Ich war mehrere Wochen krank geschrieben im Ref. Bin jetzt seit mehreren Jahren an einer anderen Schule, mit netten Kollegen und guter Schulleitung, dort macht mir die Arbeit Riesenspaß Ich bin verbeamtet und unterrichte Teilzeit, wobei unter dem Strich schon eine 40-Stunden-Woche oder mehr dabei rauskommt. Aber mein Anspruch an die Qualität des Unterrichts lässt sich nur so verwirklichen. Bei einem vollen Deputat müsste ich 50-60 Stunden arbeiten und das ist inakzeptabel weil ich eine Familie habe.Refa.NRW hat geschrieben:Hast du denn dann abbrechen müssen?
Triftige Gründe für Abbruch des Refs
Re: Triftige Gründe für Abbruch des Refs
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Re: Triftige Gründe für Abbruch des Refs
Das ist die absolut falsche Einstellung, tut mir leid, wenn ich das so sage. Mit einer vollen Stelle kann man eben nicht auf Referendars-Niveau weiterarbeiten, aber das ist auch logisch.teacher_a hat geschrieben:Refa.NRW hat geschrieben: Aber mein Anspruch an die Qualität des Unterrichts lässt sich nur so verwirklichen.
Re: Triftige Gründe für Abbruch des Refs
Das ist deine Meinung. Ich sehe es anders. Und: auf "Referendarsniveau" arbeite ich nicht.MarlboroMan84 hat geschrieben: Das ist die absolut falsche Einstellung,
Ich bekomme bei Steuerklasse 5 immer noch über 2000 Euro netto für meine Teilzeitarbeit und da ist es für mich ok, dass ich unter dem Strich 30-40 Stunden pro Woche arbeite. Die Arbeit macht mir Spaß. Und bei einer Vollzeitstelle, sprich 25 Unterrichtsstunden in der gymnasialen Oberstufe, wäre ich nur noch ausgelaugt, hätte dafür natürlich ein paar Hundert Euro mehr in der Tasche. Aber Geld ist nicht alles
Re: Triftige Gründe für Abbruch des Refs
Nein, Geld ist nicht alles.
Aber man muss als hochqualifizierter Akademiker seine Arbeitskraft ja nicht gleich verschenken.
Und nichts anderes tust du, wenn du auf Teilzeit gehst, um die vorgeschriebene Wochenarbeitszeit einer Vollzeitkraft abzuleisten.
Arbeitspolitisch sind Kollegen, die das machen, eine Katastrophe.
Aber man muss als hochqualifizierter Akademiker seine Arbeitskraft ja nicht gleich verschenken.
Und nichts anderes tust du, wenn du auf Teilzeit gehst, um die vorgeschriebene Wochenarbeitszeit einer Vollzeitkraft abzuleisten.
Arbeitspolitisch sind Kollegen, die das machen, eine Katastrophe.
Re: Triftige Gründe für Abbruch des Refs
Inwiefern das?Stark hat geschrieben:Nein, Geld ist nicht alles.
Aber man muss als hochqualifizierter Akademiker seine Arbeitskraft ja nicht gleich verschenken.
Und nichts anderes tust du, wenn du auf Teilzeit gehst, um die vorgeschriebene Wochenarbeitszeit einer Vollzeitkraft abzuleisten.
Arbeitspolitisch sind Kollegen, die das machen, eine Katastrophe.
Ich sehe die "arbeitspolitische Katastrophe" eher darin, dass jemand mit einer halben Stelle eine 40-Stunden-Arbeitswoche hat. Ich kenne das auch von KollegInnen.
Ich selbst habe eine 3/4-Stelle und je nach Schuljahr, Stundenplan und Vertretungsbedarf arbeite ich damit das eine Schuljahr mehr als eine Vollzeitkraft, das andere weniger.
Es ist in unserem Beruf eben fast unmöglich de facto eine halbe Stelle oder eine Dreiviertelstelle
zu arbeiten.
Faktoren wie Fächerkombination, Klassenlehrerschaft, Oberstufe, Stundenplan, Zusatztätigkeiten, etc. können einfach nicht individuell berücksichtigt werden.
In Hamburg wird faktorisiert, aber auch das scheint für einige Fächerkombinationen nicht die ideale Methode zu sein.
