Abbruch oder kämpfen?

[larissa]

hast du früher auch schonmal solche "panikattacken" gehabt? denn wenn man nachts nicht schlafen kann vor lauter angst, ist es schon extrem!

ich würde dir nicht zum abbrechen raten. Das ref ist ganz klar ne riesen Umstellung nach dem Studium und der zeitdruck ist schon enorm - gerade am Anfang, wenn man sich praktisch alles selbst beibringen muss. aber es wird besser.

mir ging teilweise auch ähnlich im ref zu in manchen Phasen und ich habe ans hinschmeißen gedacht. aber letztendlich bin ich froh, es nicht getan zu haben, den abschluss zu haben und jetzt als Lehrerin zu arbeiten.
ich glaube, man kann im ref noch gar nicht sagen ob man ein guter Lehrer ist oder nicht. das kann man erst mit abstand und ein wenig Erfahrung sagen. es gehört ja nicht nur die unterrichtsplanung dazu. und gerade die wird mit de zeit einfacher!

ich würde bei dir eher auf eine Überlastung und den sog. Praxisschock tippen.

[Pisili]

Vielen Dank auf für deine Antwort.

Wenn ich so drüber nachdenke, bin ich immer schon so leicht in Panik verfallen aber im Studium konnte ich mir die Prüfungen und alles so legen wie ich wollte und entsprechend meinem wohlbefinden.
Ich glaube so wenig belastbar zu sein ist nicht förderlich im Lehrberuf. Ich finde es selbst ärgerlich dass ich mich durch die UBs so Stresse dass ich alles andere ausblende und nur noch daran denken kann dass ich keine Idee habe und das dann eh alles nix wird...

Es ist so schwer eine Entscheidung zu treffen...ich bin so wütend auf mich selbst. Aber im Leben läuft wohl nicht alles immer so wie man es sich vorstellt .

Wie seid ihr denn immer so an Ideen für UBs gekommen? Einfach so eingefallen ?

[Feuerkopf]

Bei Kollegen nachfragen, klar, auch eigene Ideen, bei Seminarkollegen nachfragen...
Nein, man kann nicht immer die zündende Idee selber haben. Genau deswegen ist Austausch so wichtig. Was sagen deine Ausbildungslehrer, welches Thema ist gerade ohnehin dran, was steht im schuleigenen Curriculum? Welche Ideen haben die Mitreffis? Hier geht es natürlich nicht darum, ganze UBs nachzumachen!!! Sondern wirklich zu fragen wir behandeln gerade Thema xy, was fällt dir dazu ein? Hast du vielleicht eine Idee? Und dann eben mit Idee setzt man sich an den Schreibtisch und fängt an zu planen.

Von den Lernzielen ausgehend ist zwar am besten, geht aber manchmal auch nicht so gut. Dann plant man eben auch mal vom Material her, was vorhanden ist, bevor man sich in extreme Unkosten oder extreme Überlastung durch viel Mehrarbeit stürzt. (Ich habe für meinen ersten unbenoteten!!! UB ein ganzes Memory selbst gemacht: Karten kopieren, drucken, laminieren, ausschneiden. 26 Schüler, das macht dann 13 Spiele, jedes davon mit 32 Karten... Ich bin fast bekloppt geworden.)

Und dann einen bis zwei Gänge runterschalten. UBs sind wichtig, dafür muss alles korrekt sein und die Planung Hand und Fuß haben. Der Rest, der BdU besonders ist der Unterricht, bei dem du dich ausprobieren kannst und auch Fehler machen darfst. Die Schüler werden nicht dumm sterben, nur weil ein Ref irgendwas nicht gut vermittelt hat

[larissa]

also ich kenne auch dieses Gefühl, wenn ein UB bevorstand und ich schon 2-3 Wochen vorher total nervös war und mir absolut nichts interessantes eingefallen ist.

aber die UBS sind irgendwann auch rum und im normalen Unterricht musst du nicht dauernd das rad neu erfinden.
du kannst natürlich im UB auch mit dem Lehrbuch arbeiten. mach nen interessanten einstieg dazu und ne gute vertiefungs/- transferphase und dann ist es auch ok. ich habe mich auch verrückt gemacht und habe ganze Zeitschriften kopiert, weil ich die unbedingt für ein bestimmtes thema zu Collagen (im kuntunterricht) benutzen wollte. dann stand ich stundenlang am Kopierer und bin auch fast verrückt geworden.

im studium (je nachdem auch wo und auf welchen Abschluss man studiert), kann man sich leicht ein lockeres leben machen und Prüfungen rausschieben bis zum geht nicht mehr. im ref geht dachalt nicht mehr. damit muss man erstmal klarkommen und die termine so nehmen, wie sie sind.

