Korrekturen

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Freak_
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Korrekturen

Beitrag von Freak_ »

Vielleicht geht es einigen genauso wie mir: Ich bin gerade total genervt vom Korrigieren!! Ich weiß, dass das ein alter Hut ist, aber ich sehe gerade einfach überhaupt keinen Sinn darin. Nachmittage und Wochenenden (oder jetzt gerade: Ferien) lang sitze ich über Korrekturen, die einfach nur zeitraubend und demotivierend sind.

Habt ihr nicht auch den Eindruck, dass man sich das Korrigieren oder zumindest die Randbemerkungen komplett sparen könnte? Die Schüler machen IMMER wieder die gleichen Fehler sie schauen sie die Korrektur überhaupt nicht an, sondern registrieren nur die Note und heften die Blätter irgendwo ab! Einmal habe ich sogar einfach nur Noten drunter geschrieben und gesagt, wer eine genaue Aufstellung und Korrektur mit Randbemerkungen wolle, könne mir die Arbeit gern nochmal abgeben und ich würde das dann nachtragen (war unter extremem Zeitdruck und ich habe es auf die Notizen für mich selbst beschränkt, einfach so würde ich das nicht machen; trotzdem: transparent war es ja) und: niemanden hat es interessiert. Sie waren froh über die Noten und haben sich nicht darum geschert, was überhaupt falsch war in der Arbeit. Die Mühe, da halbe Aufsätze drunter zu schreiben, mache ich mir schon gar nicht, manchmal was Positives wie "Super!" oder "Gut!", aber auch nur, wenn es wirklich raussticht.

Wie gehts euch damit?
You said I wouldn´t make it but look how far I´ve come!

Illi-Noize
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Re: Korrekturen

Beitrag von Illi-Noize »

Hängt auch sicherlich von den Fächern ab, ich mache keinerlei Randbemerkungen. Die Höhe habe ich letztes Jahr im Einsatz erlebt, als den Reli-Refs (katholisch) vorgeschrieben worden ist, dass sie die schriftlichen Tests mehr oder weniger wie einen Deutsch-Aufsatz korrigieren müssen, also mit Zeichen am Rand die "R" für Rechtschreibfehler, "A" für Ausdruck, "Sz" für Satzzeichen usw. Einfach nur lächerlich und bringt nichts außer Arbeit für den Religions(!)lehrer.

Freak_
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Re: Korrekturen

Beitrag von Freak_ »

Ja, in Religion bzw. allen anderen Test ist es besonders schlimm. Allerdings kenne ich das auch so, dass man Fehler grundsätzlich korrigieren soll, in allen Fächern (markieren ist ja auch gut, sonst sieht es ja aus, als wäre da kein Fehler). Aber sinnlos bleibt es trotzdem, es interessiert keinen Schüler, ob es jetzt ein Ausdrucks-, Grammatik- oder Wortfehler war. Und wenn ein Komma fehlt, ist das auch ohne "Z" oder "Sz" am Rand klar...
Ich habe im Jahr ungefähr 1000 Arbeiten und Tests zu korrigieren... Muss man die Zeichen eigentlich überhaupt machen? Irgendwie habe ich das nie in Frage gestellt.
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Daniel*
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Re: Korrekturen

Beitrag von Daniel* »

Hm... in Mathe sind die Damen und Herren meist SEHR daran interessiert was wo denn gewertet wurde. Längere Kommentare spare ich mir mittlerweile allerdings auch. Das wird leider wirklich in den seltensten Fällen gelesen. Ich schreibe nur da etwas hin, wo ggf. nicht klar ist weswegen es nicht die volle Punktzahl gibt. Der Effekt davon ist dann zwar meist dass trotzdem gefragt wird, aber gut... versucht habe ich es dann (und kann ggf. wenigstens böse gucken ;) ).

Honeybee
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Re: Korrekturen

Beitrag von Honeybee »

Freak, ich kann mich dir nur anschließen, gerade eben hängt es mit derart zum Halse raus und ich frage mich immer wieder nach dem "Warum"...
Ganz ehrlich, ich glaube, ich habe die Kommentare als Schüler auch nie gelesen *schäm*
"Du kennst mich nicht,
Hast mich noch nie gesehen,
Vielleicht liest du meine Worte, wenn sie vor dir stehen."
They'll never know the lovely dance,
Can never feel the touch of night,
For tame birds sing a song
Of freedom while the wild birds fly.

frlkassandra
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Re: Korrekturen

Beitrag von frlkassandra »

Also die orthographischen Korrekturen finde ich auch lästig, gehört halt dazu. Die werden wohl auch in den meisten Fällen überlesen.

