Eltern beschweren sich über Kollegin...

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Krähe
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Eltern beschweren sich über Kollegin...

Beitrag von Krähe »

Die Eltern meiner 8. Klasse haben sich schon mehrfach über eine der dort unterrichtenden Kolleginnen (Fach Deutsch) beschwert - laut der Eltern kann man ihren Unterricht kaum als solchen bezeichnen, da sie den Stoff entweder nicht oder nur sehr oberflächlich erklärt, sich zudem nicht um Disziplin bemüht und die Schüler tun und lassen, was sie wollen. Es gibt im Unterricht anscheinend lange Leerlaufphasen, in denen die Schüler nichts zu tun haben, da die Lehrerin z.B. eine Gruppenarbeit in Auftrag gibt, die Gruppen aber nicht mehr auflöst und auch keine Ergebnisse auswertet (Die Methode also sozusagen als Alibi verwendet). Es passiert wohl auch des Öfteren, dass sie zum Unterricht viel zu spät oder gar nicht (!) kommt. Kurz: Der Deutschunterricht wird von den Schülern wie eine Freistunde behandelt, es gibt so gut wie keinen Lernzuwachs, es kommt mitunter zu gefährlichen Situationen, da die Schüler nicht immer beaufsichtigt sind.
Ich betone: Diese Missstände bestehen laut der Aussage der Eltern, ich war ja nie im Deutschunterricht dabei. Allerdings habe ich auch keinen Grund, anzunehmen, dass die Eltern die Unwahrheit sagen, denn eigentlich sind sie relativ unkompliziert und kooperativ und nicht von der Art, die sich ständig über alles und nichts aufregt; und wenn ich mir den Zustand des Klassenzimmers nach dem Deutschunterricht bzw. den Lärmpegel während des Deutschunterrichts (den man mitbekommt, wenn man im Klassenzimmer nebenan ist oder an der Tür vorbeiläuft) ansehe, scheint das die Aussagen zu bestätigen.
Zunächst habe ich die Eltern gebeten, mit der betreffenden Kollegin persönlich zu sprechen - dies hatte jedoch laut der Eltern keinen Erfolg (sie höre sich die Kritik zwar an, zeige aber keine Reaktion darauf). Dabei kann ich es doch jetzt aber doch nicht einfach belassen, oder?
Meine Frage ist nun, wie ich damit am besten umgehen soll. Die Kollegen hat gute 30 Dienstjahre mehr hinter sich als ich, ich habe also wirklich Hemmungen, ihr in meiner Position (ich habe gerade das erste Berufsjahr hinter mir) zu sagen, wie sie ihren Job zu machen hat; abgesehen davon, dass das, außer bösem Blut, wohl kaum etwas bringen wird. Andererseits ist es noch blöder, die Schulleitung darauf anzusprechen, denn einen Kollegen hinterrücks anzuschwärzen ist natürlich auch unkollegial. Mich ganz raushalten kann ich als Klassenleiter aber auch nicht.
Was würdet ihr tun?

Fränzy
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Re: Eltern beschweren sich über Kollegin...

Beitrag von Fränzy »

Hallo,

ich selbst spreche Probleme manchmal vorsichtig persönlich an, aber nur dann, wenn ich eine gute Beziehung zum betreffenden Kollegen habe und ich mit ihm oder ihr bereits wegen der Klasse in Kontakt stehe. Aber ich bin schon länger in der selben Schule.

Ansonsten würde ich auf jeden Fall hinweisen, dass sich die Eltern selbst an die Lehrkraft wenden, wenn das nicht funktioniert, sollen diese sich an den Beratungslehrer oder die Schulleitung wenden.

Grüße Franzi
שָׁלוֹם

Primelchen
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Re: Eltern beschweren sich über Kollegin...

Beitrag von Primelchen »

Ich persönlich würde immer seeeeeeeeehr vorsichtig sein, was Elternäußerungen betrifft. Ich glaube auch nicht, dass eine Kollegin mit 30 Dienstjahren auf dem Buckel auf Elternkritik nicht reagiert hat. Entweder sie wenden sich an die nächst höhere Instanz (Ich kenne deine Schulform nicht) oder sie kontaktieren nochmals deine Deutschkollegin.

chrisy
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Re: Eltern beschweren sich über Kollegin...

Beitrag von chrisy »

Das was die Eltern schildern, scheint sicher möglich zu sein. Manch lang gedienter Kollege spult bei uns seinen Unterricht nur noch ab, in Erwartung der nahenden Pension (manchmal auch wenn es noch 10 Jahre hin sind ;-) ).

Ich wäre was das Ansprechen betrifft auch sehr vorsichtig. Vielleicht ist die Dame ja berufsbedingt psychisch angeschlagen. Letztendlich haben die Schüler allerdings ein Recht auf Bildung - und wenn diese nicht mehr gewährleistet wird, dann muss es personelle Umstrukturierungen geben. Wenn möglich, würde ich die Lehrerin mal vorsichtig fragen wie es ihr geht - wenn dann noch für nötig befunden würde ich die Schulleitung informieren.
"Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen."

Stefan24
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Re: Eltern beschweren sich über Kollegin...

Beitrag von Stefan24 »

Wenn möglich, würde ich die Lehrerin mal vorsichtig fragen wie es ihr geht - wenn dann noch für nötig befunden würde ich die Schulleitung informieren.
Genau so machst du das - vereinbare am besten noch einen Termin beim Amtsarzt zwecks frühzeitiger Pensionierung für die Kollegin...

Oh man(n)!
Das was die Eltern schildern, scheint sicher möglich zu sein. Manch lang gedienter Kollege spult bei uns seinen Unterricht nur noch ab, in Erwartung der nahenden Pension (manchmal auch wenn es noch 10 Jahre hin sind ).
Und das können Ex-Praktikanten und "seit-gestern-Referendare" bereits beurteilen? ... Achso, stimmt. Sie waren ja wie alle Eltern auch irgendwann mal Schüler und dürfen mitreden. Wie konnte ich das vergessen?
StR seit 09/09. Individualist seit Geburt.
Eigene Meinung schon immer.

chrisy
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Re: Eltern beschweren sich über Kollegin...

Beitrag von chrisy »

Genau so machst du das - vereinbare am besten noch einen Termin beim Amtsarzt zwecks frühzeitiger Pensionierung für die Kollegin..
Was wäre denn dein konkreter Vorschlag für das Vorgehen von Krähe? Das schultypische laissez faire? Scheinbar bist Du doch dank deiner weitreichenden Qualifikation ein idealer Hilfegeber.
Und das können Ex-Praktikanten und "seit-gestern-Referendare" bereits beurteilen? ... Achso, stimmt. Sie waren ja wie alle Eltern auch irgendwann mal Schüler und dürfen mitreden. Wie konnte ich das vergessen?
Also bitte. Wenn jemand in seinem Job nicht mehr die erforderliche Leistung erbringt, so fällt dies auf. Sind ja mehrere Eltern, die hier monieren und von Krähe ja als ansonsten kooperativ beschrieben werden. Da muss man nicht in der Schule arbeiten und solch Verhaltensänderungen zu bemerken.
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Stefan24
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Re: Eltern beschweren sich über Kollegin...

Beitrag von Stefan24 »

vgl. SL vom 25.09.2010 10:14:18.

Nicht mehr und nicht weniger.

Ich bin als Klassenleiter nicht dazu da, an der Seite der Eltern gegen Kollegen zu kämpfen.
StR seit 09/09. Individualist seit Geburt.
Eigene Meinung schon immer.

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