Hallo liebe Community,
ich befinde mich derzeit im 10. Monat meiner Ausbildung als LiV (Lehrkraft im Vorbereitungsdienst) in SH und stehe gerade vor den Scherben des Refs.
Hatte bereits zum Anfang arge Probleme. Da ich nicht in SH studiert habe, kam ich mit den Sprung ins kalte Wasser ( direkter eigenverantwortlicher Unterricht ab der ersten Stunde) nicht zurecht. Wäre ich im alten BL geblieben, wäre eine Hospitationsphase, welche ich dringend gebraucht hätte, gegeben gewesen.
Meine ersten UB (zur Anmerkung: diese dienen in SH lediglich der Beratung / Benotet wird der Prüfungstag) liefen "okay" . Wurden aber wenigstens beraten. Das geschah die letzten Besuche gar nicht mehr. Nach jeder Stunde, auch die, die gut liefen, wurde mir der gleiche Satz gesagt: "Mir ist durchaus auch Positives aufgefallen. Dieses möchte ich ihnen mit Absicht aber nicht sagen, damit sie nicht aus dem Raum gehen und das Gefühl haben, dass es noch etwas werden könnte." Bähm...Meiner Meinung nach ist das gar nicht rechtens, aber ich muss es halt so hinnehmen.
Die Stunde war abgesprochen und von mehreren Menschen für gut befunden worden. Zum ersten Mal habe ich sogar eine klare und deutliche Gesprächsführung hinbekommen. Ich glaube einfach, es stand vor der Stunde schon fest, wie sie bewertet wurde. Bei jedem anderen mit der gleichen Stunde wäre es anders gelaufen. Beweisen kann ich das natürlich nicht.
Zusätzliches Problem: Die Schule hat sich jetzt dazu entschlossen mir den eigenverantwortlichen Unterricht zu streichen. Ich darf noch hospitieren, dass war es aber auch. Fazit: Sackgasse. Sowohl im Seminar, als auch in der Schule.
Meine einzige Möglichkeit ist es nun einen Versetzungsantrag plus Verlängerung zu stellen. Ob dieser erfolgreich ist, steht aber durchaus in Frage. Schließlich werden alle Menschen befragt, die meiner Meinung nach eine vorgefertigte und abgesprochene Meinung haben und mich zudem nicht Beraten sondern systematisch niedermachen. Warum sonst gleichen sich die Aussagen quasi wortwörtlich?!
Bevor jetzt Antworten wie: "Wenn die das sagen, bist du wohl nicht geeignet" kommen. Im Moment Zweifel ich wirklich. Um Alternativen kümmere ich mich natürlich auch. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass man wenigstens die Möglichkeit bekommen sollte eine Prüfung anzutreten. Das wird mir gerade verbaut.
Den Antrag werde ich natürlich stellen, aber ich würde gerne die Erfahrungen und Meinungen des Forums mit in meine durchaus trübe Phase nehmen. Was haltet ihr denn von der Sache? Bin ich eigentlich schon raus? Letztendlich entscheidet natürlich das Ministerium. Aber da es schon soweit ist, dass ich meine Pflichten nicht mehr wahrnehmen darf? Sorgen über Sorgen..
Gibt es noch irgendeine Chance?
Re: Gibt es noch irgendeine Chance?
Mensch, das klingt heftig.
Ich kenne mich mit dem System in SH leider gar nicht aus, aber ich verstehe das nicht: Wie können denn alle Besuche nur beratend sein, dann muss aber quasi schon alles perfekt laufen, weil man sonst nicht zur Prüfung zugelassen wird? Nach welchen Kriterien wird man denn in SH aus dem eigenverantwortlichen Unterricht genommen? In NRW gibts Noten für die Besuche, da kann ich es ansatzweise nachvollziehen. Aber wenn die Besuche beratend sein sollen, warum gibt man denn nicht die Möglichkeit zur Entwicklung?
"Mir ist durchaus auch Positives aufgefallen. Dieses möchte ich ihnen mit Absicht aber nicht sagen, damit sie nicht aus dem Raum gehen und das Gefühl haben, dass es noch etwas werden könnte"
Mh, das ist ja schon eine Vorverurteilung, die ich so gar nicht nachvollziehen kann.
Erklärt mir einer das System in SH?
