Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
SwinginPhone
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Re: Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Beitrag von SwinginPhone »

*Sissy* hat geschrieben:Ein Akademiker sollte in der Lage sein, einen Entwurf (in NRW der Ersatz für die 2. Staatsarbeit!) nahezu fehlerfrei abzugeben.
So ist es. Und zwar ab dem ersten Semester und mit den üblichen Textverarbeitungskonventionen wie Blocksatz, Silbentrennung, Tabulatoren, Tabellen, dem richtigen Gebrauch von Binde- und Gedankenstrichen sowie Apostrophen usw.

kecks
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Re: Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Beitrag von kecks »

okay, ich finde rechenfehler im entwurf total nebensächlich. wer interessiert sich schon für die inhalte, die sind ja eh nur exemplarisch im zeitalter der kompetenzen...

ernsthaft? die rs ist vieles, aber doch nicht gleichgültig. in bayern ist jeder lehrer (!) verpflichtet, verstöße gegen die sprachrichtigkeit in schülerarbeiten zu markieren. wenn er/sie das also selbst nicht kann - jo, eher schlecht bis katastrophal. was ist so schwer daran, einfach zu üben, bis man es beherrscht? alles andere macht einen unglaubwürdig, übrigens auch vor bildungsnahen schülern, geschweige denn bei kollegen, eltern und vorgesetzten.

und ich fordere das nicht ab dem ersten semester ein, sondern allerspätestens ab mittelstufe.

sabisteb
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Re: Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Beitrag von sabisteb »

Sorry, aber mit Bio/EN beherrsche ich die deutschen Kommata leider nicht perfekt und werde es auch nie. Disqualifiziert mich das nun für Biologie? Arroganz der Deutschlehrer sage ich nur, die Aushänge in Schulen mit Rotstift korrigieren.
Was für ein Kindergarten.

Rets
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Re: Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Beitrag von Rets »

Ich finde auch, dass die Forderung nach orthografischer Perfektion für einen Lehrprobenentwurf Unsinn ist.

Als Mathelehrer könnte ich ja sonst auch das Abitur von denjenigen Lehrerinnen und Lehrern zurückfordern, die den Fehlerquotienten, die prozentuale Wertigkeit von Aufgabenteilen oder den Anteil an erreichten BE nicht korrekt berechnen können. Auch das Addieren von BE mit dem Taschenrechner würde ich in meiner Klasse 6 so nicht akzeptieren. Trotzdem sind das alles qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer und Mängel in Sache A können noch lange nicht als hinreichendes Kriterium für Sache B gelten.

Übrigens: Ich denke, dass wir die Diskussion eher auf einer graduellen Ebene denn einer qualitativen führen sollten. Wir dürften uns alle einig sein, dass Addition, Prozent- und Bruchrechnung (s.o.) ebenso basale Kulturfertigkeiten wie Rechtschreibung sind und beides bei einer Lehrkraft vorhanden sein sollte. Lediglich über das Maß an Wertigkeit bei der Bemessung der Kompetenz einer Lehrkraft bleibt zu diskutieren. Ich schlage ca. π % vor. ; - )

phstudent
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Re: Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Beitrag von phstudent »

Klar sollte man orthografische Korrektheit erwarten können. Was meiner Meinung nach aber wesentlicher ist, ist die Frage wie der LA mit Hinweisen auf Rechtschreibfehler umgeht. Wenn mir mein Mentor gesagt hätte, ich hab dir hier und dort noch Rechtschreibfehler markiert, dann hätte ich mich dafür bedankt und die Fehler umgehend korrigiert. Ich kenne aber auch andere Beispiele.

Stark
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Re: Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Beitrag von Stark »

Rets hat geschrieben: Als Mathelehrer könnte ich ja sonst auch das Abitur von denjenigen Lehrerinnen und Lehrern zurückfordern, die den Fehlerquotienten, die prozentuale Wertigkeit von Aufgabenteilen oder den Anteil an erreichten BE nicht korrekt berechnen können.

Hier hat ja niemand davon gesprochen, den betroffenen Kollegen das Abitur abzuerkennen, also ist das Statement an sich schon recht albern. Trotzdem werde ich darauf eingehen:
Wenn ich Ausbilder für Deutsch wäre und einer meiner Referendare würde ständig Fehler bei der Berechnung von Fehlerquotienten etc. machen, dann würde ich ihn selbstverständlich darauf hinweisen, dass er das aber beherrschen muss. Und wenn er es so nicht kann, dann muss er es lernen. Für einen Akademiker kein Problem. Und das sagt kecks ja auch genau so über Rechtschreibung.

Und "Arroganz der Deutschlehrer" hin oder her - mangelnde Rechtschreibkenntnisse fallen bei einem Erwachsenen, und dazu noch bei einem erwachsenen Akademiker - viel deutlicher auf als mangelnde mathematische Kenntnisse (die ich trotzdem durchaus auch zur Allgemeinbildung zählen würde). Deshalb ist die Kulturtechnik der richtigen Rechtschreibung im Alltag natürlich bedeutender als Mathekenntnisse. Denn sogar den Dreisatz braucht man im Alltag zwar ständig, aber eben nicht so oft, wie man Texte schreibt.
Oder würdet ihr so auch bei einem Einstellungsgespräch argumentieren, wenn man euch auf Rechtschreibfehler in der Bewerbung hinweist? "Ach ja, aber ich bin ja nun auch kein Deutschlehrer, da ist das ja nicht so wichtig!"

Qualitätsgarant
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Re: Gibt es ein Mittel gegen Beratungsresistenz?

Beitrag von Qualitätsgarant »

Was Stark sagt. Das hat nichts mit Arroganz der Deutschlehrer zu tun. Mittlerweile gibt es ja Programme, die brav rot unterringeln, wenn etwas falsch ist. Wer nicht in der Lage ist, damit etwas anzufangen, sollte nicht versuchen, anderen etwas beizubringen.

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