Initiative für bessere Lehrerausbildung

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Antworten
jim-anderson
Beiträge: 1
Registriert: 17.11.2019, 21:21:11

Initiative für bessere Lehrerausbildung

Beitrag von jim-anderson »

Hallo!
Ich habe hier schon viele Beiträge gelesen und kenne auch sonst Schilderungen vom "Leben" im Referendariat.
Auch dass seit Ewigkeiten bekannt ist, dass die Lehrerausbildung in Deutschland der letzte Scheiß ist. Realitätsfern bis zum Abwinken. Aber es geht ja auch anders - Beispiel DDR, wo Theorie UND Praxis verknüpft waren. Seit Jahren versucht die GEW die Ausbildung zu verbessern. Und doch tut sich nichts. Fast völlig unerfahrene Lehramtsstudenten werden ins Feuer geworfen und einfach in den Unterricht gestellt. Methode "Friss oder stirb".
Ich lebe mit einer Referendarin zusammen die sich seit September im selbigen befindet. Ich versuche, sie so gut es geht zu unterstützen.
Ich kriege hautnah mit was sie durchmacht. Angefangen vom permanenten Schlafmangel, der mittlerweile besiegten Angst vor der Klasse zu stehen, den mangelhaften Unterrichtsmaterialien, dem völligen Zusammenbruch aller sozialen Aktivitäten einschliesslich der Talfahrt unserer zwischenmenschlichen Beziehung bis hin zu horrenden Ausgaben für Kopien und das Beschaffen von guter Fachliteratur.
Von Seminar- und Schulleitern ist zu hören "wir mussten auch da durch".
Ist das alles? Soll sich daran nie etwas ändern/verbessern??
Gibt es denn etwa keine Initiative zur besseren praxisbezogenen Lehrerausbildung?
Ich wär mittlerweile bereit, dafür auf die Straße zu gehen.
Fügen sich alle wie die Schafe der Schur oder gibt es organisierten Widerstand?

Delilah
Beiträge: 4
Registriert: 21.11.2019, 20:34:32

Re: Initiative für bessere Lehrerausbildung

Beitrag von Delilah »

Da kann ich nur sagen, dass ich mein Ref zum Glück völlig anders erlebt habe.

Ja, auch ich bin in einem Bundesland, in dem man ab der 2. Woche alleine vor der Klasse steht und nach 2 Monaten UBs hat, also ja, ein Sprung ins kalte Wasser. Und ja, das Ref ist anstrengend, ohne Frage.

Mein Seminar hat aber stets betont, dass ein Leben neben dem Ref absolut wichtig und notwendig ist und sogar Kurse zum Thema Zeit- und Stressmanagement angeboten. Immer mit Betonung auf: Arbeiten sie nicht zu viel. Viele Stunden zu arbeiten ist in den Augen meiner Seminarleitung kein Zeichen für gute Arbeit, sondern dafür, dass man seine Arbeit nicht effizient in einem angemessenen Zeitrahmen erledigen kann.

Auch Materialschlachten wurden vom Seminar nie erwartet, ja, meine Schule hat mir durchaus vorgeworfen, ich könne mehr Geld investieren - habe ich aber nie getan (ich hätte es mir auch schlichtweg nicht leisten können). Einer guten Note hat das keinen Abbruch getan. Generell habe ich mein Seminar als realitätsnah und menschlich erlebt. Zudem gab es immer die Möglichkeit sich dort Fachliteratur sowie Materialien zu leihen.

Sicherlich - die Lehrerausbildung ist fern von ideal, aber es wird nicht leicht sein da gravierende Änderungen zu erzielen, denn ein Hauptproblem liegt sicher darin, dass das Studium (zumindest in meinem Fall) in vielen Teilen fern der Realität war und das Ref als praktischer Teil einfach viel zu spät kommt. Bei uns haben viele abgebrochen, weil sie entweder der Belastung nicht gewachsen waren oder realisiert haben, dass der Job ihnen doch nicht liegt.

Antworten