Krank und so ein schlechtes Gewissen....

[lavinia21]

1,5h zum Arzt einfache Strecke und nein, nicht täglich.

Außerdem hat es nichts mit Selbstdarstellung zu tun, wenn man weiß, dass es noch 3 Kollegen gibt, die die Allgemeinbildung in meinen Fächern abfangen müssen und (wie wir alle) bereits Vortragsstunden aufbauen. Außerdem stehen die Prüfungen an....vielleicht ist das für einige schwer nachzuvollziehen. Des Weiteren habe ich eine Krankheit, die man nicht so einfach "überprüfen" kann und da wird man einfach belächelt.

[LatinaTeacharin]

vielleicht ist das für einige schwer nachzuvollziehen.

Es ist für mich in der Tat schwer nachzuvollziehen, wie jemand seine Gesundheit und sein Leben dem Schulbetrieb so dermaßen unterordnen kann, dass er sich für unverzichtbar und unersetzlich hält.

[lavinia21]

Ich halte mich weder für unverzichtbar noch unersetzlich. Aber ich sehe es schon als notwendig an, zumindest den Unterricht mithilfe der Abteilungsleitung sicherzustellen. Man kann die Kids doch nicht einfach 2 Tage pro Woche nach Hause schicken.

Und das ist es, was mich wurmt. Diese Kurzfristigkeit der Ereignisse und das Wissen, dass es nicht mit 3 Tage Ausruhen + ein paar Paracetamol zu beheben ist.

[LatinaTeacharin]

Ich halte mich weder für unverzichtbar noch unersetzlich. Aber ich sehe es schon als notwendig an, zumindest den Unterricht mithilfe der Abteilungsleitung sicherzustellen.

Welch schöner Widerspruch in sich das doch ist.

Und das ist es, was mich wurmt. Diese Kurzfristigkeit der Ereignisse und das Wissen, dass es nicht mit 3 Tage Ausruhen + ein paar Paracetamol zu beheben ist.

Ich gebs auf - mit dieser Einstellung wirst du jedenfalls den Job nicht bis 67 machen... weder in Vollzeit, noch überhaupt.

[Drops]

Es scheint DAS Lehrerbild schlechthin zu sein: Ohne mich geht's nicht und Ich hab nur noch 3 Stunden bis zur nächsten Klassenarbeit, die Schüler brauchen mich.

Das stimmt nur halt nicht. Was die Schüler brauchen, ist ein gesunder Lehrer! Und ohne einen geht die Schule nicht den Bach runter. Bis ich das bemerkt habe, gingen aber auch mal schön 2 Jahre ins Land. Einmal schleppte ich mich mit einer Mittelohrentzündung in die Schule, weil ich dachte, ich müsste (anstehende Klassenarbeit, siehe oben). War völliger Blödsinn, ruinierte mich für mehr als eine Woche und rennt mir jetzt noch hinterher.

Du scheinst eine engagierte Lehrerin zu sein, die nicht leichtfertig zuhause bleibt. Das weiß auch Deine Schulleitung sowie Schüler/Eltern, da bin ich sicher. Sie haben alle mehr von Dir, wenn Du Dich auskurierst.
Latina hat recht: Mit Deiner jetzigen Einstellung wirst Du den Job niemals einigermaßen unversehrt bis zum Pensionsalter durchstehen, wenn Du nicht ab und an mal die Reißleine ziehst.

Also ab ins Bett oder zum Arzt oder am besten beides und schön durchschnaufen. Meldest Du Dich für länger als 3 Wochen am Stück krank, hat Deine Schule eine Chance auf eine Vertretung (ist zumindest bei uns in RLP so), von daher kannst Du Dich beruhigt erholen.

Gute Besserung!

[Severine]

Liebe Lavinia,

ich kann gut nachfühlen, wie es ist, sich mit rheumatisch bedingten Beschwerden, generell mit Schmerzen durch den Tag zu schleppen. Das ist belastend und ich finde, du solltest Dir Zeit nehmen , mit der Krankheit umzugehen und einen guten Arzt zu finden, der Kenntnisse über Rheuma und /oder über Schmerzkrankheiten hat, damit du bald Klarheit hast, wie du dir am besten helfen kannst.
Ein schlechtes Gewissen ist eine zusätzliche Last, ich würde Dir wünschen, dass Du Deine Energie zur Zeit auf Dich und Deine Gesundheit konzentrierst. Das Gefühl, plötzlich nur nich eingeschränkt zu "funktioneren" ist belastend genug, da muss man doch alles tun, damit es einem besser geht. Ich bin mir sicher, du bist eine gute Lehrerin und damit du das bleibst, musst nun du bei dir an erster Stelle stehen.

Liebe Grüße, Severine

[Sarita]

Lavinia, die Latina hat Recht.
Der Laden läuft auch ohne dich weiter, und wenn dafür andere Mehrarbeit machen müssen, dann ist das für die zwar Mist, aber das ist leider so. Was bringts dir denn, wenn du dich hinschleppst? Es wird doch nicht besser! Man muss seine persönliche Belastungsgrenze kennen. Manchmal ist "schlecht" bei chronischen Krankheiten auch der Dauerzustand - okay. Gibts bei mir auch. Aber ich habe eine Grenze, und wenn die erreicht ist, dann gehe ich nicht arbeiten.