Referendariat und Technokratie

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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blizz80
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Re: Referendariat und Technokratie

Beitrag von blizz80 »

@Tlaloc

Anstatt mir meine kleinen Fehler vorzuwerfen, kannst du dich ja auch mit echten Argumenten beteiligen. Und wenn du diese Diskussion verfolgst, wirst du feststellen, das andere das auch können und mir auch z.T. Zustimmung geben.

Tlaloc hat geschrieben:@blizz80

Du schlägst einen herrschaftsfreien Diskurs vor und forderst wirkliche Sachargumente
blizz80 hat geschrieben: Ich möchte versuchen, an dieser Stelle eine erweiterte Analyse vorzunehmen. Wer an einem herrschaftsfreien Diskurs Interesse hat und mit wirklichen Sachargumenten Kritik an meiner Darstellung äußern möchte, kann dies gerne tun.
und dennoch reagierst du bereits auf die ersten kritischen Nachfragen sehr persönlich, hochnäsig und beleidigend:
blizz80 hat geschrieben: Das ist dir wohl entgangen. Man hat dich wohl schlecht informiert, scheint es mir.
blizz80 hat geschrieben: Du scheinst mir ja auch so ein intellektuell rückgratloser Lehrer zu sein, der alles ungefragt mitmacht, was die scheinbar unfehlbare Autorität verkündet.
Das ist höchst unseriös und keine Stärkung deiner Argumente!

Freidenker
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Re: Referendariat und Technokratie

Beitrag von Freidenker »

Tlaloc sprach :
@Freidenker

"Pädagogisches Ethos" --> vielleicht ein Statement von dir dazu?
Ich habe keins (mehr) ! Weil die Umsetzung des Pädagogischen Ethos heutzutage (fast) rein technokratisch (Insofern hat der TE gar nicht mal Unrecht) geschieht. An den Schulen unzählige Arbeitskreise und Gremien, die hundertseitige Papers zu alles und nichts entwerfen, um sie dann zu entsorgen, nervige Steuergruppen, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen und Kollegen, die sich nicht am "Ethos" aufreiben wollen, ein schlechtes Gewissen einreden. Ach ja, dann noch verschiedene Kompetenzzentren, die nun gar nicht kompetent sind.-Alle im Dienste des (technokratisch orientierten) Pädagogischen Ethos. 8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

blizz80
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Re: Referendariat und Technokratie

Beitrag von blizz80 »

@Freidenker
Ich habe keins (mehr) ! Weil die Umsetzung des Pädagogischen Ethos heutzutage (fast) rein technokratisch (Insofern hat der TE gar nicht mal Unrecht) geschieht. An den Schulen unzählige Arbeitskreise und Gremien, die hundertseitige Papers zu alles und nichts entwerfen, um sie dann zu entsorgen, nervige Steuergruppen, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen und Kollegen, die sich nicht am "Ethos" aufreiben wollen, ein schlechtes Gewissen einreden. Ach ja, dann noch verschiedene Kompetenzzentren, die nun gar nicht kompetent sind.-Alle im Dienste des (technokratisch orientierten) Pädagogischen Ethos.
Das ganze System ist ein Moloch. Und wer als Referendar von der Uni kommt und vielleicht noch eine wage Vorstellung von dem hat, was ein echter pädagogischer Ethos sein kann, wird im das von den oftmals zynischen Lehrern und den Faschisten-Sl ausgetrieben. Nach dem Motto: Der wird schon noch sehen, wie es läuft.

Diese ganzen technokratischen Mechanismen sind zu einem solchen Selbstläufer geworden, dass jeder Versuch, das zu durchbrechen, sofort im Keim erstickt wird und vielleicht im günstigsten Falle nur ''belächelt'' wird.

Jedenfalls werde ich mich diesem Zynismus und angeblichen Realismus nicht anpassen. Eine Gesellschaft ohne echte geistige Ideale wird früher oder später verkommen. Wir sind ja auf dem besten Wege dahin.

