Ablehnung von Kritik am Referendariat

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Kritischer Mensch
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Ablehnung von Kritik am Referendariat

Beitrag von Kritischer Mensch »

Liebe MitforistInnen,

ich bin seit September im Ref... Mir fällt auf, dass es eine "Wandlung" bei einigen (nicht allen) meiner Mitreferendaren gibt.

Jegliche sachliche Kritik wird abgelehnt! Seien es konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Ausbildung (z.B. mehr Transparenz) oder Alternativen zum Ref (z.B. die einphasige Lehrerausbildung in anderen Ländern). Diese Ablehnung von sachlicher (!) Kritik findet wohlgemerkt in Gesprächen statt, in denen wir Referendare "unter uns" sind. Bei Mentoren, Seminarlehrern usw. könnte ich eine solche Resistenz ja noch verstehen, aber innerhalb der Referendare?!
Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass alles schlecht ist im Ref. Dennoch finde ich manches verbesserungswürdig.

Warum daher solch eine Ablehnung? Im Studium war keiner so kritiklos.

Geht's euch genauso?

CaraM.
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Re: Ablehnung von Kritik am Referendariat

Beitrag von CaraM. »

Es gibt nur drei Möglichkeiten:

1. Alle lügen außer dir bzw. sind verwandelt (was sehr unwahrscheinlich ist)
2. Sie akzeptieren die Gegebenheiten und finden das System besser und/oder maßen sich kein Urteil an
3. Sie sind zufrieden und sehen Vorteile und finden deine Ideen nicht gut.

Wobei ich zu Punkt 2 tendieren würde als Frischling: Wie soll ich "Verbesserungen" anbringen, wenn ich doch noch gar nicht viel über funktionierenden Unterricht weiß?

Und da frag ich mich halt schon, wieso man etwas verbessern will, was man noch gar nicht durchgreifend verstanden hat?

Außerdem: Wenn man sich in einem Konstrukt wie dem Referendariat befindet, sollte man sich doch nicht schon selbst innerlich so einstellen, dass das Ref so nicht gut ist. Da macht man es sich und anderen schwer, die man mit in Diskussionen verwickelt, die ganz anderes im Kopf haben und möglichst gut durch die Zeit kommen wollen, ohne viel Aufhalterei wie durch unnötige Diskussionen.

Illi-Noize
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Re: Ablehnung von Kritik am Referendariat

Beitrag von Illi-Noize »

Vielleicht sollte man das Ref erstmal komplett durchziehen und die ganze Geschichte dann bewerten?

steve63
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Re: Ablehnung von Kritik am Referendariat

Beitrag von steve63 »

Kritischer Mensch hat geschrieben:Liebe MitforistInnen,

ich bin seit September im Ref... Mir fällt auf, dass es eine "Wandlung" bei einigen (nicht allen) meiner Mitreferendaren gibt.

Jegliche sachliche Kritik wird abgelehnt! Seien es konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Ausbildung (z.B. mehr Transparenz) oder Alternativen zum Ref (z.B. die einphasige Lehrerausbildung in anderen Ländern). Diese Ablehnung von sachlicher (!) Kritik findet wohlgemerkt in Gesprächen statt, in denen wir Referendare "unter uns" sind. Bei Mentoren, Seminarlehrern usw. könnte ich eine solche Resistenz ja noch verstehen, aber innerhalb der Referendare?!
Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass alles schlecht ist im Ref. Dennoch finde ich manches verbesserungswürdig.

Warum daher solch eine Ablehnung? Im Studium war keiner so kritiklos.

Geht's euch genauso?
Vielleicht haben die Mitrefs ja auch erkannt, dass man sich im Moment eher auf andere Sachen konzentrieren sollte.
Vielleicht bringt ihnen im Moment die Besprechung einer anstehenden Stunde oder eines Unterrichtsbesuches einfach mehr, als die Diskussion um Dinge, die man im Moment eh nicht ändern kann.

Das Ref ändern kannst du noch immer nach deiner Ausbildung. :-)))

Maximer
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Re: Ablehnung von Kritik am Referendariat

Beitrag von Maximer »

Kritischer Mensch hat geschrieben:Liebe MitforistInnen,

ich bin seit September im Ref... Mir fällt auf, dass es eine "Wandlung" bei einigen (nicht allen) meiner Mitreferendaren gibt.

Jegliche sachliche Kritik wird abgelehnt! Seien es konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Ausbildung (z.B. mehr Transparenz) oder Alternativen zum Ref (z.B. die einphasige Lehrerausbildung in anderen Ländern). Diese Ablehnung von sachlicher (!) Kritik findet wohlgemerkt in Gesprächen statt, in denen wir Referendare "unter uns" sind. Bei Mentoren, Seminarlehrern usw. könnte ich eine solche Resistenz ja noch verstehen, aber innerhalb der Referendare?!
Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass alles schlecht ist im Ref. Dennoch finde ich manches verbesserungswürdig.

Warum daher solch eine Ablehnung? Im Studium war keiner so kritiklos.

Geht's euch genauso?

Ja, mir geht es recht ähnlich, aber das nicht erst seit dem Referendariat. Ich bin meistens schlauer als meine Mitmenschen, d.h. weiß einfach mehr über alles, während die Mehrheit eben immer nur das Nötigste im Blick hat und selbst das mit Mühe.

Das klingt furchtbar überheblich, dessen bin ich mir bewusst.
Ich lass mein Mehrwissen aber selten raushängen und denk mir eben meinen Teil; ab und zu gibt es immer auch Leute, die ähnlich veranlagt sind und dann kann es lustig werden. Einen solchen habe ich im Referendariat bisher kennengelernt, mit ihm kann man reden und das nicht zu knapp!

Dir würde ich auch raten, dich nicht in Grabenkämpfe zu verstricken. Sei schlau und leg dich nicht mit Ausbildern an, sondern akzeptiere ihre Vorgaben und halte dich lieber zurück, auch wenn es manchmal wirklich schwer fällt. Eine Ausbildern von uns macht sehr sonderbaren Unterricht, null Inhalt und nur Methoden-Hokuspokus vom Feinsten. Das wäre so in etwa mein Alptraum von Unterricht, mein Anti-Beispiel guten Unterrichts. Aber genau so einen Krampf wird eben von ihr erwartet und nun gilt es, mich so zu fordern, dass ich auch dies so hinbekomme, dass die SuS nicht schreiend aus dem Klassenzimmer rennen.

Das ist halt so und man kann sich immer damit trösten, dass die meisten Ausbilder einiges auf dem Kasten haben und dass es überall Nieten gibt - ob im Spiel oder im echten Leben!

Konzentriere dich auf die positiven Seiten und dann kann das Referendariat eine spaßige Zeit werden.

Maximer

CaraM.
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Registriert: 14.12.2017, 13:58:06
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Re: Ablehnung von Kritik am Referendariat

Beitrag von CaraM. »

Wie mein Vater schon sagte: Schlügest du allen Leuten die Köpfe ab, würden sie danach wieder nach ihrem eigenen suchen.

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