Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Fauxpass
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Re: Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Beitrag von Fauxpass »

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wer hier vorhat, irgendeinen Stein zu werfen.

Valerianus
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Re: Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Beitrag von Valerianus »

Ich habe irgendwie den Eindruck, dass manche hier eigenes Fehlverhalten vor sich selbst rechtfertigen wollen, während die Threaderstellerin absolut einsichtig ist, dass das was sie getan hat falsch war.

Die Frage des Moralaposteltums ist doch wohl eher eine der Grenze die man setzt. Wenn du sagst, dass vollständige Plagiate auch nach einem Hochschulstudium noch akzeptabel sind, warum machen wir uns dann überhaupt die Mühe und verlangen Abschlussarbeiten? Die meisten hier werden in der Schule gespickt haben, um Gottes Willen, manchmal bin ich sogar echt beeindruckt mit wie viel Talent meine Schüler das machen, aber wenn ich sie erwische sind sie trotzdem dran. In der Schule ist das vielleicht noch ein Spiel,aber wie bereits gesagt: An den meisten Universitäten ist das inzwischen "endgültig nicht bestanden" für den Studiengang. Offensichtlich gibt es viel zu viele Moralapostel im Wissenschaftsministerium und in den Hochschulleitungen...
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Jméno
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Re: Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Beitrag von Jméno »

Selbst wenn man mal die Anonymität des Internets und alle damit einhergehenden Schwierigkeiten rausrechnet, bin ich doch über manche Grundhaltung hier überrascht. Sowohl über jene, die hier gleich an den großen Nichtbestehensrädern drehen, als auch über jene, die hier offensives Lügen als Option vertreten. Letzteres halte ich persönlich für eine moralische Disqualifikation; bei ersteren hätte ich erwartet, dass Kolleginnen und Kollegen der Unterschied zwischen Teil- und Endnote bekannt ist (denn, um den hinkenden Vergleich weiter totzutreten: wenn jemand beim Spicken in der Klassenarbeit erwischt wird, ist diese mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Sechs – aber das heißt eben noch keine Sechs auf dem Zeugnis).
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reffi25
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Re: Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Beitrag von reffi25 »

Für mich ist das Prinzip ein anderes: Wer Lernende derart ausbeutet, um dadurch Geld zu sparen, wird sich nicht wundern müssen, wenn so etwas vorkommt. 16 oder 17 Wochenstunden - mehr als Teilzeit - sind für einen Anfänger nicht einfach so leistbar. Ich war am Ende meiner Kräfte. Nein, ich habe nicht betrogen im Referendariat - aber ganz ehrlich, ein solcher Entwurf hätte mich auch in Versuchung geführt.

dreistein
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Re: Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Beitrag von dreistein »

Ich weiß nicht, ob ich reffi25s Ansicht teile. Ich hatte damals auch 16 Stunden Unterricht in der Woche - davon 8 Stunden bedarfsdeckend und 8 Stunden Ausbildungsunterricht - und hatte durchaus noch zeitliche Reserven. Ein Lehrling oder Azubi arbeitet doch auch beinahe Vollzeit.

Aton
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Re: Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Beitrag von Aton »

dreistein hat geschrieben:
aerovillia hat geschrieben:Die Situation im Kollegium ist nun natürlich sehr unangenehm, da man wie ein Betrüger darsteht.
Was heißt denn hier, "wie ein Betrüger dasteht"? Du bist ein Betrüger – natürlich nicht im rechtlichen Sinne, denn du hast keinen materiellen Schaden verursacht, aber du hast eine Täuschung begangen.

Sprachlos macht mich die Dreistigkeit, mit der du diese Täuschung zu rechtfertigen versuchst. Du hast Stress, und deswegen gibst du die Leistungen anderer als deine eigenen aus?

Als Schulleiter, aber auch als Kollege oder Ausbilder würde ich nach dem Motto "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht" auch auf Abstand gehen. Wenn du mit dieser Einstellung und offensichtlich fehlendem Schuldbewusstsein durchs Leben gehst, liegt die Frage auf der Hand, wie denn dein Studienabschluss zustande gekommen ist. Wie in diesem Thread schon festgestellt wurde, bewirkt eine derartige Täuschung im Studium die sofortige Exmatrikulation.

Dazu kommt noch, dass du den Entwurf einer Kollegin plagiiert hast. Ist doch absehbar, dass das rauskommt. Deine Vorgehensweise ist also nicht nur ruchlos, sondern auch noch dumm.
Dreistein, lass mich raten. Viel Frustration erlebt? Man hört es raus.

Und an Valerianus: Fehlverhalten vergeben ist ein der großen Fähigkeiten, die nicht jeder besitzt. Ob man reich an falscher Moral oder lieber reich an Herzlichkeit sein sollte, muss jeder für sich selber entscheiden.

Also, zu dem Thema: Dass die Kollegen auf Abstand gehen ist ja wohl das Letzte. Ist doch kein Weltuntergang. Jeder macht mahl Fehler. Mein Rat: Bei der nächsten großen Dienstbesprechung, sind ja manchmal in den Pausen, ergreifst du nach Absprache mit der Schulleitung das Wort und entschuldigst dich. Und fertig ist die Laube. Dumm gelaufen - verdrängen und nicht nochmal machen.

Kopf hoch...

Valerianus
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Re: Entwurf für Oberstufenunterricht abgeschrieben

Beitrag von Valerianus »

Fehlverhalten vergeben macht nur Sinn, wenn derjenige eingesehen hat, dass sein Verhalten falsch war und man sich sicher sein kann, dass es nicht noch einmal passiert. In dem Fall ist Vergebung sicherlich eine sinnvolle Alternative (wir sind immer noch in der Schule und nicht im Strafrecht). Wie ich bereits mehrfach sagte, hat die Threaderstellerin das eingesehen, weswegen ich ihr nur Hinweise gebe, wie sie das bei Schulleitung und Seminar wieder gerade bügeln kann (größtmögliche Transparenz und Reue).

Wenn jemand (wie einige Foristen hier) den Anschein macht, dass man sein Fehlverhalten für entschuldbar halten muss und dass das alles doch gar nicht so schlimm sei, dann ist Vergebung der dämlichste Ansatz, den man sich vorstellen kann. In dem Fall gibt es nur eine sinnvolle Alternative und das ist tit for tat und das will man als Referendar ganz sicher nicht mit seiner Schulleitung oder den Fachleitern spielen, womit wir wieder beim Ratschlag von oben sind: Transparenz und Reue ;)
Non vitae, sed scholae discimus (Seneca)

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