mal was anderes

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
der Unentschiedene
Beiträge: 2
Registriert: 13.05.2005, 10:15:25

mal was anderes

Beitrag von der Unentschiedene »

Hallo zusammen!

Ich habe mich nun nach langem geistigen Hin- und Her dazu durchgerungen, den Beruf des Lehrers einzuschlagen.
Da ich mich nun bis zum 15.Juli möglichst schnell entscheiden muss welche Schulform ich wählen soll (studiere grad schon im 5.Semester Bio auf Diplom), wollte ich Euch, die Ihr schon Lehrer seid bzw. bald werdet, fragen, wie Ihr diese Entscheidung getroffen habt. Ich mache bald Praktikum an allen drei Schularten, aber ich wollt mal von Euch hören, wie das bei Euch gelaufen ist. Dazu meine Fragen:

1.) Was könnt ihr mir über die Vor- und Nachteile sagen, an einer Grundschule/Hauptschule, Realschule oder Gymnasium zu unterrichten (Beschreibt einfach Eure Erfahrungen, das hilft mir schon weiter!eigentlich will ich ja ans Gymnasium, aber die pädagogische Ausbildung an der Uni soll schlecht sein, zudem habe ich Angst von den Gymnasiasten dauernd kritisiert zu werden)
2.)Habe gehört, dass an einer PH die pädagogische Ausbildung besser sein soll. was könnt ihr mir dazu sagen?
3.) Ist es möglich sich als Realschullehrer zu einem Gymnasiallehrer fortbilden zu lassen?Oder als Realschullehrer auf ne Grundschule zu wechseln?
4.)Wie habt Ihr die Entscheidung getroffen, Eure Fächer zu wählen: Seid Ihr mehr nach eigenen Interessen gegangen oder danach was ihr besser unterrichten könnt (z.B. wenn man Sprachen gut lernen kann, heisst's ja noch nicht das man die auch gut unterrichten kann.stimmt ihr mir da zu???)?
5.)Habe gehört, dass wenn man außerhalb von Baden-Württemberg oder Bayern studiert, man eine extra Prüfung machen muss, um an einer Schule in BW oder Bayern unterrichten zu können.Stimmt das?
6.) als letzte Frage die vielleicht wichtigste: Wie kann man herausfinden ob man als Lehrer geeignet ist (wenn ich bei einem Praktikum an der Schule hospitiere, merke ich ja nicht wirklich, ob ich selbst ein guter Lehrer wäre)?Wie war das bei Euch? (Ich hab zum Beispiel mich immer vor Referaten gedrückt und habe es auch nie sonderlich gemocht vor vielen Leute zu sprechen (bin also relativ schüchtern), aber ich denke, dass man es lernen kann, diese Sprechängste zu überwinden, oder???)

Ich bedanke mich ganz herzlich für Eure Antworten!!! Und wünsche Euch weiterhin Erfolg in Eurem Referendariat/Berufsleben (ich denke jeder Berufsanfang ist stressig, in jeder Branche,oder?;-))!
Liebe Grüße,
der Unentschiedene

P.S. ich weiss mit meinen Fragen bin ich vielleicht im falschen Forum.
aber dieses Forum ist, finde ich, die beste Möglichkeit von jungen Leuten direkt am "Ort des Geschehens" Infos zu erhalten.
Ich glaube von Euch bekomme ich am ehesten objektive Fakten (das hoffe ich zumindest;-))

jessejames2

beruf

Beitrag von jessejames2 »

hallo,
ich würde dir empfehlen, einen Beruf anzunehmen, in dem Du auch von der Gesellschaft anerkannt wirst und Deine Frau und Kinder zu Dir hochsehen und Dich achten. Als Lehrer outest Du Dich sofort als Weichei und Faulenzer, der sich immer nur rechtfertigen muss.

jj

Gast

Beitrag von Gast »

Hey jessejames2!

Nicht so plump! Du weißt doch, daß es Humor gibt und die Wahrheit. Wenn jemand bereits im 5. Semester studiert und die Absicht hat, Lehrer zu werden, dann sollte man ihn nicht fertig machen sondern ihm helfen!

Der Unentschiedene schrieb:
>>>Ich habe mich nun nach langem geistigen Hin- und Her dazu durchgerungen, den Beruf des Lehrers einzuschlagen.<<<

Das klingt leider nicht so, als wäre es dein Traumberuf! Aber gut! Vielleicht hast du damit die beste Einstellung für den Lehrerjob, denn du hast dich bereits mental darauf eingestellt, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Keine rosa Brille auf der Nase zu haben, macht vieles im Leben einfacher.

