Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Antworten
Zitronenfalter
Beiträge: 1205
Registriert: 05.12.2006, 19:59:54
Wohnort: BaWü
Kontaktdaten:

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Zitronenfalter »

Grundsätzlich ist es sehr schwer so etwas zu beurteilen, wenn man die entsprechenden Stunden nicht gesehen hat. Aber deshalb fällt ja auch niemand alleine solche Entscheidungen, sondern immer eine Kommission. und beim 2. Durchgang werden in aller Regel nur sehr erfahrene Prüfer mit dem notwendigen Standing eingesetzt - eben weil es da um viel geht.
Was Referendare nicht wissen: Anhand der Reaktionen von Schülern kann man schon oft sehen, ob Rituale eingeübt sind oder ob bestimmte Methoden zum ersten Mal praktiziert werden. Ob die Unterrichtssituation echt ist und die Lehrperson kongruent agiert oder nicht usw.

Der Lehrerberuf ist auf die lange Distanz gesehen sehr belastend. Es gibt Untersuchungen, in denen die schlechten Noten des 2. Stex mit einer oft viel später erfolgten Dienstunfähigkeit korrelieren.
Insofern ist das Durchfallen-lassen auf den ersten Blick für den Betroffenen bitter - keine Frage. Ich denke aber, dass es von diesen Kandidaten eine ganze Reihe gibt, die nach einer Phase der Umorientierung ein glücklicheres Berufsleben führen, als sie das in der Schule je hätten können.

Wer sich schon im Referendariat permanent (!) überfordert fühlt und die "Schuld" daran bei Eltern, Schülern und Ausbildungsleitern sucht, sollte seine Wahl überdenken.
Das ist aus meiner Sicht ein wenig die Crux an dem Beruf: Vielen anderen Berufsbildern billigt man ein gewisses Maß an Leidenschaft, Talent, dem Vorhandensein von besonderen Begabungen etc. zu. Nur "Lehrer" kann irgendwie jeder, solange er oder sie nur an sich glaubt.

Und dem ist eben nicht so.

Gruß
Zitro
heiter weiter!

tiger
Beiträge: 424
Registriert: 12.02.2017, 2:21:44

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von tiger »

Zitronenfalter hat geschrieben:Es gibt Untersuchungen, in denen die schlechten Noten des 2. Stex mit einer oft viel später erfolgten Dienstunfähigkeit korrelieren.
Diese Untersuchungen kenne ich nicht und bin daher an einer Quelle interessiert.

Ich kenne jedoch Kollegen, an denen man das beobachten kann: Wer fachlich schlecht ist, hat einen enorm großen Vorbereitungsaufwand. Wer fachdidaktisch oder pädagogisch schlecht ist, erzielt schlechte Lernergebnisse und ist schnell frustriert. In der Kombination führt das zum Burn-out.

Lavapel
Beiträge: 11
Registriert: 03.10.2017, 18:17:48

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Lavapel »

Teacherlove hat geschrieben:Tiger, ich empfinde dein Posting als absolut unverschämt, ja geradezu arrogant.
Sowas empathieloses wie dich hätte man wohl besser nicht auf die Schüler losgelassen...

Ich selbst bin auch zweimal durchgefallen, obwohl mir meine Fachleiter bescheinigt haben, es "locker zu packen".

Vorbenotung war 2,7 und 3,0, also gar nicht mal schlecht! Unfähig ist dann doch etwas anderes...
Geht mir ähnlich. Ich finde dieses Posting auch ein starkes Stück. Zum Beispiel was er/sie über Privatschulen sagt. Ich habe selber eine Freundin aus Referendariatszeiten, die seit 5 Jahren an einer Privatschule arbeitet. Von daher weiß ich, dass Tiger's Aussage so nicht zu verallgemeinern ist.

- schlechte Arbeitsbedingungen? - die Klassen dürfen allerhöchstens 15 Mann stark sein.

- schlechte Lehrer? - dort arbeiten staatlich geprüfte Lehrer, viele davon mit Einserschnitt.

Mal davon abgesehen, dass eine Privatschule viel mehr Zusatzangebote/individuelle Förderung anbieten kann, da die nicht so unter der Fuchtel des jeweiligen Bundeslandes stehen.
Jedenfalls hat mir meine Freundin erzählt, dass mittlerweile sogar während des laufenden Schuljahres Kinder auf ihre Schule wechseln (von staatlichen Schulen übrigens).

Und die Bezahlung ist ähnlich. Sie verdient nicht wesentlich weniger als ich. Wobei Geld bei uns ohnehin nur die sekundäre Rolle spielen sollte. Wenn mir letzteres oder gar der Beamtenstatus wichtig wäre, würde ich lieber versuchen, ins nächste Schulamt zu kommen. Aber ich möchte lieber, dass meine Arbeit was bringt.

Sicherlich gibt es auch schlechte Privatschulen, aber man hört ja auch von Kollegen im Staatsdienst, deren Arbeitseifer nach der lebenslangen Verbeamtung stark abnimmt. Aber auch das ist natürlich nicht zu verallgemeinern.

Zurück zum eigentlichen Thema: Falls es stimmt, was der TS erzählt, ist das natürlich eine Sauerei. Andereseits stelle ich es mir sehr schwer vor, eine Stunde wirklich objektiv zu bewerten - ich tu mir da bei den Aufsätzen meiner Viertklässler schon schwer.

