Ref an unerwünschtem Ort - wie sind Eure Erfahrungen?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Katta
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Registriert: 09.06.2005, 15:57:09
Wohnort: NRW

Beitrag von Katta »

Also, in Essen kann man auch als "Externer" einen Ausweis in der Uni-bib bekommen, in der Stadt-bib sollte das auch gehen (Stadtbib ist etwa fünf Minuten vom Hbf weg, im Gildehofcenter, Richtung Innenstadt raus, am Handelshof rechst vorbei auf der linken Seite - beste Verbindung Haltestellen zur Uni sind Berliner Platz oder Rheinischer Platz, da steht auch jeweils über den Ausgängen Richtung Uni).

Die Lichtburg (sehr schöner Kinosaal übrigens) ist direkt in der Innenstadt, läufst du vom Hbf einfach nur die Haupteinkaufsstraße runter, dann ist es auf der rechten Seite, direkt hinterm Cafe Solo), zum Eulenspiegel kommst du mit der Linie 103 oder 109 Richtung Steele (Haltestelle müsste Wörtstr. oder so heißen). Die beiden Linien fahren allerdings nicht vom Hbf sondern z.B. vom Porscheplatz (Innenstadt runter laufen, vorbei an der Lichtburg, am Dom, an der Ecke, wo das Eiscafe und der Telekom-Laden sind rechts abbiegen, in einen überdachten Bereich, dass ist die Porschekanzel - kann man aber auch vom Hbf runter fahren, alle Bahnen mit 100er Nummern Richtung Berliner Platz halten am Porscheplatz, nicht die U17/18/11 nehmen - obwohl, dann steigst du halt Berliner aus, gehst eine Etage runter und steigst da in die 109 oder 103 Richtung Porscheplatz).

Vielleicht helfen dir die Fahrtipps ja ein bisschen zur Orientierung.

Falls dich mehr Kneipen interessieren (wobei ein paar Ref-Kollegen doch vermutlich in Essen leben, vielleicht kann man da ja mal eine Nacht auf dem Sofa nächtigen?): in der Innenstadt wird's langsam besser, kommt man vom Hbf überall hin, ansonsten ist viel in Rüttenscheid, Linien U11, 101 (ohne Gewähr, Haltestellen Rüttenscheider Stern z.B. und dann die Rüttenscheider lang).

Dort findest du auch das Opernhaus und die Philharmonie (Linie U11, Haltestelle Philharmonie).

Die Uni Essen bietet auch Sportkurse an, an denen man auch als Externer teilnehmen darf (kostet einen kleinen Tacken mehr, Angebote findest du auf der homepage der Uni, einfach Hochschulsport unter "Suchen" eingeben).

Die VHS der Stadt Essen ist ebenfalls im Innenstadtbereich, ein Stück hinter der Lichtburg (vom Hbf aus gesehen), zu Fuß gut zu erreichen, der große gläserne Bau am Burgplatz gegenüber dem Dom.

Vielleicht regt das ja etwas an.

Wenn Essen von dir aus unpraktischer ist, dann vielleicht in Bochum umgucken, dass berühmte Bermuda-Dreieck ist zu Fuß vom Hbf zu erreichen.

Aber das müssten doch zumindest ein paar deiner Ref-Kollegen wissen, denn vermutlich kommen ja eben einige aus einer dieser Uni-Städte und vielleicht kann man da ja mal eine Nacht auf dem Sofa pennen?

Liebe Grüße und Kopf hoch!
Katta

Ref_NRW2005
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Beitrag von Ref_NRW2005 »

Hi,

wie versprochen, werde ich jetzt von dem Gespräch mit Seminarleitung, Schulleitung und Ausbildungskoordinatorin erzählen.

Eines vorweg: Es hat meine Situation nicht verbessert, sondern nur verschlimmert. Überlegt es Euch alle also dreimal, bevor Ihr Euch mit einem Problem an der Ausbildungsschule an das Seminar wendet und dort um Rat ersucht - das Seminar steht doch vermutlich eher auf Seiten der Ausbildungsschule, und man selbst ist dann als Referendar doch eher auf noch mehr verlorenem Posten.

Eine Kollegin, von der ich das wirklich nicht gedacht hätte, hat jetzt ein sehr schlechtes Gutachten über mich verfasst: Ich käme mit den Schülern nicht wirklich zurecht, den Unterricht hätte ich auch nicht wirklich vorbereitet, und ich hätte auch nicht flexibel auf Schüleräußerungen reagiert.