Pattzer

Re: Referendariat und Technokratie

Beitrag von Pattzer »

blizz80 hat geschrieben: Das ist eine sehr gute Beobachtung. Natürlich ist die Realität heute sehr komplex. Mir ist schon während meines Studiums die relative Geistlosigkeit meiner Altersgenossen aufgefallen. Besonders schlimm war es dann im Ref mit der bedingungslosen Hörigkeit gegenüber dem SL. Warum die alle einen so wichtigen Beruf wie den Lehrer ergreifen, ist mir schleierhaft. Eigentlich sollten die reflektiertesten Menschen diesen Beruf ergreifen und nicht irgendwelche oberflächlichen Spaß-Tweens, die während des Studiums lieber Party machen und denen es nur um das Materielle geht. Der Lehrerberuf wird also nicht nur von den Konzernen kaputt gemacht, sondern auch von solchen Leuten, die den pädagogischen Ethos verwässern. Aber dieser Begriff ist schon längst ein Fremdwort geworden...
Wer soll denn deiner Ansicht nach Lehrer werden? Leute, die für sich Ideale ausrufen und sich dann einen Dreck darum scheren, was der Dienstherr, was die Gesellschaft von ihnen erwartet?
Wenn du nicht damit klar kommst, dass eine gewisse Art Bildung momentan gesellschaftlich erwünscht wird, dann musst du eben eine Privatschule aufmachen!

Pattzer

Re: Referendariat und Technokratie

Beitrag von Pattzer »

blizz80 hat geschrieben: Es ist nun mal in D immer ein Dauerthema, ob man will oder nicht. Wir erleben gerade auch nicht einen Aufstieg eines ''nationalen Faschismus'', sondern eher eine supranationale Konzerndiktatur. Und wenn du dich ein bisschen mehr über die Entstehung des Kompetenzmodells erkundigt hättest, würdest du feststellen, dass dieses Modell eben von der Wirtschaft und Industrie geplant, propagiert und umgesetzt wird, und zwar auf internationaler Ebene. PISA ist auch so ein neoliberales Werkzeug ohne wissenschaftliche Substanz. Schon mal Bertelsmann Stiftung gehört? Ist einer der größten deutschen ThinkTanks. Denen verdanken wir Hartz IV, etc. Es ist schwer zu durchschauen, weil diese Leute sich hinter einer demokratischen und links-liberalen Rhetorik verbergen. Es erstaunt mich immer mehr, wie angehende Lehrkräfte über die Realität in diesem Lande schlecht informiert sind.
Ich finde amüsant, wie hier jemand, der im Schulalltag nicht zurecht gekommen ist, mal wieder die Schule woanders abladen mag.
Ist doch kein Beinbruch, dass das nicht das richtige für dich ist - aber deshalb ist das System nicht faschistoid. In einem anderen Beitrag stand das schonmal:
Findet der SL einen gut, ist das System toll. Gibt es Kritik, dann ist das System falsch.
Leute - so läuft das Leben nicht!

blizz80
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Re: Referendariat und Technokratie

Beitrag von blizz80 »

@Pattzer

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Wer soll denn deiner Ansicht nach Lehrer werden? Leute, die für sich Ideale ausrufen und sich dann einen Dreck darum scheren, was der Dienstherr, was die Gesellschaft von ihnen erwartet?
Wenn du nicht damit klar kommst, dass eine gewisse Art Bildung momentan gesellschaftlich erwünscht wird, dann musst du eben eine Privatschule aufmachen!
Dir ist wohl gar nicht mehr zu helfen. Es gibt sehr viele klar denkende Menschen, die nach Alternativen suchen. Dazu scheinst du nicht zu gehören. Lieber sich allem aus Egoismus anpassen und seine kleine mickrige Wohlstandsexistenz sichern, als sich für echte geistige Ideale einzusetzen. Mir scheint, dir ist nicht klar, um was hier geht. Also lass es lieber oder denk ein bisschen mehr nach.