Ich rate dir: Packs an! Wer nichts ausprobiert, kann später auch nicht darüber berichten. Lass dich nicht von den Klischees ablenken, denn jeder erlebt den Job unterschiedlich. Wenn es dein Ziel ist, dann nimm den Kurs auf. Du wirst rechtzeitg bemerken, ob du Gefallen daran findest oder nicht. Viele, die früher glaubten, Lehrer werden zu wollen, sitzen heute an anderen Stellen, fernab der Schule. Und Menschen, die daran keinen Gedanken verschwendet haben, sind heute Schulleiter. Das Leben ist kurios und vielseitig! Spätestens im Vorbereitungdienst erwartet dich die Feuerprobe! Viel Glück!

Tanja

jessejames2

frührentner

Beitrag von jessejames2 »

jo,
werde Lehrer, wenns nicht klappt, kannst du dich ja wegen z.B. Schülerphobie frühpensionieren lassen (Deine Kollegen wissen da sicher einige Tricks, wie man sich dann drücken kann).
Lieber Gott, mir wird himmelangst wenn mein Sohn in die Schule kommt und er mit solchen Typen konfrontiert wird.

jj :cry:

Rotezora75

Beitrag von Rotezora75 »

Du hast noch eine Schulform vergessen: Sonderschule!
Gibt es für alle Behinderungsarten und natürlich die Integration!
Ich wollte eigentlich nie Lehrerin werden, aber das Unterrichten in der Sonderschule ist meist ganz anders und macht riesig Spaß! Das Studium ist etwa zur Hälfte identisch mit dem Regellehramt (Fächer und Erziehungswissenschaften), aber die zwei sonderpädagogischen FAchrichtungen kommen noch dazu. Ich habe Körper- und Geistigbehindertenpädagogik studiert. Studieren kann man z.B. in Köln, Dortmund, Marburg, Gießen, Berlin, Hamburg ...).8 Semester Regelstudienzeit. Bezahlt wird man dann nach Bat IIa, bzw A 13.

Sohn von Jesse James

Der ideale Lehrer

Beitrag von Sohn von Jesse James »

Es gibt eigentlich einen guten Test, ob man wirklich zum Lehrer berufen ist:

Prüfe dich selbst, ob Du wie Dr. Specht sein kannst.

Zugegeben eine Kunstfigur, aber zugleich eine Definition des modernen Lehrers, wie ihn die Gesellschaft braucht, die Eltern zu Recht fordern, die Schüler lieben, ...

Bei diesem Pädagogen tanzen die Kinder nicht auf den Tischen, sein Wort hat Gewicht! Die Schüler hängen an seinen Lippen, er ist auch fachlich ausgebildet, wie der Titel verrät. Und: er jammert nicht rum wie ein ausgelaugter Waschlappen, sondern packt an, bringt seine Leistung, für die er bezahlt wird, und schielt weder auf Geld noch auf Karriere. Die ergibt sich nämlich von selber, wenn man ein guter Lehrer ist.

Wenn man das Ganze aber nicht kann, ja was dann?

Was sagt denn mein Abteilungsleiter, wenn ich zu ihm gehe und sage: "Ich bring die Kalkulation nicht fertig! Warum sind Sie gegen mich? Auf meine Art verdiene ich doch irgendwie eine gute Beurteilung, warum begutachten Sie nicht mal meine sozialkommunikativen Fähigkeiten am Kaffeeautomaten? Ich weiß, Sie haben Ihre Lieblinge in der Abteilung, aber was kann ich dafür, dass ichs fachlich nicht so bringe? Sie MÜSSEN MIR WENIGSTENS DAS GEFÜHL GEBEN, DASS MAN ALLES KANN, WAS MAN SICH EINBILDET!"


"XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX" (hier bitte eine realistische (!) Antwort des Abteilungsleiters einsetzen!)

:wink:


-

Zahnarztfrau von J.James

Beitrag von Zahnarztfrau von J.James »

schielt weder auf Geld noch auf Karriere. Die ergibt sich nämlich von selber, wenn man ein guter Lehrer ist.
Dazu etwas Hintergrundwissen: Wer als Lehrer Karriere machen will, kann nicht länger "richtig" Lehrer sein. Beförderungen sind in der Regel an Funktionsstellen gebunden, und bedeuten damit weniger Unterricht. Eine "Karriere als Lehrender" gibt es in Deutschland nicht. Genau das wurde auch in der unlängst veröffentlichten OECD-Studie festgestellt.

Gute Lehrer müssen sich also entscheiden, ob sie weiter Unterricht machen oder besser verdienen wollen.

Also, öfter mal die Hintergründe sauber putzen, dann kannst auch wieder kraftvoll zubeissen...

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