Ich kann es sehr gut verstehen, dass jemand auf ein halbes Deputat reduziert, um keine 60 oder (Berufsanfänger mit Abiklasse und Klassenlehrerschaft und ungünstigem Stundenplan) 70/80 Wochenstunden arbeiten zu müssen.
Liebe Grüße
Piccola
Mens sana in corpore sano :-)
Re: Triftige Gründe für Abbruch des Refs
Ja, das es ist als Berufsanfänger schwierig, sich auf eine 40h-Woche einzupendeln, aber mittel- bis langfristig nicht unmöglich.
Der Weg ist eine differenzierte Selbstevaluation der eigenen Arbeitszeit. Und dann sollte man dem Eisenhower-Prinzip folgen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenhower-Prinzip
Um es kurz zu fassen: Das, was man v.a. nach ein paar Berufsjahren am ehesten kürzen kann, ist die Unterrichtsvorbereitung. Dann mag zwar die Unterrichtsqualität nicht mehr den eigenen Ansprüchen genügen, aber das ist dann eben so. Schuld ist der Dienstherr, der die Ansprüche so formuliert, dass sie nicht ohne Selbstausbeutung erreichbar sind. Der nächste Schritt ist dann, im Kleinen (an der eigenen Schule) wie im Großen (in der Bildungspolitik) gegen diese Umstände vorzugehen: als oder mit dem PR; durch Anträge auf GeKos; durch selbstbewusstes "Nein"-Sagen, wenn der SL etwas will; durch gewerkschaftlich organisierte Streiks und Protestaktionen etc.
Dazu gehört aber eben der erste Schritt: die differenzierte Selbstevaluation. Ein subjektiv empfundenes "irgendwie fühle ich mich überlastet" reicht da nicht.
Und ich stimme zu: Teilzeit ist immer ein Verlustgeschäft. Das sollte man wirklich nur machen, wenn es in der eigenen Situation gar nicht anders geht (Kinder etc.)
Der Weg ist eine differenzierte Selbstevaluation der eigenen Arbeitszeit. Und dann sollte man dem Eisenhower-Prinzip folgen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenhower-Prinzip
Um es kurz zu fassen: Das, was man v.a. nach ein paar Berufsjahren am ehesten kürzen kann, ist die Unterrichtsvorbereitung. Dann mag zwar die Unterrichtsqualität nicht mehr den eigenen Ansprüchen genügen, aber das ist dann eben so. Schuld ist der Dienstherr, der die Ansprüche so formuliert, dass sie nicht ohne Selbstausbeutung erreichbar sind. Der nächste Schritt ist dann, im Kleinen (an der eigenen Schule) wie im Großen (in der Bildungspolitik) gegen diese Umstände vorzugehen: als oder mit dem PR; durch Anträge auf GeKos; durch selbstbewusstes "Nein"-Sagen, wenn der SL etwas will; durch gewerkschaftlich organisierte Streiks und Protestaktionen etc.
Dazu gehört aber eben der erste Schritt: die differenzierte Selbstevaluation. Ein subjektiv empfundenes "irgendwie fühle ich mich überlastet" reicht da nicht.
Und ich stimme zu: Teilzeit ist immer ein Verlustgeschäft. Das sollte man wirklich nur machen, wenn es in der eigenen Situation gar nicht anders geht (Kinder etc.)
Re: Triftige Gründe für Abbruch des Refs
Wer stellt hier Ansprüche? Für "den Dienstherrn" tue ich es sicher nicht. Und: es gibt genügend Akademiker, die es schlechter getroffen haben als Teilzeitlehrer mit 40 Wochenarbeitsstunden. Man hat als Lehrer stets selber die Wahl, wer mag kann ja die Unterrichtsqalität runter fahren und die Freizeit genießen. Aber Schuldzuweisungen (an wen auch immer) sollte man sich da sparen. Keiner zwingt dich, schlechteren Unterricht zu liefern für mehr Gehalt. Es steht auch dir frei zu reduzieren und entspannter zu werdenStark hat geschrieben:Dann mag zwar die Unterrichtsqualität nicht mehr den eigenen Ansprüchen genügen, aber das ist dann eben so. Schuld ist der Dienstherr, der die Ansprüche so formuliert, dass sie nicht ohne Selbstausbeutung erreichbar sind.