Krank und so ein schlechtes Gewissen....

[Fränzy]

Hey Latina,

Du hast ja bisher nur ein paar weniger Krankentage angesammelt. Mach Dir keinen Kopf.

Lass Dich krankschreiben, bis es Dir besser geht und schau, was Du bei Deiner Rückkehr ändern, delegieren, liegenlassen kannst. Man wird so schnell im Wahnsinn der Beruflichen Schulen aufgerieben. Gerade wenn man so engagiert ist wie Du.

Die PKV wird übrigens zahlen und nicht nachfragen. Für solche Fälle ist man ja versichert.

Grüße und gute Besserung von

der Franzi

(PS mir gings die letzten Monate ähnlich, und ich war insg. 5 Wochen krank)

[LatinaTeacharin]

Hey Latina,

Du hast ja bisher nur ein paar weniger Krankentage angesammelt. Mach Dir keinen Kopf.

Sag' das Lavinia...

[cyhyryiys]

Ich bin einfach so erzogen worden. Man geht arbeiten und nur im Ausnahmefall macht man krank. Außerdem habe ich eben immer so ein schlechtes Gewissen und habe auch keine Lust, dass Kollegen, Eltern, Schüler denken, ich habe keine Bock auf Arbeit.

Erstmal: Glückwunsch zum beruflichen Umfeld, da weiß man, warum mancher unter Ausgebranntsein leidet.

Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an.

[Fuxi]

Ich muss mich in jedem Punkt LatinaTeacharin anschließen! Sie bringt es echt auf den Punkt..

Ich glaube das große Problem ist, dass du scheinbar deine Krankheit (was auch immer es ist) selbst nicht als Krankheit anerkennst. Wie sonst kann man von sich selbst schreiben, dass man 'krank macht'?! Ich bleibe zuhause, wenn ich krank BIN...Wenn jemand krank macht, dann wird er zu Recht schief von den Kollegen angeschaut und nur dann sollte man ein schlechtes Gewissen haben - ist jemand wirklich krank, dann gibt es NULL Grund für ein schlechtes Gewissen.
Es wirkt ziemlich egoistisch, fast narzistisch, wie du dich hier äußerst...dass sich die Schulwelt auch ohne dich weiterdreht wurde mehrfach gesagt und dass die Schüler ein Recht auf einen gesunden Lehrer haben auch - warum gönnst du deinen Schüler gerade DAS nicht? Willst du von uns jetzt Lob für deinen gesundheitsgefährdenden Einsatz? Ich denke, den bekommst du nicht...

Du steuerst m.E. auf einen erstzunehmenden Burnout zu..ich fürchte, du musst deine Einstellung zum Beruf ändern, wenn du in diesem Beruf glücklich werden willst.

[User65]

@lavinia21

Ich glaube nicht, dass du meinst, dass der Laden ohne dich nicht laufen wird. Bei dir überwiegt die Angst, dass deine Kollegen von dir denken könnten, dass du in Wirklichkeit nur blau machst und einfach nur ein paar erholsame Tage möchtest. Das hängt damit zusammen, dass du über (einige) deine Kollegen auch so denkst. Siehe hier:

ARRGHHHH...ich bin immer so genervt von Kollegen, die wöchentlich 1-2 Tage krank machen und nun sitze ich im selben Boot.

Du solltest dich nicht darüber aufregen, dass deine Kollegen krankgeschrieben sind, sondern vielmehr dass du dann für sie die Vertretung machen musst. Die Ursache für die Zusatzarbeit liegt nicht bei deinen Kollegen sondern beim Dienstherrn.

Aber ich sehe es schon als notwendig an, zumindest den Unterricht mithilfe der Abteilungsleitung sicherzustellen.

Das kann durchaus notwendig sein; aber damit hast du nichts zu tun. Ab der Sekunde, in der dein Arzt die Arbeitsunfähigkeit bescheinigt, hast du mit der Schule nichts mehr zu tun. Ich würde dort noch nicht einmal persönlich anrufen; die Mitteilung über die Arbeitsunfähigkeit können auch Dritte zustellen. Es kann doch nicht deine Aufgabe sein, auch noch für deine eigene Vertretung zu sorgen. Dies ist Aufgabe des Dienstherrn, und bei gutem Willen und unter Berücksichtigung, dass doch eine Vielzahl von arbeitslosen Lehrern durchs Land schwirren, sollte das auch kein Problem sein. Auf jeden Fall ist es nicht dein Problem.

Man kann die Kids doch nicht einfach 2 Tage pro Woche nach Hause schicken.

Das kannst du nicht entscheiden.

Wie überall im Arbeitsleben gilt auch hier der Grundsatz: Frage nicht danach, was du für den Dienstherrn machen kannst, sondern was der Dienstherr für dich machen muss. In diesem Sinne könntest du schon jetzt mitteilen lassen, dass du den Dienst beizeiten mit ärztlicher Erlaubnis wieder aufnehmen möchtest und dann eine behutsame Heranführung an den Arbeitsalltag wünscht. Hierzu kann der Dienstherr im Sinne seiner Fürsorgepflicht schon jetzt Vorschläge unterbreiten, die du dann zum Ende deiner Genesungsphase zur Kenntnis nehmen kannst. Dieses Entgegenkommen, das schon weit über die Dienstpflicht hinausgeht, wird dich sicher nicht zum diensteifrigen Streber stempeln.

Nochmals gute Besserung!

[krabappel]

Hallo Lavinia,


Ich denke, schlechtes Gewissen und den Stress, dass man nicht im Stoff weitermachen kann, wie man es schon länger geplant hat, kennt jeder.

Ich denke aber, dass Severine es auf den Punkt bringt:

...generell mit Schmerzen durch den Tag zu schleppen. Das ist belastend und ich finde, du solltest Dir Zeit nehmen , mit der Krankheit umzugehen ...
Ein schlechtes Gewissen ist eine zusätzliche Last, ich würde Dir wünschen, dass Du Deine Energie zur Zeit auf Dich und Deine Gesundheit konzentrierst. Das Gefühl, plötzlich nur nich eingeschränkt zu "funktioneren" ist belastend genug...

Die Diagnose einer chronischen Krankheit braucht Zeit zur Verarbeitung. Gerade bei jemandem, der eher taff auftritt, "keine Memme" ist.

Und dem Perfektionismus, den du an den Tag legst, den Grübeleien "was die anderen denken" kann man mit Verhaltenstherapie gut begegnen. Das finde ich zumindest.

Alles Gute dir, nimm dich raus und lass dir Zeit für dich- du hast noch ein paar Jährchen, in denen dich die Schüler brauchen. Denn: nein, Schüler sind keine Finanzamtsakten.

[LatinaTeacharin]

Doch, sind sie. Müssen sie sein. Oder du hast den Vergleich, den ich angeführt habe, nicht verstanden.
Scheint mir fast so, denn sonst würdest du nicht äußern, dass die Schüler sie (Bezug auf die konkrete Person!) brauchen. Sie brauchen allerhöchstens - und wenn überhaupt - einen Lehrer. Niemals aber eine bestimmte Person. Und in einem professionellen Sinne sind Schüler wie Akten, die durch unsere Hände gehen.