hier meine Antworten.
Meine Formulierung war natürlich etwas hart und pauschal. Grundsätzlich ist die Sache natürlich viel differenzierter zu betrachten. Aber da ich das Kompetenzmodell grundlegend ablehne, ist auch jede Didaktik, die sich darauf stützt, für mich nicht verbindlich. Und da dieses Modell nun im Ref grundlegend ist, sind die SL keine qualifizierte Beurteilungsinstanz für mich.1. Wie kommst du darauf, dass grundsätzlich jede Kritik der SL / FL nichtswürdig und somit wertlos ist? Kannst du das für jeden Fall so nachweisen, wie du es pauschal behauptest?
Nur weil etwas neu ist, muss es nicht besser sein. Lies den Aufsatz von Jochen Krautz. Er und viele andere Bildungs-Profis kritisieren vehement die gegenwärtige Umstrukturierung. Das ist dir wohl entgangen. Man hat dich wohl schlecht informiert, scheint es mir.2. Dass der Umbau des Schulwesens einerseits gesellschaftlich / wirtschaftlich gefordert wird und wurde, ist ja nun kein großes Geheimnis. Die Politik ist offenbar gewillt, diese Forderungen zum Teil ungefiltert in neue Schulmodelle, Lehrpläne und Dienstanweisungen zu gießen. Zur Frage: Du weißt, dass Bildung auch einer Entwicklung unterliegt und du als Profi im Bildungsgeschäft auch auf dem Stand der Entwicklung sein musst?
Auf den sog. Stand der Entwicklung pfeife ich. Das ist ein Rückschritt in der Pädagogik. Die Menschen werden um ein einzigartiges Bildungssystem betrogen. Du scheinst mir ja auch so ein intellektuell rückgratloser Lehrer zu sein, der alles ungefragt mitmacht, was die scheinbar unfehlbare Autorität verkündet.
Durch die neuen Parolen wie ''Effizienz'' werden in Wirklichkeit nicht mehr Leistungen herauskommen. Das ganze ist ein neoliberaler Betrug. Nur echte Bildung kann für einen Gesellschaft einen Mehrwert erbringen. Das Humboldtsche Bildungsystem hat das Deutsche Reich zu einer geachteten Wissenschaftsnation gemacht. Bis zu den Nazis war Deutschland weltweit die Nummer 1. Davon ist heute nicht viel übrig. Deutschland war ein Land der Dichter und Denker...3. Siehst du Bildung tatsächlich als eine "Kunst-um-der-Kunst-willen"-Veranstaltung an? Kann es nicht sein, dass Schule auch einen Mehrwert für die Zeit nach der Schule erbringen muss und kein reiner Selbstzweck ist?
Genau diese Haltung hat den Aufstieg der Nazis ja begünstigt. Immer schön brav das tun was die Autorität verlangt. In diesem Sinne ist der Vergleich nicht übertrieben, sondern sehr zutreffend. Wir erleben gerade das Aufkommen einer Art Konzern-Faschismus, der sich langsam und schleichend über die gesamte Gesellschaft ausbreitet. Davon ist nicht nur das Bildungsystem betroffen.4. Bist du nicht auch der Meinung, dass dein Faschismus-Vergleich himmelweit über das Ziel hinausschießt, weil du ja sicher weißt, dass Lehrer keine freien Künstler sind, sondern Beamte oder Angestellte des öffentlichen Dienstes, bei denen der Dienstherr einen Anspruch auf Loyalität hat? (Bei allem Recht gegen bestimmte Enscheidungen zu protestieren und zu streiten...)
Meine Analysen sind zwar pauschal, aber treffen doch im Kern zu und beschreiben und unheilsame Tendenz in unserer Gesellschaft. Mir scheint, dass du dich auch nicht richtig über das ganze informiert hast. Ich stehe mit meiner Haltung bei weitem nicht allein da.Ich selbst habe durchaus auch so meine negativen Erfahrungen mit einzelnen SL gemacht. Dies war dann aber Sache zwischen denen und mir und ich habe meine persönlichen Konsequenzen daraus gezogen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das zu einem faschistoiden System hochzustilisieren, vor allem nicht, wenn man dazu pauschal über einen Kamm scheren muss.
Gruß
blizz80