will aussteigen

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Anastasia

Beitrag von Anastasia »

Da kann einem in der Tat äußerst mulmig werden. Ich fühle mich momentan wie vor einer Wahl zwischen Regen oder Traufe: An ein Gymnasium möchte ich auf keinen Fall zurück, lieber schlafe ich unter der Brücke. Dies liefert mich der Willkür der Ämter aus. Ich habe Angst, dass sie mir aus irgendwelchen Gründen das ALG nicht bewilligen und frage mich: Was passsiert dann? Ich kann meine miete nicht zahlen und habe nichts mehr zu essen. (Wie erwähnt, habe ich keinen, der mir unter die Arme greifen könnte) Ich blicke bei diesem Gesetzeswirrwarr, wann sie das ALG bewilligen und wann nicht, nicht mehr durch. Ich weiß nur, dass ich hoffe, zunächst etwas zum Jobben zu finden, um mich nicht dem Amt ausliefern zu müssen.
Mittlerweile habe ich mich im Bekanntenkreis umgehört und sie meinten alle, dass man mich nicht zwingen könnte, an ein Gymnasium o.ä. zurückzukehren. Ich weiß allerdings noch immer nicht, was ich dann tun soll, falls sie mir so einen Job anbieten und ich will, bzw. kann ihn nicht annehmen. Ich denke, Snape hat recht. Am besten, ich komme ihnen zuvor und finde selber etwas anderes. Nur, wenn nicht...?

Meine Angst bleibt leider.... Vielleicht weiß noch einer was. Deine Antwort, Tanja, fand ich schon mal ermutigend, dass wir Lehrer auch in anderen Bereichen eingesetzt werden können. Hauptsache, keine aufsässigen Gymnasiasten mehr :( !!!!!


LG und danke euch für eure Antworten und für eventuell noch kommende..... Anastasia

Tanja

...

Beitrag von Tanja »

Hallo Anastasia,

niemand in Deutschland kann dich zu irgendetwas „zwingen“, schon gar nicht Agentur für Arbeit. Wenn du psychisch darunter leidest, jemals wieder als Lehrerin am Gymnasium tätig zu werden, dann wirst du mit Sicherheit einen verständnisvollen Arzt finden, der dazu eine fachliche Meinung hat und diese auch gegenüber einem Amt vertreten kann.

Zumindest kann er dafür sorgen, dass dich die Agentur für Arbeit deiner Angst in Zukunft nicht mehr aussetzt. Psychische Erkrankungen und ihre Auswirkungen auf den menschlichen Organismus zählen nicht grundlos zu den großen Fragen der Medizin, für die es zwar viele Theorien gibt, aber noch mehr Ursachen als Antworten. Keine Sorge, selbst ein Amtsarzt kann nicht in deinen Kopf reinschauen.

Die Medizin ist ein Verbündeter, wenn es darum geht, eigene Interessen zu fokussieren! Es geht nicht darum, Mitleid oder Verständnis zu erwecken, sondern darum, die Medizin als Instrument zu sehen um von Dingen befreit zu werden, die man für sich nicht mehr verantworten möchte. Dazu zählt auch der Erfolg, nie wieder eine Tätigkeit ausüben zu müssen, die andere von einem fordern. Verabschiede dich von der Vorstellung, in einer Leistungsgesellschaft als Maschine auf Abruf zu stehen. Gesetze atmen nicht und werden nicht krank, Menschen leider schon. Ohne ärztliche Unterstützung, ist der Kampf gegen ein System, das täglich versucht, Menschen wie Maschinen zu behandeln, aussichtslos.

Wenn du die Entscheidung getroffen hast, als Lehrerin an einem Gymnasium nicht mehr unterrichten zu wollen, dann solltest du dir Verbündete (Ärzte) suchen, die eine Unzumutbarkeit gegenüber der Arbeitsagentur bestätigen. Insbesondere die Neurologen heißen dich willkommen, denn schon manchen Pädagogen hat das Lehramt zum psychischen Wrack gemacht.

