Hilfe: Ich pack es einfach nicht!!!

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Hanni

Hilfe: Ich pack es einfach nicht!!!

Beitrag von Hanni »

Hallo, ihr Lieben,

vielleicht gibt es jemanden unter euch, der mir weiterhelfen kann?
Ich bin total verzweifelt, denn ich habe mein ganzes Leben versaut, viele Jahre in den Sand gesetzt, weil ich es einfach nicht wahrhaben wollte, dass ich nicht zur Lehrerin geboren bin - denn ich dachte immer: Warum sollte ich es nicht auch schaffen...?

Ich bin jetzt 36 Jahre alt, habe schon einmal studiert auf Realschullehramt, 2x das Referendariat angefangen und wieder abgebrochen, zwischendurch 5 Jahre an der VHS Deutschkurse für Ausländer gegeben, wieder 2 Jahre nebenberuflich Zusatzstudium draufgesattelt und das 1. Staatsexamen für Grundschulen gemacht, bin jetzt seit September an einer Grundschule im Referendariat und: Ich pack´s einfach nicht!!! Die Ausbildung ist der reinste Psychoterror für mich mit diesen ganzen Showstunden, die man vor 17-18 Leuten abhalten muss, die einen nachher in der Luft zerreißen, weil man an der falschen Stelle gehustet hat, den Druck, dass man am besten nur mehr 15 Stunden und mehr arbeiten muss, um die Showstunden zufriedenstellend zu machen, die ganze Schleimerei vor der Seminarrektorin.... Ich kann alles gar nicht in so kurze Zeilen fassen... Dazu kommt, dass ich mich didaktisch-methodisch, manchmal auch fachlich (z.B. in Kunst oder HSU) vollkommen überfordert fühle (Ich bin also eine besch... Lehrerin.), dass mich viele Kinder einfach so dermaßen fordern, weil sie so erziehungsresistent und verhaltensauffällig sind, dass ich keinen vernünftigen Unterricht mehr machen kann, dass ich jeden Mittag mit Kopfschmerzen aus der Schule flüchte und mich erstmal eine halbe Stunde hinlegen muss, um in der Lage zu sein, überhaupt noch einen Gedanken zu fassen. Dann die Eltern...! Teilweise nur noch zum K...! Denn wenn der Kleine eine Drei hatte (und sonst auch nirgendwo besser ist und niemals viel besser war), ist man natürlich als Lehrerin Schuld daran und muss sich ständig aufs Übelste ans Bein pinkeln und beschimpfen lassen!!! Abends kann ich nur noch abschalten und alles einigermaßen ertragen, wenn ich mindestens 2 Gläser Rotwein getrungen habe...

Kurz: Ich heule wirklich JEDEN Tag - mehrmals. Schon Sonntag morgens im Bett fange ich an zu heulen. Das Schlimmste ist, dass ich mich selber dafür hasse, dass ich so blöd war und es einfach nicht einsehen wollte, dass ich wahrscheinlich einfach viel zu dünnhäutig und labil für diesen Job bin. Ich fühle mich als totale Versagerin!!! Und ich bin 36!!!
An der VHS könnte ich schon wieder jobben, aber das ist wirklich nur ein "Hausfrauen-Nebenjob", da bleiben mir nach allen Abzügen vielleicht 2€ die Stunde; außerdem hat kriegt man da keinerlei Sozialleistungen.
Und andere Alternativen GIBT ES NICHT mit meinem Studium in unserer Gegend; keine Verlage etc.! Ich hatte mich in den vergangenen Jahren schon oft auf Buchhändler- oder Sekretärinnenstellen oder ähnliches beworben - "überqualifiziert", "zu alt" blablabla... Hausaufgabenbetreuung und dergleichen ist ja noch schlechter bezahlt als VHS...
Ist nur gut, dass ich so einen lieben Mann habe, der mich nicht verhungern lässt. Aber wenn ich den nicht hätte, würde ich wahrscheinlich bald mit einer Weinflasche unter einer Brücke schlafen...

Außerdem gibt es auch noch die Kinderfrage und der Traum von einer eigenen kleinen Familie. Ich habe immer gedacht, ich muss in der Lage sein, selber für ein Kind zu sorgen, erst dann darf ich auch eins bekommen... Denn mein Mann will nicht die ganze finanzielle Verantwortung allein dafür tragen. Aber wie es aussieht, werde wohl auch niemals ein Kind bekommen...!!!

Ich bin manchmal so verzweifelt und enttäuscht über mich und mein Leben, dass ich mir am liebsten alle Lichter ausblasen würde...

Aber eine Idee habe ich noch: Ich könnte doch langsam versuchen, schwanger zu werden, und mit einem Sozpäd-Studium an einer FH anfangen. Ich könnte mir ganz gut vorstellen, einmal in der Ehe-, Erziehungs- oder Schwangerenberatung zu arbeiten, oder mit Ausländern oder in einem Altenheim oder in der Schulsozialarbeit...
Das FH-Studium soll nicht so superhart sein. Meine Mutter würde mich mit einem Baby unterstützen. Und wer weiß, wenn das Kind dann drei-vier Jahre ist, habe ich das Studium abgeschlossen - mit etwa 41 Jahren... Hahahaha...

