Elternmail Weihnachtsmann

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Hubselzwerg
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Re: Elternmail Weihnachtsmann

Beitrag von Hubselzwerg »

Ich finde, die Mutter war erstaumlich gelassen. Ich wäre bestimmt in die Schule gestürmt
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06

enrique
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Re: Elternmail Weihnachtsmann

Beitrag von enrique »

Also ich habe in der Grundschule weder an das Christkind noch an den Weihnachsmann geglaubt, sondern an Modern Talking :lol:

erdbeerbunny
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Re: Elternmail Weihnachtsmann

Beitrag von erdbeerbunny »

also ich finde es erstmal schwierig über sowas zu diskutieren, wenn man nicht wirklich weiß was von wem wie genau gesagt wurde. fest steht, dass man bei grundschulkindern echt vorsichtig sein muss mit dem was man sagt. fakt ist aber auch, dass kinder oftmals dinge daheim anders erzählen, als sie im unterricht gesagt wurden. entsprechend kommt es bei müttern falsch an und die haben mal wieder einen grund sich aufzuregen.

auf der anderen seite finde ich (als religionslehrerin) es aber auch wichtig, dass bestimmte dinge im richtigen licht dargestellt werden. aussagen wie:

"Und selbst dann, halte ich es für völlig vermessen, eine "Wir glauben an..."-Aussage zu treffen. Was wer warum wie glaubt, ist ganz allein seine Sache, vielleicht noch Sache der Eltern, aber ganz sicher nicht deine (und das sage ich als Religionslehrer)"

sind meiner meinung nach mit vorsicht zu genießen. das christentum hat definitiv bestimmte glaubensaussagen, je nach konfession ein wenig verschieden. es ist nicht deine aufgabe den kindern irgendeinen glauben aufzuzwängen (was du ja auch nicht getan hast), sondern sie mit den christlichen glaubensvorstellungen zu konfrontieren um ihnen einen zugang zu ermöglichen.

ich finde solche elternbriefe im allgemeinen eh ziemlich daneben. wer mit mir sprechen will, soll anrufen oder zur sprechstunde kommen. dann kommen solche unstimmigkeiten meist nicht zu stande. mein vorschlag: schreibe zurück, dass du ihren unmut verstehen kannst, dass du aber gerne persönlich mit ihr sprechen möchtest, damit eventuelle missverständnisse aus dem weg geschafft werden.

gruß
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe - diese drei. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

jelo
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Re: Elternmail Weihnachtsmann

Beitrag von jelo »

erdbeerbunny: Ob die Mutter den Brief geschrieben hat oder das persönlich gesagt hat, sollte hier nicht das Thema sein; in den meisten Schulen ist der Mail-Kontakt die übliche Form der Kommunikation zwischen Eltern und Schule. Da die Mail-Adresse bekannt ist, ist nicht zu beanstanden, dass sie auch benutzt wurde :roll:

Auch war hier - ausnahmsweise mal - nicht die Frage, ob es sich um ein Missverständnis handelt. Hanna schrieb nirgendwo, dass sie NICHT gesagt habe, dass es den WM nicht gibt.

Ich meine, du stellst die Aufgaben des Religionsunterrichts falsch dar. Kein Pfarrer in der Kirche schreibt mir vor, was ich glauben soll. Und wenn die Kinder ihm erzählen, dass sie an Engel, Weihnachtsmänner und sonstwas glauben oder nicht, dann hört er sich das an, ohne ihnen zu erzählen, was man als Christ zu glauben hat oder nicht. Religionsunterricht heißt nicht, die Kinder zu missionieren: "Wir Christen machen das so und so", sondern Religionsunterricht bedeutet, die Kinder mit der Bibel vertraut zu machen (nicht primär als Mission, sondern mit dem Bildungshintergrund), ihnen Raum zu geben, SICH SELBST zu erkennen. Das sollte nicht von außen beeinflusst werden - wenn ein Schüler sagt, er glaube nicht an Gott oder er finde den Papst doof oder er glaube nicht an das Ewige Leben, dann ist das SEINE Wahrheit - genau, wie es seine Wahrheit ist, an den Weihnachtsmann zu glauben. Glaube ist immer persönlich, und genauso affig wie du den Weihnachtsmann findest, findet womöglich manch ein Atheist deinen Glauben an Jesus und Gott. Trotzdem sollte es niemandem zustehen, dich für deinen Glauben zu kritisieren.

So, wie du sagst, der WM sei von Coca Cola erfunden worden, könnten dir Leute sagen: Das Weihnachtsfest ist sowieso Blödsinn, denn wir feiern überhaupt nicht die Geburt Jesu, sondern die Wintersonnenwende. Würdest du dich kurz vor Weihnachten gerne damit auseinander setzen? Und vor allem: Kannst du den Kindern nicht ihren persönlichen Glauben lassen? Wer Kinder (!) von ihrem eigenen Glauben abbringen möchte, missbraucht seine Macht als Lehrer, um es mal ganz deutlich zu sagen. Und da ich nicht der Meinung bin, dass der Weihnachtsmann so gefährlich und dusselig ist wie z.B. Dieter Bohlen, sollte sich ein Lehrer mit seinem Urteil über diesen netten alten Mann zurückhalten.

Illi-Noize
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Re: Elternmail Weihnachtsmann

Beitrag von Illi-Noize »

So, wie du sagst, der WM sei von Coca Cola erfunden worden, könnten dir Leute sagen:
Das Thema hatte ich in einem EWS-Seminar (Volkskunde): Coca Cola ist laut dem Prof da völlig unschuldig, auch die Farbe "rot" kam nicht von dem Getränkehersteller.

KTS
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Re: Elternmail Weihnachtsmann

Beitrag von KTS »

Also eigentlich glauben wir ja heutzuztage an den Konsum, das solltest du deinen Kindern beibringen!

Lysander
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Re: Elternmail Weihnachtsmann

Beitrag von Lysander »

Wenn Eltern ihren Kindern etwas erzählen, das sie glauben sollen und sich irgendwo irgendwann herausstellt, dass das so nicht stimmt, kann man natürlich dem "Geheimnisverräter" an den Karren fahren. Man kann aber auch einfach denken "dumm gelaufen". Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Kinder wissen bzw. erfahren, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Theoretisch hätten das auch Abbna aus Chennai, Hamid aus Bursa, Levin als Kind jüdischer MItbürger oder klein Rolf aus atheistischem Hause erzählen können.

In dem Moment, wo ich "Märchen" erzähle, muss ich damit rechnen, dass es irgendwann rauskommt. Klar kann ich dafür demjenigen, der aufklärt, die Schuld geben. Andererseits ist das nun einmal das "Lebensrisiko", dass unsere Kinder sich nicht ein Leben lang von uns Erwachsenen "verar*****" lassen.

Im Übrigen hätte Hanna genauso eine E-Mail einer Mutter bekommen können, in welcher sie sich beschwert, welchen Unsinn sie verzapft, wenn sie den Kindern erzählt hätte, dass es den Weihnachtsmann gibt, weil die Mutter in ihrem Haus Kindern seit Geburt an reinen Wein einschenkt (metaphorisch gesprochen)...
Gruß
Lysander

Das beste Argument gegen Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler. (W. Churchill)

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