[Katta]

Ich glaube so wenig belastbar zu sein ist nicht förderlich im Lehrberuf. Ich finde es selbst ärgerlich dass ich mich durch die UBs so Stresse dass ich alles andere ausblende und nur noch daran denken kann dass ich keine Idee habe und das dann eh alles nix wird...

Die Belastungen im Referendariat und im Lehrberuf sind andere. Prüfungssituationen hast du in dem Sinne anschließend ja kaum (wenn du nicht gerade "Karriere" machen und unbedingt die A14-Straße befahren willst - die Besuche in der Probezeit sind ja normalerweise eher pro forma, zumindest in NRW, in das Gutachten fließt ja viel mehr ein als nur diese Stunden, sondern vor allem dein gesamtes Lehrerverhalten, außerunterrichtliches, Klassenleitung etc.pp.).
Die Belastungen nach dem Ref sind primär, wie man alles koordiniert kriegt und dabei die eigenen Ansprüche befriedigen oder eben runterschrauben kann.


Ideen für UBs: Ich würde in fertige Unterrichtsreihen gucken, was für Themenbereiche da angesprochen werden, da kriegt man vielleicht eine Idee, was interessant sein könnte. Den Ausbildungslehrer (oder Kollegen, die die Klasse auch unterrichten) fragen, was ihrer Meinung nach Stärken dieser Gruppe sind - also beispielsweise ein Kurs, der sehr aktiv diskutiert und gerne, mit dem man gut Rollenspiele machen kann, während andere Gruppen vielleicht Hemmungen haben, voreinander zu sprechen oder gar Rollen übernehmen eh nur in Gekicher endet, da macht sowas dann keinen Sinn; kleinere Klassen, die gerne Dialoge schreiben und vorführen, oder sehr selbständige Kurse mit Schülern, die gerne und gut selber denken, die kann man mit freieren Methoden laufen lassen vs. Kurse, die eher desinteressiert und passiver sind oder lernschwach, die müssen dann kleinschnittiger geführt werden. Daraus können sich auch Ideen entwickeln.
Aber natürlich ist es alles andere als verboten, bei anderen nach Ideen zu fragen (sofern du jetzt nicht möchtest, dass die ganze Stunde geplant wird).

Und dann empfehle ich dir, einfach eine Entscheidung zu treffen. Ich weiß, dass das sauschwer ist, gerade wenn man eigentlich total blockiert ist. Glaub mir, ich war in einem Fach im Ref eigentlich auch unfähig, mich zu entscheiden (bei mir war die Ursache, das gefühlt sowieso immer alles falsch war, was ich entschieden habe - dadurch entstand dann noch viel mehr Chaos und vor allem eine völlig planlose Stunde, es war wieder alles falsch und ich vollkommen blockiert).
Aber es hilft ungemein. Man kann sich bei Unterrichtsstunden "zu Tode" suchen nach dem besseren Text, der besonderen Idee oder was auch immer.
Dein Ziel sollte momentan aber eher sein, deine Sorgen in den Griff zu kriegen als jetzt die perfekte Stunde zu planen.
Gucke dir an, welche Reihe/ welches Thema dran ist, gucke dir allerhöchstens (!) drei verschiedene Lehrbücher oder Unterrichtsreihen dazu an (gehe nicht ins Internet, da kommt man nie wieder raus, wenn man eh unsicher ist und Schwierigkeiten hat, Entscheidungen zu treffen), was man machen könnte und such dir einen Themenbereich daraus aus. Und der wird dann durchgezogen und nicht noch zwanzig Mal hinterfragt. Auch wenn es jetzt vielleicht kein Feuerwerk wird oder du unsicher bist, ob es nicht noch eine bessere Idee geben könnte. Einfach machen.

Ansonsten rate ich auch dazu, dir ein Coaching wegen der Prüfungsangst zu suchen. Schaden kann das nicht und du musst dafür auch nicht unbedingt krank geschrieben werden. Kannst ja erst mal hingehen und gucken, ob das was für dich sein könnte.

[sunnys]

@ Pisili: Wie hast du dich denn inzwischen entschieden?
Bin auch momentan in solch einer Zwickmühle...

[Pisili]

Hey,
Ich habe abgebrochen, bzw. Unterbrochen. Bin aus gesundheitlichen gründen ausgeschieden und kann das Ref theoretisch wieder aufnehmen wenn ich möchte.

Kannst mir gerne mal ne PN. Schicken falls du spezielle fragen hast