Mir wurde vorgeworfen, die Kollegen unhöflich zu behandeln. Als ich nach Konkretisierungen fragte, wurde mir gesagt, ich wolle wohl das Ganze abstreiten oder mechanisch einzelne Punkte verbessern. Ich frage mich, wie man Punkte verbessern kann, wenn man nicht mit Einzelpunkten beginnt!

Ausserdem wurde mir gesagt, ich sei ab und zu zu den Schülern zu freundlich, und an anderen Zeiten zu unfreundlich gewesen.

Was auch immer ich an Punkten vorschlug, um das Problem von meiner Warte aus - zwischen Koordinatorin und mir - besser in den Griff zu kriegen, wurde entweder ignoriert oder abgeschmettert. Wenn ich mich zu den Vorwürfen äußerte und versuchte, irgend etwas zu meinen Gunsten zu sagen, bekam ich zu hören, ich sei nicht kritikfähig und deswegen vielleicht nicht einmal fähig, ein guter Lehrer zu werden.

Mir blieb nur noch übrig, brav zu allem zu nicken, was sich die Koordinatorin überlegt hatte.

Zusammen mit meiner örtlichen Situation wirkt das Ganze nicht gerade aufheiternd auf mich. Ich werde aber trotzdem versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Ich werde den Kollegen noch einmal ansprechen wegen der Rechnungswesenklasse, ob ich da unterrichten darf und auch die Kollegin wegen der AWL-Klasse. Leider liegt der Unterricht in der Klasse zu einem Termin, der für meine BWL-Fachleiterin sehr ungünstig ist, aber ich werde mein Bestes tun, um da trotzdem noch Unterricht halten zu dürfen und die Kollegen auf keinen Fall zu verprellen.

Natürlich frage ich mich jetzt tatsächlich, ob ich so eine schreckliche Kollegin bin, mit der man nicht zusammen arbeiten kann. Auch habe ich große Selbstzweifel bekommen, was mein Unterrichten angeht. Man macht es mir nicht gerade leicht, mit Gelsenkirchen und den Umständen gut zurecht zu kommen. Aber ich muss eben mein Bestes versuchen.

Bitte kommt mir jetzt nicht damit, dass Ihr jetzt sagt, ich sollte aufgeben. Ich versuche, trotzdem weiter zu machen. Mein nächster Plan ist es:

1. Ich bin scheissfreundlich zur Ausbildungskoordinatorin.

2. Ich bin scheissfreundlich zu den Kollegen.

3. Ich werde bei der Gewerkschaft anfragen, was ich weiter tun kann.

4. Wenn die mir dazu raten, werde ich um Versetzung ersuchen.

Trotzdem liebe Grüße
Ref_NRW2005

Schaf
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Beitrag von Schaf »

Das ist hart...
Über was hast Du mit denen denn gesprochen?
Von einem Abbruch hätte ich nicht gewagt zu sprechen, weil ich finde, daß man da sehr überlegt ran gehen muß und sich wirklich sicher sein muß, daß man abbrechen will, weil der Weg zurück an die Schule der schwierigere Weg in meinen Augen ist.

Kopf hoch!

Liebe Grüße,

Schaf

Ref_NRW2005
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Beitrag von Ref_NRW2005 »

Hi, Schaf,

selbstverständlich habe ich nicht über einen Abbruch gesprochen, weil ich ja gar nicht abbrechen will. Ich will ja meine Ausbildung fortsetzen. Ich glaube, dass ich trotz alledem ein anständiger Lehrer bin, egal, was die sagen. Soo schlecht kann ich gar nicht sein. Mir ist schliesslich jetzt mit meiner eigenen Klasse gelungen, was viele von den etablierten nach Jahren nicht fertig bringen: Alle, samt und sonders alle, haben in einer als schwierig geltenenden Klasse ihre Hausaufgaben gemacht! Außerdem bin ich dabei, sie soweit zu kriegen, dass sie sich einigermaßen gesittet benehmen.

Du siehst also, vollkommen an meinen Fähigkeiten als Lehrer zweifele ich nicht, auch wenn die mich gerne so weit bringen möchten. Egal. Ich versuche, weiter zu machen. Manch einer, der "durchgehalten" hat, hat ja dann hinterher auch noch eine gute Stelle bekommen.

