@cancre
Ich denke aber trotzdem nicht, dass hier Totalitaristen im Hintergrund am Werk sind.
So einfach ist das nicht und wurde hier so auch nicht behauptet. Wenn sich die Entwicklung totalitärer Strukturen so einfach vollziehen würde, wäre es ja sehr einfach gegenzusteuern dann hätten wir auch die ganze Diskussion hier im Thread nicht. Es sind eine ganze Reihe interessierter Organisationen mehr oder weniger offen am Werke, die einen sehr langen Zeithorizont für die Erreichung ihrer Ziele einkalkulieren und dazu auf ganz unterschiedlichen Ebenen und in ganz unterschiedlichen Bereichen agieren und dabei ganz unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz bringen. Das Kompetenzmodell ist eines von vielen Werkzeugen.
Beweisen kann ich es natürlich nicht, aber das liegt einfach daran, dass sich die Nicht-Existenz von etwas nicht beweisen lässt.
Von Nicht-Existenz kann überhaupt nicht die Rede sein, denn es ist vieles klar sichtbar. Nur muss man dazu natürlich mal die Augen richtig aufmachen.
Umgekehrt müsstet Ihr eigentlich zeigen, dass es einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen "Kapitalismus" oder wahlweise "Totalitarismus" und dem Kompetenzmodell gibt.
Dies wurde hier im Thread und auch schon woanders bereits mehr als einmal aufgezeigt. Im Übrigen musst Du nur mit offenen Augen durch die Welt gehen. Die Zusammenhänge liegen auf der "Strasse" und diese zu erkennen ist keine große Wissenschaft, sondern mehr eine Sache des gesunden Menschenverstandes. Und oft genug wurde hier auch gesagt, dass es nicht das Kompetenzmodell alleine ist.
Alles, was darüber hinaus geht, ist mir aber zu viel und riecht mir persönlich zu sehr nach Verschwörungstheorie. Gerade auch Deine letzen Sätze, die versuchen, den 'ganz großen Bogen' zu spannen.
Da es ein komplexes Thema ist, genügt es nicht, einzelne Dinge isoliert zu betrachten. Das hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun. Jeder, der genauer hinschaut, wird erkennen, was Industrialisierung falsch angewendet in vielen Bereichen (Bildung, Gesundheitswesen, Lebensmittel,...) an Schäden anrichtet und anrichten wird und welche negativen Folgen daraus resultieren.
Was mich noch interessieren würde, nachdem Ihr Euch sehr, sehr kritisch zum Kompetenzmodell geäußert habt: Was ist denn Eure Alternative? Vielleicht könntet Ihr dies einmal an einer konkreten Lehrplanpassage oder Unterrichtsmethode oder einem Unterrichtssthema erläutern. Was läuft konkret falsch? Wie müsste es Eurer Meinung nach laufen?
Auch dies wurde hier im Thread und auch schon woanders bereits mehr als einmal aufgezeigt, zumindest in Teilen. Ergänzend sei noch Folgendes zu erwähnen:
- Das Kompetenzmodell und andere Bausteine sind Folge von Entscheidungen, die von Organisationen getroffen werden. Die meisten von uns erfahren nicht viel über diese Entscheidungsprozesse und Hintergründe. Man hört dann mal nebenbei von Bologna II etc.
- Die Kernkritik richtet sich gegen die Industrialisierung der Bildung (das Kompetenzmodell ist dabei ein Baustein). Warum das nicht gut sein kann, wurde hier bereits ausführlich dargelegt. Aufgrunddessen was man in anderen Bereichen und bereits jetzt in der Bildung beobachten kann, ist klar, was das versteckte Ziel der Bildungsindustrialisierung ist: Die Industrialisierung der Bildung soll mit dazu beitragen, unkritische, leicht zu manipulierende, leicht auszubeutende und einseitig auf Konsum ausgerichtete Menschen "zu erhalten". Diese Entwicklung findet natürlich vielschichtig statt (nicht nur in der Schule) und ist bereits in vollem Gange, wie man z.B. hier sehr gut nachlesen kann:
http://www.zeit.de/2011/37/Kindheit/seite-1
- Eine der Forderungen (neben den Punkten, die u.a. bereits blizz80 genannt hat) ist, dass die einseitige Fokussierung auf technische und wirtschaftliche Themen in der Bildung ein Ende haben muss. Zudem müssen die technischen und wirtschaftlichen Themen, wieder einen ethischen und moralischen Überbau erhalten <- das z.B. leisten die Kompetenzmodelle nicht, sondern ganz im Gegenteil.
- Die Hauptforderung ist letztlich: Es muss wieder um Bildung im eigentlichen Sinne gehen und nicht um eine industrialisierte Ausbildung von Menschen mit dem Ziel, dass diese später als "gut geformte" Zahnrädchen für die Wirtschaft also vor allem für die immer mächtiger werdenden Konzerne "funktionieren". Wenn Regierungen und andere Organisationen heute von Bildung sprechen, ist es deshalb ein Hohn, weil diese natürlich in Wirklichkeit die eben genannte industrialisierte Ausbildung meinen.