Du solltest daher dein Recht auf Vorsorge in Anspruch nehmen, bevor(!) ein möglicher Schaden eintrifft. Die Signale (Angst, Panik, Unwohlsein etc.) mögen für viele Lehrer belanglose Begleiterscheinungen sein, die der Job mit sich bringt, aber für Ärzte sind es Ansätze, aus denen Atteste resultieren können, mit denen du als ausgebildete Lehrerin in Zukunft beruflich anders eingesetzt werden kannst. So wie du(!) es wünscht und nicht so, wie es die Ämter gerne von die sehen würden.

Schließlich wäre es ebenso banal, von einem ausgebildeten Arzt das Operieren zu fordern, wenn dieser kein Blut sehen kann. Der Berufsabschluss stellte keine Verpflichtung da, sondern eine Option, gezielter eingesetzt zu werden. Widersetze dich dem nicht, aber sorge dafür, dass sich der Radius eines möglichen Einsatzes zu deinen Gunsten erweitert. Ein Attest kann da viel bewegen (hilft immer)!

Viel Glück wünscht
Tanja

jessejames2

Lehrer als Erntehelfer in den Ferien!!

Beitrag von jessejames2 »

ich würde die lehrer auch in den Ferien als z.B. Erntehelfer einsetzen (Urlaub wie alle arbeitenden Menschen > 30 Tage), den Rest bitteschön mal Einsatz zeigen,
Der "Kollege" servau snape machts doch vor, er putzt die Toiletten an Schulen (die lobt er auch gerne), bei Bedarf müsst Ihr ihn nur anfordern.
Der Vorschlag ist, Lehrer in den Ferien als Erntehelfer, in den Vopllzugsanstalten als Wachteln, in Bauhöfen, Renovoerungsarbeiten an den Schulen in den Ferien.
Dann kommt ihr nicht auf die Idee das Saufen anzufangen oder in Frühpension zu gehen.
jj

Ein Referendar

Re: Lehrer als Erntehelfer in den Ferien!!

Beitrag von Ein Referendar »

Eigentlich sollte man auf derartiges Herumproleten nicht eingehen. Auch schleicht sich mir der Verdacht ein, dass bei jessejames2 nicht nur Ego und Hirn zu kurz geraten sind (Ja, das war jetzt nicht politisch korrekt). Aber versuchen wir es dennoch:

Lieber jessejames2,

Lehrer brauchen Ferien, weil sie sich psychisch regenerieren müssen! So sieht das aus. Und da es wohl am Intellekt und auch entsprechender Information mangelt, hier mal ein paar Fakten:

Die international tätige Personalberatung Kienbaum hat vor ca. 10 Jahren u.a. die Arbeitszeit von Lehrern in Bayern erhoben. Fazit: Ein bayerischer Gymnasiallehrer arbeitet im Schnitt in einer Schulwoche über 56 Stunden. Umgerechnet auf die von dir erwähnten "30 Tage Urlaub" pro Jahr in der freien Wirtschaft bleiben immer noch über 44 Stunden pro Woche Arbeitszeit. Von den 35 oder 38,5 Stunden in deiner (!) freien Wirtschaft will ich jetzt gar nicht reden.

Fragt sich jetzt nur, wer mehr Freizeit hat und wen wir als "Erntehelfer aufs Feld" schicken? Ob es allerdings bei deinem Intellekt selbst dafür reicht, da habe ich so meine Zweifel.

Ein Referendar

Ach übrigens jessejames2: "Urlaub wie alle arbeitenden Menschen > 30 Tage" bedeutet in diesem Fall mehr als 30 Tage.