Bei den Kommentaren bin ich anderer Meinung.
Wieso sollen die Kommentare nicht gelesen werden? Weil die S. keine sichtbare Reaktion zeigen?

Die Kommentare sind doch oft viel interessanter als der Rest, gerade wenn sie eine persönliche Note beinhalten.
Auch Eltern lesen hier ganz genau! Schon oft wurde mir ein solcher Kommentar vorgelegt, wurde ich nach meiner Meinung gefragt - gerade dann, wenn die Eltern der Meinung waren, die Lehrkraft hätte nicht den richtigen Ton getroffen, würde demotivieren.
Ich hab mich auch schon mal geärgert, als eine Lehrkraft an eine Hausaufgabe meines Sohnes "SO nicht!!!" drangeschrieben hatte. (Zumal ich bei der Aufgabenstellung schon insgeheim gedacht hatte - "so nicht" :evil: )
Umgekehrt hatte ich auch schon Eltern, die meinen Kommentar kommentiert haben. :oops:

Ihr könnt ja mal einen unleserlichen Kommentar dranschreiben ... wenn die S. nachfragen, erfahrt ihr, ob es sie vielleicht doch interessiert.

Malex
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Re: Korrekturen

Beitrag von Malex »

Illi-Noize hat geschrieben:Hängt auch sicherlich von den Fächern ab, ich mache keinerlei Randbemerkungen. Die Höhe habe ich letztes Jahr im Einsatz erlebt, als den Reli-Refs (katholisch) vorgeschrieben worden ist, dass sie die schriftlichen Tests mehr oder weniger wie einen Deutsch-Aufsatz korrigieren müssen, also mit Zeichen am Rand die "R" für Rechtschreibfehler, "A" für Ausdruck, "Sz" für Satzzeichen usw. Einfach nur lächerlich und bringt nichts außer Arbeit für den Religions(!)lehrer.
Also da bin ich anderer Meinung. So meinen die Schüler ja, dass korrekte Rechtschreibung und Grammatik nur in Deutsch wichtig wären. Ich korrigiere meine Geschichts-Exen auch mit Augenmerk auf solche Dinge und das sollte jeder Lehrer tun. Denn die Pflege von Ausdruck- und Schreibfähigkeit ist schließlich ein fächerübergreifendes Anliegen (steht letztlich auch in den diversen Unterrichtsgesetzen und Schulordnungen).
Ob die Korrekturzeichen allerdings genauso am Rand stehen müssen, ist eine andere Frage. Wünschenswert wäre da ein Konsens im gesamten Kollegium.

Was die Randbemerkungen in Deutsch speziell anbetrifft: Ich halte diese für wesentlich wichtiger, als den ganzen Sermon, den man dann noch darunter schreiben muss. Das lesen die Schüler nämlich kaum und wenn, dann verinnerlichen sie es nicht. Was man aber direkt neben die Ergüsse der Schüler schreibt (und eben nicht nur R,Z,A, usw., sondern auch inhaltliche Kommentare) wird m.E. eher beachtet. Und letztlich sollten darauf dann schließlich die Verbesserungen basieren.

Insgesamt möchte ich noch erwähnen, dass man als Sprachenlehrer (v.a. aber mit Deutsch) schon einen erheblichen Mehraufwand zu bewältigen hat. Und leider wird das von den Schülern kaum beachtet und oft auch von den Kollegen kaum honoriert oder bei irgendwelchen Planungen berücksichtigt. So nach dem Motto: Du brauchst aber lang; ich war mit meiner Mathe-/Chemie-/Wirtschafts-Schulaufgabe schon nach zwei Tagen fertig...
ἅ τις ἢ μὴ ἔχει ἢ μὴ οἶδεν, οὔτ' ἂν ἑτέρῳ δοίη οὔτ' ἂν ἄλλον διδάξειεν. (Platon, Symposion 196e)

[= Was einer nicht hat oder nicht weiß, das kann er auch einem anderen nicht geben oder ihn lehren.]

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