Kann mir irgendjemand etwas raten, über das Sozpäd-Studium berichten, mir Mut machen, mich kritisieren...?

Ich bin für alles dankbar!

Viele Grüße von
Hanni

gutgemeint

Beitrag von gutgemeint »

Liebe Hanni,

ich glaube dass du mehr Hilfe brauchst als du in diesem Forum bekommen kannst.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass man mit 36 noch lange nicht zu alt ist um den Beruf zu wechseln. Meinen letzten Wechsel hatte ich mit 40. Allerdings hast du nach meiner Meinung lange genug studiert. Woran es offensichtlich fehlt ist praktische Erfahrung. Noch ein Studium und du bist entgültig verloren für das Berufsleben. Der Studienabschluss ist nur eine Eintrittskarte für die Schule des Lebens. Die hast du. Aber leider weisst du nicht wo deine Talente liegen. Deshalb musst du jetzt Erfahrungen sammeln. Wenn du in die Beratung willst kannst du mit einer erhrenamtliche Tätigkeit (sorry, anders geht das nicht) praktische Erfahrung sammeln. In der Altenpflege bekommst du problemlos einen Job. Geld darf da erstmal keine Rolle spielen, denn vergiss nicht du bist erstmal ein Praktikant der nicht mal so genau weiss was er kann und will.
Du weisst nicht einmal dass man sich auf eine Sekretärinnenstelle nicht mit einem Studienabschluss bewirbt. Das weiss jede Sekretärin. Du brauchst erstmal einen Kurs für kreative Lebenslauf-Erstellung ;)
Also raus auf die Straße, im Elfenbeinturm warst du schon viel zu lange.

hanna

Beitrag von hanna »

gutgemeint hat geschrieben:Du weisst nicht einmal dass man sich auf eine Sekretärinnenstelle nicht mit einem Studienabschluss bewirbt. Das weiss jede Sekretärin.
Wer sagt das ? Ich habe von einigen gehört, die das getan haben und eine Stelle bekommen haben als Sekretärin. Und ich finde, dass du ihre Tätigkeiten sehr herunterredest. Sie hat doch einen Studienabschluss und Berufserfahrung. Warum soll sie dann bloß ein Praktikant oder hilfsarbeiter sein? Klar, man muss immer offen an etwas neues herangehen, aber eine demütige Haltung ist doch hier fehl am Platz, oder?

gutgemeint

Beitrag von gutgemeint »

Entschuldigt bitte wenn ich mich falsch ausgedrückt habe.
Natürlich sind Sekretärinnen heute keine "Tippsen" mehr sonder gut qualifizierte Büromanagerinnen mit einem Bruttogehalt von ~2.5-3000 €.
Wenn sich aber jemand vorstellt der gerade von der Uni kommt, denke ich der will kurz Geld verdienen bis er einen Job in seiner angestrebten Laufbahn bekommt. Da lohnt die Einarbeitung nicht.
Für Hanni wäre vielleicht auch der Weg über eine Zeitarbeitsfirma ratsam. Die sind bei der Einstellung nicht so pingelig. Für Akademiker ist sicher die DIS AG die erste Adresse.

Gast

Inki?

Beitrag von Gast »

Hallo Hanna!

Du hast in einem anderen Forum eine Menge Ratschläge bekommen :oops: , mit Deiner Situation umzugehen, auf die Du nicht reagiert hast, z.B. auch nicht auf die Frage, wie lange Du schon im Vorbereitungsdienst stehst. Was erwartest Du in diesem Forum? Dass Dir jemand sagt "Schmeiß alles hin!"? Das bekommst Du von mir nicht zu hören. Nach Deinen Schilderungen befürchte ich, dass Du professionelle Hilfe benötigst. Das wäre doch völlig O.K.. Du scheinst in einer totalen Lebenskrise zu stecken! Mir scheint, Du musst das vor allem mit Deinem Mann klären!

ein Gast, der auch in anderen Foren liest

JMiddle

Komplexität

Beitrag von JMiddle »

Hallo Hanni,

ich würde an deiner Stelle anders fragen - Du mußt dir Grundsätzliches beantworten:

Welche (Lebens-) Ziele hast Du?
Was ist Dir im Beruf, im Privaten grundsätzlich wichtig?
Woran hast Du am meisten Spass?
Was sind deine Stärken, was sind deine Schwächen?
(Eigenbild und auch Fremdbild abfragen)
Was ist für Dich verzichtbar (Sicherheit, Materielles) ?
Was sind deine Ängste?

Die Antworten sollten Dir helfen, eine Strategie zu entwickeln:
- die auf die kurzfristige Verbesserung deiner Situation zielen
- dir langfristige Wege aufzeigen, dir mehr Selbstvertrauen zu
geben - wenn es dann ein Jobwechsel ist, dann gibt es k e i n
falsches Alter. Du mußt allerdings die Konsequenzen deines
Handelns akzeptieren können.

Du bist auf Grund deiner bisherigen Leistung dort wo du bist, so schlecht kann's nicht gewesen sein. Überforderungen gibt es in allen Jobs, es ist die Frage, ob man sich defensiv alles gefallen lassen muss. :?:

Gast

Beitrag von Gast »

Hier ist noch mal der Gast von eben!

Sorry, meinte in meinem Statement natürlich "Hallo Hanni!".

Sorry, Hanna!

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