Gibt es noch irgendeine Chance?

[krabappel]

Was hast du denn bisher probiert? Gabs Gespräche mit Seminar und Schule?

Meine einzige Möglichkeit ist es nun einen Versetzungsantrag plus Verlängerung zu stellen. ..

Dann versuche das. Ob der Schulleiter dir Unterricht entziehen darf, weiß ich nicht. Wenn er darf und du dann nicht mehr geprüft werden kannst, bist du ja tatsächlich in einer aussichtslosen Lage. Versetzung und Verlängerung könnten ein Neuanfang sein.

Zum Hospitieren zu Beginn: Hospitation ist eine gute Sache. Allerdings erst, wenn man selbst unterrichtet hat. Sonst sitzt man eh bloß die Zeit ab, weil man noch die Schülersicht hat und nicht weiß, auf was man achten soll. Und Gesprächsführung kann man sich kaum abgucken, da hilft nur selber vorne stehen.

Was wird denn eigentlich kritisiert, gehen die Schüler über Tische und Bänke? Gibts null Lernzuwachs, keine Ziele? Sonst wüsste ich nichts, was dich mitten im Ref für "untauglich" erklären sollte.

[nrw31]

Ich kann leider nicht konkret helfen, aber kann bzgl. Zweifeln an der Glaubwürdigkeit folgendes berichten:

Bereits vor ca. 10 Jahren (!) hat jemand aus meinem damaligen Freundeskreis, nun seit Jahren engagierter Lehrer in Niedersachsen, sein Referendariat in SH gemacht und ist regelrecht vorgeführt worden. Für mich ist das immer die bleibende Warnung, dass auch krasse Schilderungen hier durchaus korrekt sein können, vor allem wenn sie aus SH stammen.

Vieles von dem damaligen Fall ähnelt den Schilderungen hier, wobei in seinem Fall eine damalige Seminarleitung ihn aufgrund offensichtlich rein persönlicher Abneigung "herauskegeln" und demütigen wollte, schlimmes und unangemessenes verbales herunterputzen vor anderen inklusive.

Da er aber fachlich und pädagogisch begabt war, hat man es trotz "Fallenstellerei" am Ende "nur" geschafft ihn auf eine 4 zu drücken, ihn aber dabei aber natürlich psychisch verletzt. Er hatte sich nach der Staatsprüfung dann schon aus Frust eine Ausbildungsstelle außerhalb der Schule gesucht, da er nur geringe Einstellungschancen sah. Letztlich hat ihn dann aber sein Mangelfach einige Monate nach dem Ref. noch zu einem Happy End auf eine Planstelle in Niedersachsen geführt, was mich damals sehr gefreut hat und für ihn eine unglaubliche Genugtuung war...

Nach allem was ich damals erfahren habe, sind im Ref. in SH jedenfalls Dinge möglich die man niemandem wünscht.
Wenn irgendwie die Möglichkeit zu einem Wechsel besteht würde ich die ggf. nutzen...

[Bibi88]

Nach allem was ich damals erfahren habe, sind im Ref. in SH jedenfalls Dinge möglich die man niemandem wünscht.

Das ist tatsächlich kein Witz.. Ich hätte es auch nie geglaubt und an Einzelfall-Übertreibung gedacht, aber unzählige eigene Erlebnisse und Berichte von Mitreferendaren haben mich eines Besseren belehrt. In SH, das ist unsere Theorie (und sie mag nur auf einige Studienleiter zutreffen), geht es vorrangig nicht um die Ausbildung, sondern um die Erprobung der psysischen Belastbarkeit einerseits und das Formen der Kandidaten in die "gewünschte" Haltung andererseits.
Klingt unglaubwürdig? Originalzitat meiner Deutsch-Fachleiterin, als ich sie, aufgrund von Fachleiterwechsel erst gegen Mitte des zweiten Semesters, das erste Mal zu "Besuch" hatte: "In Ihrem Fall habe ich es ja ziemlich schwer. Man braucht ja immer ein bisschen Zeit, um die Referendare zu brechen und neu auszurichten."

Aber das hilft dir jetzt auch nicht weiter... Ich hab noch mal in die alte Ausbildungsordnung (von 2011!) gesehen, meiner Meinung nach steht da nichts davon, dass du nach einer Verlängerung und Ableisten aller Stunden nicht zur Prüfung antreten könntest. Hingegen muss die Ausbildungsschule dir eigenverantwortlichen Unterricht ermöglichen (§9 (3) Absatz 3). ABER das ist die rechtliche Theorie.
In der Praxis wird es wohl eher so sein, dass du entweder im Schulleitergutachten oder in der HA eine derartige Note bekommen wirst, mit der dein Weiterkommen ausgeschlossen wird. Krähen hacken einander ja kein Auge aus. Ich würde ehrlich gesagt entweder versuchen, weit weg von deinem jetzigen Kreis zu kommen (andere Region, andere Ausbilder) oder aber gleich das Bundesland zu verlassen (persönlicher Favorit). Du könntest natürlich auch Gespräche führen, aber wenn du wirklich gar keinen Rückhalt hast, sieht es echt mau aus... Drücke dir weiterhin die Daumen!!

[*Sissy*]

Meine Güte, ist das echt so krass in SH?? Wie kommt denn sowas? Gibts da keinen, der sich mal beschwert? Kann doch nicht sein, dass Seminarleiter mit solchen Sprüchen ("....Man braucht ja immer ein bisschen Zeit, um die Referendare zu brechen und neu auszurichten.") durchkommen. Immerhin sind dort Menschen in der Trainee-Ausbildung, die mindestens bereits ein Universitätsstudium geschafft haben. Teilweise haben die Leute Auslandsaufenthalte, Berufsausbildungen, Berufserfahrungen usw. Da kann man doch nicht mit dieser Haltung ausbilden.

Da muss ich wirklich mit dem Kopf schütteln!

Unter den Aspekten würde ich Dir auch raten, das BL zu wechseln.

[dreistein]

Vielleicht hat es damit zu tun, wer sich als Ausbilder bewirbt. Darunter sind bestimmt Idealisten, die sich eine gute Ausbildung für die Referendare und damit eine gute Unterrichtsqualität für die Schüler zum Ziel gesetzt haben. Andererseits gibt es sicher auch Leute, die selbst nicht mehr unterrichten wollen (weil sie es hassen oder nicht gut können oder beides), die frustriert sind und sich deshalb für eine Position beworben haben, in der sie ihren Frust an Abhängigen auslassen können, ohne dass sie effektiv von irgendjemandem kontrolliert werden. (Bei Schülern geht das ja nicht, da stünden gleich die Eltern vor der Tür. Mit Referendaren kann man mehr oder weniger umspringen, wie man will.)

[MarlboroMan84]

Ich vermisse hier trotzdem ein wenig Selbstkritik. Mir kann niemand erzählen, dass auf einmal alle einem angeblich grundlos erzählen, dass alles Mist ist.