Ich würde an Deiner Stelle mal mit der SL und dem Seminar ein Gespräch führen und darlegen, dass Du durchaus Schwierigkeiten im Unterricht und dem Umgang mit den Schülern erkennst und einräumst, Du aber bereit bist, hart daran zu arbeiten. Das kann aber nur passieren, wenn Du auch unterrichten darfst (wenn die Schule ihren Ausbildungsauftrag ernst nimmt, dann eben mit viel angeleitetem Unterricht).
Ich kenne mich mit dem System in SH leider gar nicht aus, aber ich verstehe das nicht: Wie können denn alle Besuche nur beratend sein, dann muss aber quasi schon alles perfekt laufen, weil man sonst nicht zur Prüfung zugelassen wird? Nach welchen Kriterien wird man denn in SH aus dem eigenverantwortlichen Unterricht genommen? In NRW gibts Noten für die Besuche, da kann ich es ansatzweise nachvollziehen. Aber wenn die Besuche beratend sein sollen, warum gibt man denn nicht die Möglichkeit zur Entwicklung?
"Mir ist durchaus auch Positives aufgefallen. Dieses möchte ich ihnen mit Absicht aber nicht sagen, damit sie nicht aus dem Raum gehen und das Gefühl haben, dass es noch etwas werden könnte"
Mh, das ist ja schon eine Vorverurteilung, die ich so gar nicht nachvollziehen kann.
Erklärt mir einer das System in SH?
Ich würde an Deiner Stelle mal mit der SL und dem Seminar ein Gespräch führen und darlegen, dass Du durchaus Schwierigkeiten im Unterricht und dem Umgang mit den Schülern erkennst und einräumst, Du aber bereit bist, hart daran zu arbeiten. Das kann aber nur passieren, wenn Du auch unterrichten darfst (wenn die Schule ihren Ausbildungsauftrag ernst nimmt, dann eben mit viel angeleitetem Unterricht).
Re: Gibt es noch irgendeine Chance?
Vielen Dank für die lieben Worte.
Das System hier ist so aufgebaut. Man hat direkt von Anfang an 10 Stunden die Woche eigenverantwortlichen Unterricht. Insgesamt gibt es pro Fach 3 und für Pädagogik 2 Beatungsbesuche. Diese dienen natürlich einer Einschätzung, sollen aber Beratend wirken. Zusätzlich leistet man noch 3 Modulbesuche ab, bei denen man vor allen anderen Referendaren in der Gruppe (bei mir zwischen 6 und 15 Personen) Unterricht zeigt und den Tag gestaltet.
Meine "Beratung" sieht, seitdem ich die Pädagogikstudienleitung zum ersten Mal im Unterricht hatte so aus, dass mir geraten wird unter allen Umständen aufzuhören. Davor wurden mir die positiven und bearbeitungswürdigen Aspekte aufgezeigt.
Die Schulleitung ist meiner Meinung nach nicht böse darum, mich als Ref vorerst "los zu sein". Das ist jetzt eine Einschätzung, aber nach dem Besuch wurde sofort gesagt, dass mir der Unterricht entzogen wird. Da war kein großes Überlegen.
Ich habe Schwächen und dieser Verschwörungskram ist mir eigentlich auch zu Wieder, aber ist halt alles recht seltsam / vorgefertigt...
Hier hat man halt eigentlich das Recht, eine Prüfung zumindest abzulegen. In meinem Seminar wird das aber nicht geschehen. Schulleiter 5 und ich bin nicht zugelassen. Die seltsamen Beratungen und die daraus begründete Erklärung der Schule haben das nur vorgezogen. Deswegen möchte ich ja wechseln um es zumindest zu versuchen. Da aber die Einschätzung der Anderen überwiegt, werden mir da wenig Chancen ausgerechnet...
Das System hier ist so aufgebaut. Man hat direkt von Anfang an 10 Stunden die Woche eigenverantwortlichen Unterricht. Insgesamt gibt es pro Fach 3 und für Pädagogik 2 Beatungsbesuche. Diese dienen natürlich einer Einschätzung, sollen aber Beratend wirken. Zusätzlich leistet man noch 3 Modulbesuche ab, bei denen man vor allen anderen Referendaren in der Gruppe (bei mir zwischen 6 und 15 Personen) Unterricht zeigt und den Tag gestaltet.
Meine "Beratung" sieht, seitdem ich die Pädagogikstudienleitung zum ersten Mal im Unterricht hatte so aus, dass mir geraten wird unter allen Umständen aufzuhören. Davor wurden mir die positiven und bearbeitungswürdigen Aspekte aufgezeigt.
