Beleidigungen von Fachleitern normal?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Qualitätsgarant
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Qualitätsgarant »

Ach, der Troll.

Beckily
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Beckily »

Hubselzwerg hat geschrieben:Es kommt ja schon auch darauf an, um was es bei dem "körperlichen Merkmal geht". Wenn es irgendwas ist, was nichts mit dem Unterricht zu tu hat (schiefe Nase, Übergewicht, schielen...) hat das natürlich nichts in so einem Gespräch zu suchen.
Aber wenn es den Unterricht betrifft, dann eben schon. (Nuscheln, lispeln, zu laut oder zu leise sprechen, keifen...) .
Das sehe ich anders. Eine Beleidigung bleibt eine Beleidigung, egal ob es einen Bezug zum Unterricht gibt oder nicht. Und Beleidigungen gehören grundsätzlich nicht in Unterrichtsnachbesprechungen.

kecks
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von kecks »

doch, das gehört da unbedingt rein. "sie lispeln so sehr, dass die sus sie kaum verstehen" ist keine beleidigung, sondern eine umschreibung des problems und eine wichtige rückmeldung, und um solche probleme soll es ja u.a. in diesem gespräch gehen.

Beckily
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Beckily »

kecks hat geschrieben:"sie lispeln so sehr, dass die sus sie kaum verstehen" ist keine beleidigung, sondern eine umschreibung des problems und eine wichtige rückmeldung, und um solche probleme soll es ja u.a. in diesem gespräch gehen.
Da gebe ich Ihnen theoretisch Recht, aber die Kommentare, um die es in dem Gespräch ging, waren nicht: "Sie lispeln so sehr, dass die SuS Sie kaum verstehen.", sondern tatsächlich Beleidigungen.

Es ging auch nicht um ein Lispeln, aber um mal bei dem Beispiel zu bleiben:

Es ist schon ein Unterschied, ob ein ZfsLer einen Ratschlag gibt, wie z.B.
A)
"Ich würde Ihnen empfehlen, mal zu einem Logopäden zu gehen und testen zu lassen, ob bei Ihnen evt. ein Sprachfehler vorliegt, den man noch vor dem Referendariat therapieren kann. Dann werden Sie es auch später leichter im Unterricht haben, denn dann werden die SuS nicht ständig nachfragen müssen, wenn sie etwas nicht verstehen."

oder eine Beleidigung ausspricht, wie z.B.
B)
"Meine Güte was ist Ihre Stimme doch schrecklich. Das kann sich ja kein Schwein anhören. Man kann Sie ja mit so einem Lispeln nicht auf die Menschen loslassen. Das ist ja schon Kindesquälerei, wenn Ihnen die Schüler 45 min. so zuhören müssen."

Ich glaube, es ist unmissverständlich, welche der beiden Aussagen etwas in einer Nachbesprechung zu suchen hat und welche nicht. A fände ich angebracht, B nicht - obwohl beides etwas mit Lispeln im Unterricht zu tun hat. Ich bleibe also dabei:
Eine Beleidigung ist eine Beleidigung und hat nichts in einer Nachbesprechung zu suchen, auch, wenn sie etwas mit dem Unterricht zu tun hat.

kecks
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von kecks »

keiner weiß, was gesagt wurde und wie es gesagt wurde, da du das verständlicherweise nicht wiederholen willst. nichtsdestotrotz sind referendare genauso verständlicherweise, wenn es an defizite geht, die aus grundlegenderen dingen als "unterlassen sie das lehrerecho" oder "loben sie mehr" bestehen, oft nicht in der lage, wirklich die sachbotschaft herauszuhören, weil sie sich verletzt fühlen. letzterer effekt kann durch gekonnte kommunikation vermieden werden, wenn (! sind nicht alle) der referendar wirklich offen für das feedback ist. natürlich kann auch nicht jeder fachleiter gut kommunizieren, das ist bedauerlich, aber realität.

manchmal wird vielleicht auch jemand wirklich beleidigt in einem feedbackgespräch, mag sein. ich bezweifle, dass dies mit absicht geschieht, was es aber natürlich nicht besser macht. trotzdem ist sowas wirklich die absolute ausnahme, und wie gesagt, ob das bei dir vorliegt, weißt nur du, weil nur du und die fachleiter vor ort den wortlaut und ton der aussage kennen.

vielleicht kann dir nochmal jemand anderes ko0mpetentes, der kein blatt vor den mund nimmt, aber besser kommunizieren kann, deinen unterricht anschauen? bitte doch mal einen kollegen, der dir sympathisch erscheint, freundlich um hospitation bei dir.

aus eigenerfahrung: wenn deine option a formuliert wird, hören viele (v.a. junge) refis, noch mehr praktikanten, sowas wie: "meine stimme ist etwas komisch, aber hey, cooler unterricht." was gesagt wurde war aber eigentlich gemeint als "tun sie was, sonst sind sie für diesen job nicht geeignet". insofern ist eine etwas klarere botschaft, die vielleicht nicht immer positiv formuliert ist, oft besser für alle beteiligten. sonst hat man später einen "schrecklichen lehrer" mehr. wir alle kennen exemplare aus unserer eigenen kindheit und jugend, fast jedes kollegium hat solche leute. die sind auch selten sehr happy.

Beckily
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Beckily »

Was junge Referendare oder Praktikanten aus einer Aussage heraushören, kann ich nicht allgemein beurteilen. Ich finde, man sollte da auch nicht verallgemeinern. Ich plädiere einfach für einen respektvollen Umgang miteinander. Ich glaube, das ist auch nicht zu viel verlangt.

Und ob tatsächlich eine Person nur aufgrund eines Lispelns nicht für den Lehrerberuf geeignet ist oder ihn ein Lispeln automatisch zu einem schlechten Lehrer macht, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich selber hatte einen Lehrer, der zwar gestottert hat, aber trotzdem einsame Spitze als Pädagoge war.

Aber darum ging es in diesem Thread ja eigentlich gar nicht.

Es werden auf jeden Fall noch weitere Unterrichtsbesuche stattfinden und ich werde mir auch noch eine neutrale Person suchen, die bei den zukünftigen Nachbesprechungen mitschreibt.

Hans Huber
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Registriert: 04.05.2018, 22:56:47

Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Hans Huber »

M.E. ist es weit verbreitet destruktive Kritik (z.B. Beleidigungen, abschätzige Bemerkungen, wirre und widersprüchliche Anweisungen, unrealistische Ansprüche ...) als notwendige, ehrliche und konstruktive Kritik zu verkaufen. Lehnt der Refi (oder Praktikant) die Kritik ab bzw. hinterfragt diese, kommen Phrasen von der "mangelnden Selbstreflexion" oder der Beratungsresistenz. Auch Plattitüden wie "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" kann man sich oftmals anhören (oder in einschlägigen Foren lesen).

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