Danke für eure Antworten.
Ganz durch bin ich leider noch nicht - das war erst die zweite Lehrprobe, ich werde also im Verlauf der nächsten Wochen noch mal eine Ankündigung bekommen (dann für Geschichte). Diese Hab-Acht-Stellung die ganze Zeit ist auch echt anstrengend... man kann keine Pläne machen und sich nie richtig entspannen, weil es jeden Tag losgehen könnte.
Bis vorgestern war meine schlechteste Note im Ref eine 2 - diese 3,5 tanzt da echt völlig aus der Reihe. Ich habe auch noch mal gründlich drüber nachgedacht, aber warum es diese Note wurde kann ich mir einfach nicht erklären. Nach wie vor nicht. Auch alle Englischlehrer, die die Stunde vom Aufbau und Material her kennen, können es nicht verstehen. Und dass ich eine "super Lehrerpersönlichkeit habe" wurde mir von den Prüfern als einzig positiver Punkt genannt, also daran kann es auch nicht liegen.
Ich mein klar ist es die Hauptsache, dass ich bestanden habe und so, aber für's Ego ist das trotzdem echt fies. Gerade weil mir vorher von meiner Lehrbeauftragten immer gesagt wurde, wie gut ich GENAU DIE Dinge mache, die jetzt kritisiert wurden. (Alternativen nennen die Damen und Herren ja wiederum nie...)
Ich fand meine Stunde mit einigen Abzügen im großen und ganzen gut und ich weiß, dass meine Gesamtleistung definitiv besser ist als das, was diese Note mir bescheinigt.
So lange es jetzt nicht in dem Notengefälle weitergeht und die nächste Prüfung wieder besser wird, bin ich aber glücklich
Einmal noch durch den Horror durch und dann ist es endlich, endlich, endlich vorbei.
Jetzt sind erst mal Ferien und die werde ich aber sowas von genießen
Ich will nicht mehr
Re: Ich will nicht mehr
Hallo Lörli,Lörli hat geschrieben: Bis vorgestern war meine schlechteste Note im Ref eine 2 - diese 3,5 tanzt da echt völlig aus der Reihe. Ich habe auch noch mal gründlich drüber nachgedacht, aber warum es diese Note wurde kann ich mir einfach nicht erklären. ... Und dass ich eine "super Lehrerpersönlichkeit habe" wurde mir von den Prüfern als einzig positiver Punkt genannt, also daran kann es auch nicht liegen.
von mir auch herzlichen Glückwunsch zur bestandenen LP - das ist ja mal die Hauptsache! Auf mich wartet der ganze Zirkus noch...
Ich war nun auch nicht dabei, aber wenn dir deine "Lehrerpersönlichkeit" als einziger Punkt positiv genannt wurde, dann waren sie logischerweise mit dem Rest eher unzufrieden. War ihnen evtl. die Stunde zu spielerisch angelegt (Vokabeln mit Gegenständen erklären hab ich zumindest irgendwo mal als kritisch erwähnt in Erinnerung) und vielleicht fehlte ihnen eine besondere Problemfrage, die sich wie ein roter Faden durch die Stunde zieht?
Bei uns hat neulich auch eine Referendarin eine deutlich schlechtere Note deshalb bekommen. Alles war perfekt, aber die Problemfrage war wohl den Prüfern nicht deutlich genug zu erkennen. Blöd ist, wenn einem nichts Konkretes gesagt wird und man hinterher rätseln darf, woran es nun wohl gelegen haben könnte.
Trotz allem schöne Ferien und gute Erholung!!!
Maximer
Re: Ich will nicht mehr
Aus Sicht der Prüfer bestätigt das vielleicht sogar die Richtigkeit der Note: Kandidatin ist nicht zur kritischen Reflexion fähig ...Lörli hat geschrieben:Ich habe auch noch mal gründlich drüber nachgedacht, aber warum es diese Note wurde kann ich mir einfach nicht erklären.