Eines weiss ich jedenfalls: MEIN Ref wird mir als Hölle auf Erden in Erinnerung bleiben...

Anberaumt hatte eigentlich ICH das Gespräch, um 1. zu klären, dass,wenn es Anforderungen gibt, wie dass ich in einer Vollzeitklasse oder in einer Teilzeitklasse Unterricht zeigen soll, dass man mir das frühzeitig mitteilt (das ist so nicht geschehen, man hat mir 2(!) Termine in Teilzeitklassen gegeben, die dann aber, weil die Ako nicht konnte, doch nicht stattfanden und mir dann, als wir den 3. Termin vereinbart hatten, gesagt, dass es doch eine Vollzeitklasse sein müsste, und da hatte ich den Unterricht schon voll geplant..
und um 2. zu klären, dass ich das nicht so gut finde, mir zu sagen, jemand beschwert sich über mich, dann aber nicht Ross und Reiter zu nennen (das ist ja auch jetzt nicht geschehen, angeblich deswegen, weil die Äußerungen im Vertrauen gemacht wurden, dass sie mir nicht weitererzählt werden - komisch, warum beschwert man sich dann?). 3. wollte ich gerne klären, wie wir das jetzt mit dem BdU regeln, ob ich da jetzt vielleicht auch eine Teilzeitklasse zeigen darf (darf ich nicht, er will eine Vollzeitklasse sehen, ich habe noch eine Woche Zeit, mir eine zu besorgen).

Die Situation ist also verfahren: Ich habe nichts durch dieses Gespräch erreicht außer einen oder mehrere Rüffel zu bekommen. Sehr nützlich also, das Ganze.

Kann mich mal hier irgendwer ein bisschen aufmuntern? Eine Versetzung durch zu bekommen soll, wie ich von anderen gehört habe, so gut wie unmöglich sein...:-(


Liebe Grüße
Ref_NRW2005

Plitschplatsch
Beiträge: 7
Registriert: 09.09.2005, 14:02:25

Sieh das Gute

Beitrag von Plitschplatsch »

Hallo,

ich bin zur Zeit auch etwas down wegen des Refs. Allerdings ist es nicht ganz so schlimm wie bei dir, aber ich kann nachfühlen wie es dir geht. Man wird depressiv, gereizt und weiß nicht wofür das alles. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Phasen kommen und gehen. Dass an deiner Schule eine Intrige gegen dich läuft, ist fürchterlich. Manchmal sitzen die falschen Leute am Hebel und lassen ihren Frust an Untergebenen aus. Ich habe gemerkt, dass Schule eine Schangengrube ist und vermeintlich nette Kollegen, auch Referendare, einen in die Pfanne hauen. Also mein Tipp: Niemals beschweren, niemals von zu hoher Belastung sprechen, nur von hoher und vertraue niemandem! Augen zu und durch. Ich bewundere dich für deine mentale Stärke. Bei dem, was dir passiert ist, wäre ich längst weg. Hut ab! Du bist hart im nehmen, weil was dir passiert, ist schon ganz oben auf der Skala. Schlimmer geht nimmer. Sobald sich bei dir etwas Licht zeigt, wird dir auch deine Arbeit wieder mehr Freude bereiten. Glaub an dich und halte durch. Sieh dir die Kollegen an, alle sehr entspannt. Die mussten auch dadurch.

Ref_NRW2005
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Beitrag von Ref_NRW2005 »

Naja,

so langsam beginne ich auch an meiner Eignung für den Beruf zu zweifeln, fiel mir doch auch für die VWL-Stunde, die ich heute hatte, nur hauptsächlich eine frontale Methodik ein.

Ich denke schon, dass die Schüler mich verstanden haben, aber ich mache mir halt Gedanken; wenn ich jetzt schon solche Disziplinschwierigkeiten habe, und das mit jeder Gruppe neu, kann ich mich am Ende nicht durchsetzen? Es geht mit den unterschiedlichen Gruppen immer wieder los, jedes Mal muss ich die mir "zurechtbiegen", weil sie ja nun absolut keinen Schliff haben;-)...

Grüße
Ref_NRW2005

Ref_NRW2005
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Auch die Gewerkschaft hilft nicht

Beitrag von Ref_NRW2005 »

beitag gelöscht
Zuletzt geändert von Ref_NRW2005 am 23.09.2005, 15:49:30, insgesamt 1-mal geändert.

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