Abbruch oder kämpfen?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Hubselzwerg
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Re: Abbruch oder kämpfen?

Beitrag von Hubselzwerg »

Wichtig ist: Das Ref ist nicht wie Lehrer sein!
Ich hatte andere Probleme im Ref als du, habe es getsde so gepackt. War aber danach nicht sicher, ob ich nun echt Lehrerin sein will. Ich hatte dann erstmal nur eine Vertretungsstelle angenommen, weil da klar war, dass das nur wenige Wochen sind. Und wenn ich dann merke, ich kann Lehrer nicht, dann war es das halt.
Ich kann aber Lehrer :)

Die Frage, ob du weitermachts, darfst du also nicht am Ref festmachen. Das ist doch ein überschaubarer Zeitraum.
Die Frage muss lauten "Will ich Lehrerin sein?" (Oder ea zumindest versuchen.)

Und überhaupt: Was wäre denn der Nachteil beim Weitermachen? Läuft dir irgendwas anderes weg?
Sich durchzubeißen hat ja noch keinem geschadet.
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Pisili
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Re: Abbruch oder kämpfen?

Beitrag von Pisili »

Hey,
also ich weiß nicht, ob ich Lehrerin sein will. Das ist aber auch egal, denn es würde mir nichts ausmachen, mich nach dem Ref nochmal umzuorientieren. Ich bin finanziell nicht unbedingt schlecht aufgestellt und könnte ohne Probleme erstmal eine halbe Stelle als Lehrerin annehmen um das weiter auszuprobieren, aber ich fürchte dass ich zu schwach/zu sensibel/ein zu großer Haufen Selbstmitleid bin um mich durchzukämpfen.

Denn ich hab echt null Plan bei den UBs. Was soll ich denn da machen, die Leute einladen und zu meinen SuS sagen, so jetzt schlagen wir alle mal das Buch auf S. 36 auf?

Ich weiß nicht, ob ich eine gute Lehrerin bin/ sein werde, aber bisher stand für mich immer im Zentrum das ich das Ref irgendwie schaffe um den Abschluss zu haben. Rein theoretisch könnte ich mich dann ja nochmal neu orientieren, oder in der Erwachsenenbildung arbeiten...auf jeden Fall sieht doch so ein ABschluss besser im Lebenslauf aus, als keiner oder?

Aber ich mach mich selbst so fertig, dass ich nicht glaube überhaupt so weit zu kommen.

Illi-Noize
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Re: Abbruch oder kämpfen?

Beitrag von Illi-Noize »

Pisili hat geschrieben: Denn ich hab echt null Plan bei den UBs. Was soll ich denn da machen, die Leute einladen und zu meinen SuS sagen, so jetzt schlagen wir alle mal das Buch auf S. 36 auf?
Ganz so direkt nicht ... aber die Bücher wurden für teures Geld angeschafft, warum sollte man sie dann nicht im Unterricht verwenden? In meinen Lehrproben war immer ein Teil (meist Übung / Vertiefung) aus dem Buch. Vor allem der Einstieg war aber nicht mit dem Aufhänger des Buches, damit die Schüler "was anderes" im Heft haben und so die Chance besteht, dass sie bei Nichtverstehen durch das Buch mit anderem Einstieg eine erneute Chance haben, die ganze Sache doch noch zu verstehen.

steve63
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Re: Abbruch oder kämpfen?

Beitrag von steve63 »

Pisili hat geschrieben:Ich habe massive Probleme in der Unterrichtsvorbereitung. Die Vorbereitung einer Stunde dauert ewig und trotzdem sind sie alles andere als gut. Mir fehlen gute Ideen und das Geschick, das Wesentliche zu erkennen. Oft fällt es mir schwer die Dinge schülergerecht zu erklären, obwohl ich jahrelang Nachhilfe gegeben habe.

Das schlimmste sind aber im Moment die Unterrichtsbesuche. Ich habe einen UB in 3 und den nächsten in 5 Wochen und einfach keine Ideen was ich zeigen könnte. Ich setze mich damit so unter Druck, dass ich den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken kann. Das macht meine Alltagsstunden dann noch schlechter. Ich habe ständig das Gefühl, das nichts was ich mache gut genug ist und mittlerweile wirkt sich das absolut auf meine Motivation aus.
Hast du niemanden mit dem du zusammen Stunden vorbereiten kannst und dich austauschen?
Bei uns im Ref war es normal, dass man sich da gegenseitig geholfen hat. Ich bin öfter abends mit einem Kollegen auf ein Bierchen wegegangen und da haben wir dann gemeinsam an UBs "gebastelt" (Ideen zusammengetragen ...)
Wir haben auch viele "Alltagsstunden" ausgetauscht. Sowas entlastet ungemein.

reffi25
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Re: Abbruch oder kämpfen?