Re: Ich will nicht mehr
Naja, Problemstellungen in dem Sinne gibt's im Englischunterricht in der Unterstufe (1. Lernjahr) eher noch nicht. Einen roten Faden gab es in der Stunde definitiv, und wenn man in die Fachdidaktik schaut ((Haß/Thaler) die quasi die Grundlage des Seminars war) ist die Vokabeleinführung mit echten Gegenständen eigentlich DIE Methode schlechthin, weil es extrem Anschaulich ist. Es war ja in allen UBs vorher auch immer toll und wurde himmelhoch gelobt. Das war aber halt auch eine andere LB...Maximer hat geschrieben:Lörli hat geschrieben:
Ich war nun auch nicht dabei, aber wenn dir deine "Lehrerpersönlichkeit" als einziger Punkt positiv genannt wurde, dann waren sie logischerweise mit dem Rest eher unzufrieden. War ihnen evtl. die Stunde zu spielerisch angelegt (Vokabeln mit Gegenständen erklären hab ich zumindest irgendwo mal als kritisch erwähnt in Erinnerung) und vielleicht fehlte ihnen eine besondere Problemfrage, die sich wie ein roter Faden durch die Stunde zieht?
Maximer
Der einzige Kritikpunkt, den ich verstehen konnte war, dass es für die wenigen starken Schüler in meiner Klasse ein bisschen schwieriger hätte sein können. Dafür kann man mir ja auch gerne ne Note abziehen, kein Thema, aber das, was es letztendlich wurde ist definitiv nicht gerechtfertigt, ich hab wirklich lange genug gegrübelt
Vielleicht hatten die Prüfer auch 'nen schlechten Tag. Ist mir mittlerweile auch Wurst. Ich selbst und die Kollegen wissen ja, dass ich besser bin als diese Note es aussagt und das reicht mir jetzt einfach.
Man weiß einfach nie, worauf die Prüfer "stehen" und transparent wird ja auch nichts gemacht am Ende. Man muss sich damit abfinden und kann eh nix machen.
Ich genieße die Ferien schon in vollen Zügen und wünsche ebenfalls schöne Ferien.
Und @tiger: Spar's dir einfach
Re: Ich will nicht mehr
Nö. Es ist schließlich in deinem eigenen Interesse, die Mängel deines Unterrichts zu identifizieren und beim nächsten Mal nicht die gleichen Fehler zu wiederholen.Lörli hat geschrieben:Und @tiger: Spar's dir einfach
Ansonsten begibst du dich auf den Weg, den viele Lehrer gehen: Sie bekommen die Rückmeldung, dass ihr Unterricht nicht gut ist (von Schülern, Kollegen, Vorgesetzten, durch Leistungskontrollen etc.), finden sich selbst und ihren Unterricht aber super und machen bis zur Pension unverändert weiter. Eine Horrorvorstellung. Wenn beispielsweise ein Arzt so agieren würde, säße er bald hinter Gittern. In der Schule juckt's keinen.
Re: Ich will nicht mehr
Da haben wir wieder einen schönen Fall, der zur Diskussion im Mentoren-Thema passt. Ich kommentiere dir mal mehrere äußerst problematische Äußerungen sowohl von dir als auch von den Prüfern.
Wenn ich behaupte, dass meine Schüler den Unterricht toll finden, dann sage ich auch immer noch Dinge dazu wie "weil sie nach der Stunde geblieben sind und mit mir noch die ganze große Pause lang über das Problem / das Thema diskutiert haben und dabei das neu Gelernte eingebracht haben".
Schlag' mal das Literaturverzeichnis deiner Fachdidaktik auf und sieh' nach, ob dort auch einschlägige Forschungsliteratur zitiert wird - hat jemand mal untersucht, ob das wirklich DIE METHODE ist, oder verkauft dir das nur jemand als DIE METHODE? Dann kann in der Tat der nächste kommen und sagen: Aber meine Methode ist doch DIE METHODE!
Wenn du die Kinder in der Erprobungsstufe mit einem Ball nach draußen schickst, dann finden sie das auch toll und haben Spaß. Schule ist kein Amüsierbetrieb.Die Kinder kamen danach auch zu mir und haben mir gesagt, wie toll sie die Stunde fanden und dass sie Spaß hatten.
Wenn ich behaupte, dass meine Schüler den Unterricht toll finden, dann sage ich auch immer noch Dinge dazu wie "weil sie nach der Stunde geblieben sind und mit mir noch die ganze große Pause lang über das Problem / das Thema diskutiert haben und dabei das neu Gelernte eingebracht haben".
