2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im VG?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Silvana123
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2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im VG?

Beitrag von Silvana123 »

Hallo zusammen,

ich habe das zweite Staatsexamen nicht bestanden und bewerbe mich derzeit in der freien Wirtschaft. Nun habe ich ein Vorstellungsgespräch und überlege die ganze Zeit wie ich dieses Thema am besten verkaufen kann. In meinem Lebenslauf steht, dass ich als Lehrkraft am Berufskolleg gearbeitet habe. Vom Referendariat und nicht bestandener Prüfung habe ich nichts rein geschrieben. Ich bräuchte dringend paar Tipps und Ratschläge !!!

VG

Max_Cohen
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Re: 2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im

Beitrag von Max_Cohen »

Hi,

sehr einfach: Ich bin auch nach längerer Vorbereitungszeit nicht in der Lage gewesen, lernwirksamen Unterricht zu planen, durchzuführen und zu evaluieren und daher konsequenterweise auch durch die 2. Staatsprüfung gefallen.
Es gibt da m.E. nichts zu "verkaufen", die Sachlage ist doch klar zu benennen.

nrw31
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Re: 2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im

Beitrag von nrw31 »

Max_Cohen hat geschrieben: sehr einfach: Ich bin auch nach längerer Vorbereitungszeit nicht in der Lage gewesen, lernwirksamen Unterricht zu planen, durchzuführen und zu evaluieren und daher konsequenterweise auch durch die 2. Staatsprüfung gefallen.
Es gibt da m.E. nichts zu "verkaufen", die Sachlage ist doch klar zu benennen.
Ist das ironisch gemeint? Für ein Vorstellungsgespräch kann man sowas auf keinen Fall empfehlen. Da kann ich auch direkt hingehen und sagen "Ich bin ein Versager!" ;) Wer sich so heruntermacht wird kaum für einen Job in Betracht gezogen.

Ich würde so argumentieren, dass ich leider (zu) spät erst während des Referendariats gemerkt habe, dass der Beruf nichts für mich ist und mir meine Stärken in diesem Tätigkeitsfeld nicht genügend weiterhelfen. Entsprechend habe ich es leider letztendlichnicht geschafft, das Referendariat erfolgreich abzuschließen, weshalb ich schließlich nach nicht bestandener Prüfung aus dem Vorbereitungsdienst entlassen wurde. Dies habe ich zunächst bedauert, aber nun weiss ich das es der "Warnschuss" war den ich brauchte um mich aufzuraffen, mich beruflich neu zu orientieren. In der Stelle bei Ihnen sehe ich nun eine große Chance etc.

Sollte der Bewerbungsprozess freiwillig sein, da man eigentlich noch einen Prüfungversuch offen hätte würde ich ganz aktiv argumentieren dass du dich entschieden hast dich umzuorientieren obwohl du die Möglichkeit gehabt hättest noch weiterzumachen aber du einfach merkst dass es nichts für dich ist.

Rets
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Re: 2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im

Beitrag von Rets »

Ich gehe davon aus, dass du aus einem bestimmen Grund durchgefallen bist. Ich hoffe, dass der Grund deines Durchfallens keine Kernkompetenz in deinem neuen Berufsfeld ist.

In dieser Konstellation kann man ja auch (zumindest ein wenig) offen darüber reden. Kompetenzen, die ein Lehrer braucht, die aber nicht in deiner neuen Stelle gefragt sind, kannst du ja ruhig einräumen, dass du diese nicht hast. Das ganze darf dann nicht so rüber kommen, als wenn du die äußeren Umstände für das Durchfallen verantwortlich machst ("Der Prüfer..." oder "Die Schüler.."). Aber du könntest ja schon einräumen, dass es dir z.B. schwer gefallen ist, differenziert zu unterrichten und du (vielleicht?) daran gescheitert bist.

kecks
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Re: 2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im

Beitrag von kecks »

aus keinen fall offen über versagensgründe sprechen. stattdessen: überlege dir ein narrativ mit anfang, mitte und ende. das ende ist die bewerbung auf deinen aktuellen traumjob. warum ist das genau das richtige für dich? an einer schule als lehrer tätig (nicht "im ref") warst du im mittelteil auch mal, aber du hast dort gemerkt, dass das nicht das richtige für dich ist, weil du z.b. viel zu sehr fachlich interessiert bist, um an einer schule mit schülern zu versauern, was aber im neuen job von vorteil ist, weil du dort endlich fachlich arbeiten kannst. oder du bist an der schule falsch, weil du lieber mehr schreiben möchtest (wenn deutsch oder sonstwas geisteswissenschaftliches zu deinen fächern gehört). oder weil du gemerkt hast, dass die organisieren sehr liegt, was du gerne hier einbringen möchtest, die anderen aspekte von unterricht und schule aber nicht deins sind. oder, oder, oder... das berufsprofil eines lehrers ist so vielfältig, dass du irgendwas daraus garantiert im neuen job wiederfindest. das machst du zu deiner stärke, die anderen aspekte des lehrerjobs sind dagegen nicht ganz so sehr dein ding. deshalb der jobwechsel.

wichtig: narrativ. anfang, mitte, ende offen, aber stark auf den aktuellen job hinweisend. und selber dran glauben. authentisch sein.

tiger
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Re: 2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im

Beitrag von tiger »

Wieso willst du das "Durchgefallen" denn unbedingt thematisieren? Sag doch, wie oben schon jemand geschrieben hat, dass dir während des Referendariats klar wurde, dass du nicht als Lehrer/in arbeiten willst, und dass du das Referendariat deswegen nicht abgeschlossen hast. Das 2. Staatsexamen dürfte außerhalb der Schule ohnehin wesentlich weniger interessant für Arbeitgeber sein als das erste.

Jméno
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Re: 2. Staatsexamen nicht bestanden - Wie erklärt man das im

Beitrag von Jméno »

Silvana123 hat geschrieben:In meinem Lebenslauf steht, dass ich als Lehrkraft am Berufskolleg gearbeitet habe. Vom Referendariat und nicht bestandener Prüfung habe ich nichts rein geschrieben.
Wenn ich Arbeitgeber wäre, würde ich ein nicht bestandenes Referendariat vermutlich nicht schlimm finden. So etwas passiert. Aber eine nicht bestandene Berufsausbildung zu verschweigen, zu kaschieren, wäre für mich ein ernsthafter Grund, die Einstellung zu überdenken. Ich weiß aber nicht, ob das alle so sehen.
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

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