Ja, ich meine immer noch: Nur die besten Köpfe eines Landes sollten Lehrer werden. Ein gewisses Maß an kleingeistigen Leuten kann jedes System ertragen. Die Realität sieht aber im Lehrerberuf so aus, dass insbesondere Männer mit gutem Abitur tendenziell wenig Ambitionen haben, in die Schule gehen. Übrig bleiben die Durchschnittlichen und viele Frauen, die später halbtags arbeiten wollen, damit sie Beruf und Kinder vereinbaren können.
Ich selber habe an einer PH studiert und weiß, das es zwischen Uni und PH große Unterschiede im Niveau gibt. Ich kann mich kaum erinnern, dass ich mit einer von diesen sog. PH-Weibchen mal ein wirklich tiefes geistiges Gespräch hatte. Es gab hin und wieder mal ein paar wache Kerle, aber ansonsten echt nur Durchschnitt. Zum Glück gab es ein paar wirklich gute Dozenten, die abseits des Mainstreams für frische Luft gesorgt haben. Das hat mir was gebracht...
Zuletzt geändert von blizz80 am 23.09.2011, 0:56:29, insgesamt 1-mal geändert.

Pattzer

Re: Referendariat und Technokratie

Beitrag von Pattzer »

Hast du schon einmal in Erwägung gezogen, dass du dich etwas überschätzt?

Natürlich finde ich auch nicht alles richtig, was im Bildungsbereich bei uns abläuft, aber......
Trotz allem ist es so, dass nicht ich die Regeln aufstelle, sondern mein Dienstherr. Wie bei jedem Beruf ist es nun einmal auch für den Lehrer so, dass der Chef sagt, was gemacht werden muss. Das mag einem einmal leichter, einmal schwerer fallen - nur akzeptieren wird man es wohl müssen....


blizz80 hat geschrieben:@Pattzer

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Wer soll denn deiner Ansicht nach Lehrer werden? Leute, die für sich Ideale ausrufen und sich dann einen Dreck darum scheren, was der Dienstherr, was die Gesellschaft von ihnen erwartet?
Wenn du nicht damit klar kommst, dass eine gewisse Art Bildung momentan gesellschaftlich erwünscht wird, dann musst du eben eine Privatschule aufmachen!
Dir ist wohl gar nicht mehr zu helfen. Es gibt sehr viele klar denkende Menschen, die nach Alternativen suchen. Dazu scheinst du nicht zu gehören. Lieber sich allem aus Egoismus anpassen und seine kleine mickrige Wohlstandsexistenz sichern, als sich für echte geistige Ideale einzusetzen. Mir scheint, dir ist nicht klar, um was hier geht. Also lass es lieber oder denk ein bisschen mehr nach.

Ja, ich meine immer noch: Nur die besten Köpfe eines Landes sollten Lehrer werden. Ein gewisses Maß an kleingeistigen Leuten kann jedes System ertragen. Die Realität sieht aber im Lehrerberuf so aus, dass insbesondere Männer mit gutem Abitur tendenziell wenig Ambitionen haben, in die Schule gehen. Übrig bleiben die Durchschnittlichen und viele Frauen, die später halbtags arbeiten wollen, damit sie Beruf und Kinder vereinbaren können.
Ich selber habe an einer PH in BW studiert und weiß, das es zwischen Uni und PH große Unterschiede im Niveau gibt. Ich kann mich kaum erinnern, dass ich mit einer von diesen sog. PH-Weibchen mal ein wirklich tiefes geistiges Gespräch hatte. Es gab hin und wieder mal ein paar wache Kerle, aber ansonsten echt nur Durchschnitt. Zum Glück gab es ein paar wirklich gute Dozenten, die abseits des Mainstreams für frische Luft gesorgt haben. Das hat mir was gebracht...

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