Gast

Beitrag von Gast »

Bevor jetzt das Geunke beginnt, ich konnte mir das nicht vorher überlegen, weil ich nicht wusste, dass der Alltag mit knapp 30 Stunden nur noch Überlebenstraining ist und nur noch wenig mit Unterricht zu tun hat. Es hat nichts mehr mit Spaß/Freude zu tun und lieber verdiene ich weniger, aber dafür habe ich wieder das Gefühl zu leben.
warum reduzierst du dann nicht ? darauf hast du jedes anrecht und es würde doch deinen vorstellungen genau entgegen kommen. weniger gehalt (dennoch genug für ein ordentliches leben) und dafür viel mehr zeit... und in der freien zeit könntest du ja vielleicht sogar noch etwas anderes angehen - ich kenn da zumindest eine person, die das z.z. so macht.
bei denen man die Vorlagen extra von DIN A4 auf DIN A5 verkleinern sollte, damit man 2 Kopien auf ein Blatt bekommt. Darüber haben sich die Schüler (und Augenärzte) besonders gefreut, wenn eine Schrift mit 12 Punkt plötzlich mit 6 Punkt zu lesen ist. Schule ist ja so ergonomisch.
*klugscheißermodus an*
naja, seit ich mal fast eine halbe stunde vor dem kopierer verzweifelt bin, weil beim runterkopieren von a4 auf a5 eben nicht genau halbiert wird (es ging um die genaue länge von linien), kann ich sagen, dass aus der schridtgröße 12 die größe 8,5 entsteht (71%). mathematisch ist das eigentllich auch logisch, für mich jedoch erst im konkreten tun einzusehen - ist das nicht mal eine unterrichtsidee (problemstellung) für die prozentrechnung :) - naja, den augenarzt wird es dennoch nicht freuen.

p.s. halbiert wäre die schriftart erst bei einer verkleinerung von din a4 auf din a6
*klugscheißermodus aus*[/quote]

jessejames2

hihihi

Beitrag von jessejames2 »

wirklich putzig,

Lehrer brauchen Ferien, weil Sie sich regenerieren müssen, hihihihi, von was denn?
Vom rumlabern und sich selbst loben?
Vom selbstmitleid das ganze Jahr?
von den Nebenjobs?

übrigends glaube ich gerne, dass Kienbaum vor 10 Jahren einen!! Lehrer in Bayern gefunden hat, der 56 Stunden gearbeitet hat.

immer den Ball flachhalten lieber Referendar.

Tanja

Danke!

Beitrag von Tanja »

>>> ... seit ich mal fast eine halbe stunde vor dem kopierer verzweifelt bin, weil beim runterkopieren von a4 auf a5 eben nicht genau halbiert wird (es ging um die genaue länge von linien), kann ich sagen, dass aus der schridtgröße 12 die größe 8,5 entsteht (71%). mathematisch ist das eigentllich auch logisch, für mich jedoch erst im konkreten tun einzusehen - ist das nicht mal eine unterrichtsidee (problemstellung) für die prozentrechnung :) - naja, den augenarzt wird es dennoch nicht freuen. p.s. halbiert wäre die schriftart erst bei einer verkleinerung von din a4 auf din a6<<<


Hi!
Danke für die Ergänzung. Es ist tröstlich zu wissen, dass auch an anderen Schulen einer von vielen Sparstrümpfen am Kopierer hängt und wir sollten (noch) froh darüber sein, dass Kinder und Jugendliche junge Augen haben, bei der manche Fehlsichtigkeit erst Jahre später zur Belastung wird. Sollte ich im nächsten Jahr erneut in den VOB einsteigen, dann werden sich die Umstände sicher nicht gebessert haben, um den SuS Informationsmaterial zukommen zu lassen. Zuletzt mussten meine ehemaligen Kollegen selbst dafür sorgen, einen 2. Kopierer zu bekommen, denn sie allerdings aus eigenen Mitteln finanzieren mussten (per Leasing). Was für ein Schauspiel, wenn sich mehr als 70 Kollegen um 2 Geräte streiten müssen und diese Geräte heiß laufen, dass man sich im Kopierraum die Heizung sparen kann – ganz im Sinne der Schulleitung. Ich habe es mir zuletzt zur Angewohnheit gemacht, die Sachen auf eigenem Equipment zu Hause zu erledigen, statt mich kurz vor 8.00 Uhr in eine Schlange anzustellen, um noch „schnell- ein-paar-Kopien-zu-machen“. Was für ein Ausnahmezustand, der an Schulen zum Alltag gehört.

Schönen Gruß
Tanja

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