Die Schulleitung ist meiner Meinung nach nicht böse darum, mich als Ref vorerst "los zu sein". Das ist jetzt eine Einschätzung, aber nach dem Besuch wurde sofort gesagt, dass mir der Unterricht entzogen wird. Da war kein großes Überlegen.
Ich habe Schwächen und dieser Verschwörungskram ist mir eigentlich auch zu Wieder, aber ist halt alles recht seltsam / vorgefertigt...
Hier hat man halt eigentlich das Recht, eine Prüfung zumindest abzulegen. In meinem Seminar wird das aber nicht geschehen. Schulleiter 5 und ich bin nicht zugelassen. Die seltsamen Beratungen und die daraus begründete Erklärung der Schule haben das nur vorgezogen. Deswegen möchte ich ja wechseln um es zumindest zu versuchen. Da aber die Einschätzung der Anderen überwiegt, werden mir da wenig Chancen ausgerechnet...
Re: Gibt es noch irgendeine Chance?
Wenn du möchtest, kannst du mich gerne per PN kontaktieren. Habe in SH letztes Schuljahr das Ref --mehr schlecht als recht, aus ähnlichen Gründen-- beendet und kenne die Abläufe daher etwas...
Aus eigener Erfahrung heraus würde ich jedem von einem Ref in SH abraten, aber das mag manch einem mit guten Erfahrungen übertrieben vorkommen. Mit gymnasialer Ausbildung in Sprachfächern würde ich aber auf jeden Fall versuchen, die Studienleiter zu wechseln (und wenn dafür ein Umzug in Kauf genommen werden muss). Aber das ist meine persönliche, zugegenermaßen frustrierte, Einschätzung...
Technisch gesehen kann die Schule gar nicht entscheiden, dass du nicht mehr unterrichtest -- die Stundenzahl ist in deiner Ausbildungsordnung vorgeschrieben. Andererseits lassen sich da auch immer Schlupflöcher finden, spätestens beim Schulleitergutachten bist du raus... (So weit würde ich es aber nicht kommen lassen.)
Gespräche suchen hilft immer: Hat auch dein/e Pädagogikleiter nichts dazu gesagt? Ich hatte wenigstens da noch Rückendeckung. Ansonsten, kannst du vielleicht vorläufig bei Kollegen "mitlaufen" und unter direkter Anleitung den Unterricht gestalten? (Ist eigentlich nicht so gedacht, aber wenn die Stundenzahl am Ende stimmt, fragt kein Mensch danach, war bei mir genauso..) Was sagt dein Ausbildungskoordinator? Steht der zu dir und/oder kann etwas zur Klärung beitragen? Wenn die SL dich aber wirklich "loswerden" will, bleibt dir vermutlich nichts anderes übrig, als eine Versetzung zu beantragen. Informier dich doch mal, ob es vielleicht in einem anderen Bundesland möglich ist, mit abgebrochenem (also nicht durchgefallenem!!) Ref neu anzufangen.. (Hätte ich so machen sollen, war aber erstens zu feige und hab zweitens auf die Durchhalteparolen gehört... Hätte mir einiges erspart...)
Naja, so richtig viel Hilfreiches kann ich auch nicht beitragen. Ich drück dir aber die Daumen...
Aus eigener Erfahrung heraus würde ich jedem von einem Ref in SH abraten, aber das mag manch einem mit guten Erfahrungen übertrieben vorkommen. Mit gymnasialer Ausbildung in Sprachfächern würde ich aber auf jeden Fall versuchen, die Studienleiter zu wechseln (und wenn dafür ein Umzug in Kauf genommen werden muss). Aber das ist meine persönliche, zugegenermaßen frustrierte, Einschätzung...
Technisch gesehen kann die Schule gar nicht entscheiden, dass du nicht mehr unterrichtest -- die Stundenzahl ist in deiner Ausbildungsordnung vorgeschrieben. Andererseits lassen sich da auch immer Schlupflöcher finden, spätestens beim Schulleitergutachten bist du raus... (So weit würde ich es aber nicht kommen lassen.)
Gespräche suchen hilft immer: Hat auch dein/e Pädagogikleiter nichts dazu gesagt? Ich hatte wenigstens da noch Rückendeckung. Ansonsten, kannst du vielleicht vorläufig bei Kollegen "mitlaufen" und unter direkter Anleitung den Unterricht gestalten? (Ist eigentlich nicht so gedacht, aber wenn die Stundenzahl am Ende stimmt, fragt kein Mensch danach, war bei mir genauso..) Was sagt dein Ausbildungskoordinator? Steht der zu dir und/oder kann etwas zur Klärung beitragen? Wenn die SL dich aber wirklich "loswerden" will, bleibt dir vermutlich nichts anderes übrig, als eine Versetzung zu beantragen. Informier dich doch mal, ob es vielleicht in einem anderen Bundesland möglich ist, mit abgebrochenem (also nicht durchgefallenem!!) Ref neu anzufangen.. (Hätte ich so machen sollen, war aber erstens zu feige und hab zweitens auf die Durchhalteparolen gehört... Hätte mir einiges erspart...)
