keine Ausbildung, sondern ein Pflichtenheft mit großer Verantwortung gegenüber Menschen, unabhängig von einem Zeitrahmen!

Eine Putzfrau erhält für ihre Leistungen einen gerechten Stundenlohn, der sich nach ihrer Qualifikation orientiert. Als Akademikerin erhalte ich im VOB das sicher nicht -- trotz bdU!

Ich vergleiche LAA eher mit Assistenten als mit Azubis, denn da belügt sich der Staat doch selbst, um Kosten zu sparen. Wenn es nämlich nur darum geht, wann eine Ausbildung eine Ausbildung ist, dann wären alle Berufstätigen "Auszubildene", denn wir alle lernen täglich dazu und bilden uns weiter.

Nach meiner Hochschulausbildung mit Diplomabschluss bin ich kein "Azubi" mehr (denn Azubis haben noch keinen Berufsabschluss erworben), sondern eine Berufsanfängerin! Und als solche habe ich wohl das Recht auf eine angemessene Entlohnung, die meiner Qualifikation entspricht.

Wenn sich die Absolventen einer I. Staatsprüfung allerdings selbst als "Azubis" sehen, dann spricht das für den geringen Wert ihres Lehramtsstudiums und dafür, eben noch keinen Berufsabschluss erworben zu haben. Doch mit Hilfskräften muss ich mich nicht auf eine Stufe stellen, denn ich habe längst meinen Berufsabschluss erworben und betrachte das Lehramt als Aufbaustudium. Es ist absurd, in dem Zusammenhang von einer "Ausbildung" zu sprechen.

Tanja

Tanja

@Kathie

Beitrag von Tanja »

>>>Muss ich sogar Gehalt zurückzahlen, wenn ich abbreche?<<<

Alles Leistungen, die für die Zeit gelten, in denen du aktiv dienstlich tätig warst, müssen nicht(!) zurück bezahlt werden!

Ausnahme:
Wer sich vor dem 31. März eines Jahres aus dem Dienst entlassen lässt, muss das Weihnachtsgeld zurück erstatten, das man im Vorjahr erhalten hat.

Nach der Entlassung:
Falls du nach deiner Antragstellung auf Entlassung noch eine Leistungen für den Folgemonat von dem LBV überwiesen bekommen solltest (war bei mir so, denn Entlassungsdokumente und neue Gehaltszahlung haben sich überschnitten), dann musst du selbstverständlich die zuviel gezahlten Beträge an die Landeskasse zurückzahlen (binnen 14 Tage), denn dein Anspruch auf Gehalt endet mit dem Tag deiner Antragstellung auf Entlassung! Im ersten Moment freut man sich, wenn man trotz Entlassung noch ein Gehalt auf seinem Konto hat, aber die Freude vergeht schnell, wenn man diesen Beitrag wieder zurück zahlen muss!

Schau mal in meine anderen Antworten zu deinen Fragen im Forum, da erläutere ich meinen Fall ausführlich (auch zum Thema Krankenversicherung).

Tanja

pletjonka

Beitrag von pletjonka »

"Nach meiner Hochschulausbildung mit Diplomabschluss bin ich kein "Azubi" mehr (denn Azubis haben noch keinen Berufsabschluss erworben), sondern eine Berufsanfängerin! Und als solche habe ich wohl das Recht auf eine angemessene Entlohnung, die meiner Qualifikation entspricht."

Ich meine, du unterliegst einem Fehlschluss. Gut, du hast ein Studium, damit eine abgeschlossene Berufsausbildung. Aber doch nicht für das Lehramt, sondern für Architektur. Eine Qualifikation für das Lehramt ist m.E. damit nicht gegeben. Dir wird nun, obwohl du kein entsprechendes Studium hast, angeboten, Lehrerin zu werden und da musst du damit leben, wieder in einer Ausbildung, mit allem was damit zusammen hängt, zu sein.
Du bist Architektin und nicht Lehrerin! Oder gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, nach dem ein Architekturstudium fuer Architektur und alles moegliche sonst, qualifiziert?

Toni

@pletjonka

Beitrag von Toni »

@pletjonka

Zitat: "Es stimmt zwar, dass das Ref hart ist und dass man oft bis zum Umfallen arbeitet. Aber es ist keine Ausbeutung. Immerhin unterrichten wir doch eigenständig nicht so viele Stunden. Für was sollen wir denn da noch mehr Geld bekommen? "

Da muss ich erstmal schlucken. Wollte hier eigentlich nichts schreiben, sondern nur mitlesen, aber diese Sichtweise kann ich absolut nicht teilen.
Ich bin Ref an einem Gymnasium in Bayern und hatte vor zwei Monaten "Halbzeit". Ich unterrichte 16 Stunden pro Woche eigenverantwortlich, die nach mir kommenden Refs müssen wahrscheinlich 18 Stunden im Einsatzjahr unterrichten.
Ein Lehrer mit Volldeputat unterrichtet 24 Stunden. Ich habe also genau 2/3 seiner Unterrichtspflichtzeit, bekomme aber nicht mal 1/3 seines Lohnes. Zur zeitintensiven Korrekturarbeit und Unterrichtsvorbereitung für meine 5 Klassen kommen Vertretungsstunden, 2 Aufsichten pro Woche, Seminarveranstaltungen mit zugehörigen Protokollpflichten, Seminarberichte schreiben, Wandertage und Unternehmungen begleiten und planen und die Pflichten eines stellvertretenden Klassenleiters, dessen eigentlicher Klassenleiter leider ständig nicht da ist, besonders dann nicht, wenn es viel zu tun gibt.
Sorry, aber da klingt dein Beitrag wie Hohn.
Wollen wir mal 4 Wochen tauschen? Bin gespannt, ob du das dann noch genauso siehst, mit der angeblich nicht vorhandenen Ausbeutung....

