Einfach mal auskotzen

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Illi-Noize
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Re: Einfach mal auskotzen

Beitrag von Illi-Noize »

Thickstone hat geschrieben:Meine ersten Stunden waren auch grottig.
Meine erste Stunde im Referendariat war nach 20 Minuten beendet. Mehr Zeug hatte ich weder dabei noch vorbereitet. Es hat mir aber keiner den Kopf abgerissen ;-)

Thickstone
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Re: Einfach mal auskotzen

Beitrag von Thickstone »

Illi-Noize hat geschrieben:
Thickstone hat geschrieben:Meine ersten Stunden waren auch grottig.
Meine erste Stunde im Referendariat war nach 20 Minuten beendet. Mehr Zeug hatte ich weder dabei noch vorbereitet. Es hat mir aber keiner den Kopf abgerissen ;-)
Eben, genau das sollte Ausbildern auch bewusst sein: erst einmal zu scheitern finde ich fast notwendig.

Gerade deshalb finde ich es auch so inakzeptabel, dass hier gleich durch die Blume vom Job abgeraten wird oder gravierende Probleme prophezeit werden.

Plattypus
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Re: Einfach mal auskotzen

Beitrag von Plattypus »

Parsifal hat geschrieben:Natürlich kann keiner von ihnen vorhersehen, ob du es schaffst oder nicht, aber ich würde doch noch einmal darauf aufmerksam machen wollen, dass du hier ziemlich deutlich gewarnt wirst.
Ich denke du solltest ruhig mal 2 Gedanken auf einen eventuellen Plan B verwenden. Da du dir so sicher bist, dass du es versuchen willst, kritikfähig und bereit zu sein scheinst, an dir zu arbeiten, rate ich dir nicht einmal, diesen alternativen Weg sofort zu beschreiten. Versuch es ruhig, denn ja: Wenn du bereit und fähig bist an dir zu arbeiten, dann besteht die Chance, dass du es schaffst.
Moin,
aus eigener Erfahrung muß ich sagen, daß dieses Gesabbel um die fehlende Lehrerpersönlichkeit aber auch ganz andere Gründe haben kann. Ich habe z.B. während meines Referendariats herausgefunden, daß die Schulleitung unbedingt einen ganz bestimmten Quereinsteiger haben wollte und ich denen als ordentlicher Referendar in die Quere kam. Dank des BDUs konnten sie den Quereinsteiger entsprechend nicht einstellen, weil es aufgrund der paar Stunden BDU keine freie Stelle mehr zu verteilen gab.
Das ganze Theater habe ich aber in der vollen Tragweite erst während des Refs. voll begriffen. Bei mir waren die ersten Stunden auch grottig, zumindest dauerte die Nachbesprechung von einer 45 Minuten Stunde mal eben 180 Minuten und ich hatte gar keine Ahnung mehr, was sie mir da alles vorgeworfen haben, weil ich mich an die Details nicht mehr erinnern konnte, auch wenn die Nachbesprechung direkt nach der Stunde stattfand. Irgendwann war ich total am Ende, als dann bei mir der Kampfgeist durchkam. Und ja, Churchills "We will never surrender!" hatte dann echt Vorbildfunktion. :)
Da habe ich mir dann im dem großen tiefen schwarzen Loch, in dem ich mental saß, geschworen den ganzen Typen da zu zeigen wo der Hammer hängt. Sollen sie mich doch rauswerfen, freiwillig geh ich nicht, nicht einen Millimeter. Das am Ende die UPP zwei Noten besser war als die Vorbenotung spricht für sich, oder?

Aber ok, ich hab halt auch neben dem 1. StaEx noch den Dipl. in der Tasche, was dann doch etwas beruhigend ist.

Ach ja: Ich denke, daß man Seminar und Ausbildungsschule auch räumlich weit voneinander trennen sollte. Es kann nicht sein, daß alle Prüfer, also Seminarausbilder und die Schulleitung, Ausbildungslehrer etc. sind auch Prüfer, die schreiben nämlich Gutachten, im gleichen Sportverin sind usw. ...

BW-Refi
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Re: Einfach mal auskotzen

Beitrag von BW-Refi »

Zwischen Praxissemester und Ref kann auch in der Persönlichkeitsentwicklung viel passieren. Zudem ist es eine ganze andere Situation eine Klasse allein und ohne jemand hinten drin zu führen. Ich habe erst im BDU die nötige Sicherheit entwickelt. So lange jemand zuschaut, ist man Azubi.

Ich würde aber auf jeden Fall fürs Ref eine andere Schule nehmen. Schulleiter bilden sich oft eine Meinung und bleiben dabei. Dann ist der unsichere Student aus dem 4. Semester auch drei Jahre später als Referendar jemand dem man nichts zutraut. Wir alle lernen in Pädagogischer Psychologie den Rosenthal-Effekt (Versuchsleiter-Erwartungs-Effekt) kennen. Aber die Ausbilder schauen bei Leuten die Probleme haben dann auch fast nur, ob Defizite da sein.
Und oh Wunder, die Leute scheitern in der Verlängerung, man hat Recht gehabt und kann sich auf die Schulter klopfen.

Aus diesem Kreislauf sollte man ausbrechen und als unbeschriebenes Blatt sein Ref starten.

Plattypus
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Re: Einfach mal auskotzen

Beitrag von Plattypus »

BW-Refi hat geschrieben:Ich habe erst im BDU die nötige Sicherheit entwickelt. So lange jemand zuschaut, ist man Azubi.
Bei mir kam das erst, als ich nach dem Ref. in einer anderen Schule fest eingestellt wurde. Nochmal ein weiterer kleiner Schub kam nach der Lebenszeitverbeamtung.

Wenn die Schüler damit drohen zum Rektor oder gar zur Bezirksregierung zu gehen, weil ihnen die Noten nicht passen, ist das in das als Referendar halt immer so eine Sache, weil der Schulleiter ja das Gutachten schreibt und man entsprechend nicht negativ auffallen will.

Phaon
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Re: Einfach mal auskotzen

Beitrag von Phaon »

Also meine erste Stunde im Referendariat war großartig. In der Nachbesprechung wurde ich von allen Beteiligten sehr gelobt und es fiel auch folgender Satz meines Fachleiters: "Sie beginnen auf einem extrem hohen Niveau".

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das wichtigste im Vorbereitungsdienst meiner Meinung nach die persönliche Motivation ist.

PaddelCore
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Re: Einfach mal auskotzen

Beitrag von PaddelCore »

Ich bekomme Mittwoch ein Feedback. Der Lehrer selber fand es gut und hat herausgehoben, dass ich deutlich lockerer wirke und einen Draht zu den Schülern finde. Didaktische Aspekte, wie das Einhalten von Zeiten, müsste ich strenger nehmen. Aber er sagte, dass ich das auf jeden Fall schaffen würde. Man könne im PS keine Maßstäbe wie im Ref selber ansetzen, weil das Hintergrundwissen einfach fehle. Von daher sei das völlig in Ordnung. Ich bin auf Mittwoch gespannt. Seine Andeutung ging aber klar in die Richtung, dass er (also der stellvertretende Direktor) nicht begeistert war

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