Naja, so richtig viel Hilfreiches kann ich auch nicht beitragen. Ich drück dir aber die Daumen...
Our destiny is frequently met in the very paths we take to avoid it.
Re: Gibt es noch irgendeine Chance?
"Menschen befragt, die meiner Meinung nach eine vorgefertigte und abgesprochene Meinung haben und mich zudem nicht Beraten sondern systematisch niedermachen."
Denkbar ist das natürlich, aber es muss auch die Frage erlaubt sein: Warum sollten die das tun? Warum sollten sich die Mitglieder des Studienseminars, die Schulleitung (und wer da sonst noch was zu sagen hat) gegen dich verschworen haben? Was hätten die denn davon? Und zum Thema wortgleiche Formulierungen: Wenn man jemanden durchfallen lassen muss, dann rechnet man als Verantwortlicher von Vornherein mit rechtlichen Mitteln, gegen die man sich absichern muss. Das kann man z. B. tun, indem man übliche Formulierungen verwendet, in denen genau verschlüsselt ist, dass die Leistung des Referendars nun wirklich nicht ausreichend, sondern mangelhaft oder schlechter ist.
Wenn die Schulleitung dir den eigenverantwortlichen Unterricht streicht, dann hört sich das eher danach an, dass der Unterricht so schlecht ist, dass man ihn keinem Schüler zumuten kann. Bei der vermutlich wie überall dünnen Personaldecke ist das ein saurer Apfel, in den die Schulleitung sicher nicht leichtfertig beißt. Irgendjemand anderes muss ja nun für dich einspringen und Überstunden machen o. ä., was im Kollegium natürlich nicht gut ankommt.
Denkbar ist das natürlich, aber es muss auch die Frage erlaubt sein: Warum sollten die das tun? Warum sollten sich die Mitglieder des Studienseminars, die Schulleitung (und wer da sonst noch was zu sagen hat) gegen dich verschworen haben? Was hätten die denn davon? Und zum Thema wortgleiche Formulierungen: Wenn man jemanden durchfallen lassen muss, dann rechnet man als Verantwortlicher von Vornherein mit rechtlichen Mitteln, gegen die man sich absichern muss. Das kann man z. B. tun, indem man übliche Formulierungen verwendet, in denen genau verschlüsselt ist, dass die Leistung des Referendars nun wirklich nicht ausreichend, sondern mangelhaft oder schlechter ist.
Wenn die Schulleitung dir den eigenverantwortlichen Unterricht streicht, dann hört sich das eher danach an, dass der Unterricht so schlecht ist, dass man ihn keinem Schüler zumuten kann. Bei der vermutlich wie überall dünnen Personaldecke ist das ein saurer Apfel, in den die Schulleitung sicher nicht leichtfertig beißt. Irgendjemand anderes muss ja nun für dich einspringen und Überstunden machen o. ä., was im Kollegium natürlich nicht gut ankommt.
Re: Gibt es noch irgendeine Chance?
Liebe Kamikazin,
ich kann mir das auch so gar nicht vorstellen...
kannst du Beispiele nennen? Also was wurde denn konkret kritisiert?
ich kann mir das auch so gar nicht vorstellen...
kannst du Beispiele nennen? Also was wurde denn konkret kritisiert?
Re: Gibt es noch irgendeine Chance?
Hallo,
ich kann mich Bibi88 nur anschließen. Ein Wechsel in ein anderes Bundesland ist vermutlich das Einfachste, vor allem so lange die Prüfung nicht mit "durchgefallen" bewertet wurde.
Bei der Ausbildungskoordination würde ich trotzdem noch mal nachhaken.
Nicht unterkriegen lassen!
ich kann mich Bibi88 nur anschließen. Ein Wechsel in ein anderes Bundesland ist vermutlich das Einfachste, vor allem so lange die Prüfung nicht mit "durchgefallen" bewertet wurde.
Bei der Ausbildungskoordination würde ich trotzdem noch mal nachhaken.
Nicht unterkriegen lassen!