Im Übrigen macht mir der Job sehr viel Spaß und ich bin gerne Lehrer. Aber gerade zu Beginn braucht man viel Geld für geeignete Materialien, die man in der Fülle, wie man sie braucht, einfach nicht mehr selbst erstellen kann. Ich zumindest kriege es nicht hin, wenn ich an einem Tag 5 Stunden unterrichten muss, in jede Stunde mit selbsterstellten Materialien zu gehen, zumindest dann nicht, wenn ich die Klassenstufe noch nie unterrichtet habe, was bei Refs normalerweise der Fall ist. Bin sowas von Pleite.... Aber gespart wird eher am Essen, als an der Unterrichtsqualität, besonders, wenn man jede Stunde überraschend einen Beurteilungsbesuch vom Direktor bekommen kann...

Also um deine Frage "Für was sollen wir da mehr Geld bekommen" zu beantworten:
- Für die 2/3 der Arbeitszeit eines normalen Lehrers
- Um sich das benötigte Material anschaffen zu können
- Um sich trotzdem halbwegs anständig ernähren zu können
und besonders toll wäre es, wenn man sich dabei auch noch so viel Geld zurücklegen könnte, dass man hinterher seine private Krankenversicherung auch dann noch ein paar Monate lang leisten kann, wenn man keinerlei Einkommen mehr hat, weil es genug Referendare gibt, die den Pflichtunterricht abdecken und Neueinstellungen noch nicht mal mehr bei Bestnoten gewährleistet werden. Zumindest graut mir davor, eines Tages ohne Krankenversicherung dazustehen, wenn ich keine Stelle kriegen sollte und die PKV nicht mehr bezahlen kann, da ist man fix rausgekündigt, wenn man mal 2 Monate lang nicht bezahlt. Und die Gesetzliche nimmt einen auch nicht, solange sie nicht muss.

Gruß
Toni

pletjonka

Beitrag von pletjonka »

Toni,
wenn man die von dir von dir beschriebenen Verhältnisse betrachtet gebe ich dir vollkommen recht.
Ich hatte aber vermutet, dass Tanja (mit ihrem anerkannten ersten Staatsexamen) ihr Ref. nicht in Bayern gemacht hat und in vielen anderen Bundesländern gelten da wirklich humanere Bedingungen.
In NRW haben wir insgesamt in den vier Ref-Halbjahren 18 Stunden BdU. Ich unterrichte gerade 8 Stunden eigenständig, zwei unter Anleitung und zwei Stunden hospitiere ich. Dir "fertigen" Lehrer unterrichten hier 28 Stunden, von Ausbeutung zu sprechen, finde ich daher nicht gerechtfertigt.

16 Stunden BdU finde ich wirklich heftig. Ich arbeite jetzt schon am Limit, wie schafft man da 16 Stunden?

Tanja

@pletjonka

Beitrag von Tanja »

>>>16 Stunden BdU finde ich wirklich heftig. Ich arbeite jetzt schon am Limit, wie schafft man da 16 Stunden?<<<

Wer jammert denn da und will nichts von Ausbeutung wissen? Wenn du jetzt schon mit 9 Stunden pro Woche (NRW) am LIMIT bist, wie schaffst du dann später 28 Stunden, die als Lehrer völlig normal sind?

;-)

Tanja

hoff

bayern unterrichtsverpflichtung

Beitrag von hoff »

hallo
ich habe das referendariat gy auch in bayern gemacht und es stimmt schon, 16 stunden sind gang und gäbe und es ist ein offenes geheimnis, dass der einsatz nach dem ersten halbjahr wenig mit ausbildung zu tun hat, sondern unterrichtslücken abdeckt. du hast ganz einfach kein privatleben mehr, sondern sitzt nur noch am vorbereiten und viele hatte auch wirklich probleme sich materialien zu finanzieren oder mussten an alltäglichem sparen. denn wie sollst du dir von 900 netto wohnung/fahrkosten, essen, kleidung... finanzieren. da bist du froh, wenn du 16 stunden unterrichten darfst, denn die werden vergütet, so dass man auf ca. 1200 netto kommt.
täuscht euch aber nicht, was den arbeitsaufwand angeht. nach dem referendariat gehts erst richtig los und wenn du dann mal 24 stunden unterricht hast, dann beginnt bei vielen erst der katzenjammer. 12 stundentage sind eher die regel als die ausnahme, auf dauer kann man das kaum durchziehen, außer man legt wert darauf mit 40 völlig fertig zu sein und mit seinem partner nur noch über zettel zu kommunizieren :wink: .
sollte das späßchen hier so weiter gehen, dann hoffe ich sehr, dass sich noch lukrative alternativen finden (lotto :lol: ), obwohl ich es eigentlich mal sehr schön fand zu unterrichten...
tanja, glückwunsch zu deiner entscheidung!! du hast wahrscheinlich genau das selbstbewusstsein, dass vielen lehrern fehlt. :D

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