Dann sprich in deinem Seminar offen an, dass es ganz offensichtlich mindestens ein Qualitätsproblem gibt. Dinge werden nicht "wahr", weil man sie im Seminar lernt, sondern weil sie sich nachweislich positiv auf den Lernerfolg auswirken. Dazu passt auch:Die fanden einfach genau die Dinge blöd, die ich GENAU SO im Seminar gelernt habe.
Die Begründung für deine Methode klingt nicht gerade psychologisch fundiert, und ich kontere: mit derselben Begründung kann man das Vokabellernen anhand von Abbildungen als DIE METHODE verkaufen.Lörli hat geschrieben: Einen roten Faden gab es in der Stunde definitiv, und wenn man in die Fachdidaktik schaut ((Haß/Thaler) die quasi die Grundlage des Seminars war) ist die Vokabeleinführung mit echten Gegenständen eigentlich DIE Methode schlechthin, weil es extrem Anschaulich ist. Es war ja in allen UBs vorher auch immer toll und wurde himmelhoch gelobt. Das war aber halt auch eine andere LB...
Schlag' mal das Literaturverzeichnis deiner Fachdidaktik auf und sieh' nach, ob dort auch einschlägige Forschungsliteratur zitiert wird - hat jemand mal untersucht, ob das wirklich DIE METHODE ist, oder verkauft dir das nur jemand als DIE METHODE? Dann kann in der Tat der nächste kommen und sagen: Aber meine Methode ist doch DIE METHODE!
Unterricht ist doch (hoffentlich) kein Möbelhaus, in dem es darum geht, ob man auf klare Formen in Eiche natur oder Gelsenkirchener Barock steht...Man weiß einfach nie, worauf die Prüfer "stehen" und transparent wird ja auch nichts gemacht am Ende.
Und das wirft wiederum kein gutes Licht auf die Fachkenntnisse deiner Prüfer, weil die Lehrerpersönlichkeit bekanntermaßen keinen relevanten Einfluss auf die Unterrichtsqualität hat (Wisniewski widmet dieser Fehlvorstellung in seinem Psychologiebuch sogar das erste Kapitel).Und dass ich eine "super Lehrerpersönlichkeit habe" wurde mir von den Prüfern als einzig positiver Punkt genannt, also daran kann es auch nicht liegen.
Ein Horrorvorstellung, in der Tat... aber viele Ärzte gehen so vor und haben trotzdem nichts zu befürchten. Websites von Ärzten ("Homöopathie", "Global Diagnostics", "Vitaminspritzen", ...) lesen sich doch wie Schulwebsites ("Lerntypen", "NLP", "Gruppenarbeit statt Frontalunterricht",...).tiger hat geschrieben: Ansonsten begibst du dich auf den Weg, den viele Lehrer gehen: Sie bekommen die Rückmeldung, dass ihr Unterricht nicht gut ist (von Schülern, Kollegen, Vorgesetzten, durch Leistungskontrollen etc.), finden sich selbst und ihren Unterricht aber super und machen bis zur Pension unverändert weiter. Eine Horrorvorstellung. Wenn beispielsweise ein Arzt so agieren würde, säße er bald hinter Gittern. In der Schule juckt's keinen.
Re: Ich will nicht mehr
Lieber Max,Max_Cohen hat geschrieben: Und das wirft wiederum kein gutes Licht auf die Fachkenntnisse deiner Prüfer, weil die Lehrerpersönlichkeit bekanntermaßen keinen relevanten Einfluss auf die Unterrichtsqualität hat (Wisniewski widmet dieser Fehlvorstellung in seinem Psychologiebuch sogar das erste Kapitel).
sei einfach froh, dass du das Referendariat schon hinter dir hast und auf der anderen Seite stehst.
Auch in meinem Seminar hört man ständig von der "Lehrerpersönlichkeit". Ich habe auch im Studium das Buch von Wisniewski gelesen und kenne auch kritische Aufsätze von ihm zu gängigen Unterrichtskriterien (z.B. kritisiert er die 10 von H. Meyer). Aber das alles bringt mir dort, wo ich jetzt bin, gar nichts, denn dort wird mir nämlich meine "Lehrerpersönlichkeit" um die Ohren gehauen, wenn ich nicht auf der Hut bin und dort gilt weiterhin die "Methodenvielfalt" als artgeschützter Begriff.
Sei einfach froh wie gesagt, dass du offensichtlich über den Dingen stehen kannst.
Maximer