Beitrag von reffi25 »

Hilft es dir, wenn ich dir verrate, dass ich anfangs genau die gleichen Fehler gemacht habe wie du?
Ich meine vor allem das Sparen am Schlaf! Schlafmangel wird unterschätzt, und das massiv. Man ist irgendwann nicht mehr man selbst, ich stand stellenweise völlig neben mir in diesen Wochen mit drei, vier Stunden Schlaf pro Nacht, konnte mir einfache Zusammenhänge nicht mehr einprägen und war ein einziges Nervenbündel.
Egal was du sonst machst, spar nicht am Schlaf, das rächt sich. Ausgeschlafen bist du ein besserer Lehrer, ganz egal wie du deine Stunde vorbereitet hast.
Die besten Stundenideen kommen oft wie von selbst beim Kochen oder beim Autofahren oder unter der Dusche. Die entscheidende Idee für meine beste Lehrprobe kam mir beim Warten an der Ampel!
Insgesamt rate ich dir zu einem Termin bei einer Beratungsstelle der Kirche, das ist kostenlos und wird nicht dokumentiert, du kannst da auch mehrfach hintereinander hingehen. Keine Sorge, da wird auch nicht religiös indoktriniert ; - ) Mir hat das sehr gut getan, auch bei meiner Entscheidungsfindung, ob ich weiter Lehrerin sein will.
Liebe Grüße und viel Erfolg!

Pisili
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Registriert: 03.11.2015, 19:07:04

Re: Abbruch oder kämpfen?

Beitrag von Pisili »

reffi25 hat geschrieben:Hilft es dir, wenn ich dir verrate, dass ich anfangs genau die gleichen Fehler gemacht habe wie du?
Ich meine vor allem das Sparen am Schlaf! Schlafmangel wird unterschätzt, und das massiv. Man ist irgendwann nicht mehr man selbst, ich stand stellenweise völlig neben mir in diesen Wochen mit drei, vier Stunden Schlaf pro Nacht, konnte mir einfache Zusammenhänge nicht mehr einprägen und war ein einziges Nervenbündel.
Egal was du sonst machst, spar nicht am Schlaf, das rächt sich. Ausgeschlafen bist du ein besserer Lehrer, ganz egal wie du deine Stunde vorbereitet hast.
Die besten Stundenideen kommen oft wie von selbst beim Kochen oder beim Autofahren oder unter der Dusche. Die entscheidende Idee für meine beste Lehrprobe kam mir beim Warten an der Ampel!
Insgesamt rate ich dir zu einem Termin bei einer Beratungsstelle der Kirche, das ist kostenlos und wird nicht dokumentiert, du kannst da auch mehrfach hintereinander hingehen. Keine Sorge, da wird auch nicht religiös indoktriniert ; - ) Mir hat das sehr gut getan, auch bei meiner Entscheidungsfindung, ob ich weiter Lehrerin sein will.
Liebe Grüße und viel Erfolg!

So, ich bin heute nicht zum Seminar gegangen. Ich war einfach nicht in der Lage dazu, habe die Nacht kaum geschlafen und gegrübelt.
Im Moment tendiere ich stark zum Abbruch. Wenn ich die Bücher hier neben mir liegen sehe, wird mir schlecht. Wenn ich an UBs denke bekomme ich Schweißausbrüche und Panikattacken.

Das schlimme ist nur, dasss sich ähnliche Symptome zeigen, wenn ich darüber nachdenke zu meiner Schulleitung/Kollegen zu gehen und zu sagen, dass ich nicht mehr wiederkomme. Das ich es nicht packe und zu schwach bin um es durchzuziehen.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter...

Es ist übrigens nicht so, dass ich mir das Schlafen verbiete. Im Gegenteil, ich versuche früh ins Bett zu gehen, aber spätestens um 4 Uhr wache ich auf, bin total gerädert und kann nicht mehr einschlafen...

Feuerkopf
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Registriert: 25.10.2014, 11:36:19
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Re: Abbruch oder kämpfen?

Beitrag von Feuerkopf »

Dann lass dich krankschreiben und such dir Hilfe. Abbrechen kannst du dann immer noch. Zurückkehren würde schwieriger...

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