Lange Rede, kurzer Sinn: Einige sollte ihre Aussage nicht verallgemeinern. Vielleicht ist an den Aussagen des TS doch was dran. Er/sie hat lediglich die Situation dargestellt - ich sehe das nicht als Grundsatzkritik an der Lehrerausbildung an.
Lustigerweise sind die Leute, die solche pauschalen Aussagen treffen, meist die Ersten, die aus der Haut fahren, wenn ein Referendar aus dem Frust heraus mal sämtliche Fachleiter kritisiert.

Zitronenfalter
Beiträge: 1205
Registriert: 05.12.2006, 19:59:54
Wohnort: BaWü
Kontaktdaten:

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Zitronenfalter »

tiger hat geschrieben:
Zitronenfalter hat geschrieben:Es gibt Untersuchungen, in denen die schlechten Noten des 2. Stex mit einer oft viel später erfolgten Dienstunfähigkeit korrelieren.
Diese Untersuchungen kenne ich nicht und bin daher an einer Quelle interessiert.

Ich kenne jedoch Kollegen, an denen man das beobachten kann: Wer fachlich schlecht ist, hat einen enorm großen Vorbereitungsaufwand. Wer fachdidaktisch oder pädagogisch schlecht ist, erzielt schlechte Lernergebnisse und ist schnell frustriert. In der Kombination führt das zum Burn-out.
Diese Untersuchugen werden in manchen Regierungspräsidien abteilungsintern erhoben. Veröffentlicht wird so etwas sicher nicht... Evtl. kann man das ab umd zu mal zwischen den Zeilen aus manchen Statements herauslesen oder hören, die sich mit der Qualitätsentwicklung der Ausbildung von Lehramtsstudenten befassen.

Das, was du meinst, kenne ich auch. Aber das ist meiner Meinung nach kein Burn-out, sondern einfach nur "krank durch Überforderung". Burn-out heißt ja so viel wie ausgebrannt. Die von Dir beschriebenen Lehrkräfte haben selten einmal für irgendwas gebrannt... Folglich können sie auch nicht ausgebrannt sein. Das schaffen nur die engagierten, die dann irgendwann - meist an den eigenen Ansprüchen - scheitern.

Gruß Zitro
heiter weiter!

tiger
Beiträge: 424
Registriert: 12.02.2017, 2:21:44

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von tiger »

Lavapel hat geschrieben:Ich finde dieses Posting auch ein starkes Stück.
Ja. In einer Welt der Ichbezogenheit und der alternativen Fakten reagieren viele Menschen erbost und ablehnend, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden.
Lavapel hat geschrieben:Falls es stimmt, was der TS erzählt, ist das natürlich eine Sauerei.
Die Themenerstellerin "Teacherlove" hat vor über drei Jahren schwarz auf weiß bestätigt bekommen, dass sie als Lehrerin nicht geeignet ist und auf keinen Fall auf Schüler losgelassen werden darf.

Noch Jahre später barmt sie hier im Forum, dass man ihr übel mitgespielt habe usw. usf. Für mich ist das ein Fall für den Psychotherapeuten, wenn jemand nicht akzeptieren kann, dass er für sein eigenes Scheitern verantwortlich ist und nicht alle anderen.

MarlboroMan84
Beiträge: 657
Registriert: 03.01.2015, 13:59:37

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von MarlboroMan84 »

Zitronenfalter hat geschrieben: Diese Untersuchugen werden in manchen Regierungspräsidien abteilungsintern erhoben. Veröffentlicht wird so etwas sicher nicht... Evtl. kann man das ab umd zu mal zwischen den Zeilen aus manchen Statements herauslesen oder hören, die sich mit der Qualitätsentwicklung der Ausbildung von Lehramtsstudenten befassen.

Also fassen wir zusammen: Du hast keinerlei Belege für deine aus der Luft gegriffene Aussage?

Lavapel
Beiträge: 11
Registriert: 03.10.2017, 18:17:48

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Lavapel »

tiger hat geschrieben:
Lavapel hat geschrieben:Ich finde dieses Posting auch ein starkes Stück.
Ja. In einer Welt der Ichbezogenheit und der alternativen Fakten reagieren viele Menschen erbost und ablehnend, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden.
Lavapel hat geschrieben:Falls es stimmt, was der TS erzählt, ist das natürlich eine Sauerei.
Die Themenerstellerin "Teacherlove" hat vor über drei Jahren schwarz auf weiß bestätigt bekommen, dass sie als Lehrerin nicht geeignet ist und auf keinen Fall auf Schüler losgelassen werden darf.

Noch Jahre später barmt sie hier im Forum, dass man ihr übel mitgespielt habe usw. usf. Für mich ist das ein Fall für den Psychotherapeuten, wenn jemand nicht akzeptieren kann, dass er für sein eigenes Scheitern verantwortlich ist und nicht alle anderen.
Magst ja Recht haben. Es ging mir nur um die schwarz-weiß Malerei von beiden Seiten. Es gibt sicherlich sehr gute Fachleiter, Lehrer, Referendare, aber auch dementsprechend sehr schlechte. Aber gerade wir als Lehrer sollten wissen, dass die große Mehrheit irgendwo dazwischen im grauen Mittelfeld liegt.
Was den Unterricht der TS angeht, kann ich mich Zitronenfalter anschließen: Wir kennen den Unterricht nicht und können uns daher kein objektives Urteil erlauben, ob dieser gut oder schlecht ist/war.

Antworten