Anpassungslehrgang

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
simmmo4
Beiträge: 15
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Anpassungslehrgang

Beitrag von simmmo4 »

Hallo alle zusammen,

hätte gerne gewusst, ob es unter euch jemanden gibt, der sein Lehramtsstudium im Ausland absolviert hat und damit den sog. Anpassungslehrgang machen muss?
Es ist eigentlich ein ziemlich neuer bzw. unbekannter Begriff, den viele auch dort nicht kennen, wo man sich normalerweise beraten lassen kann, also ein Begriff, mit dem wahrscheinlich nur Ausländer in dierkten Kontakt kommen.
Ich habe in Tschechien studiert und lebe jetzt seit 2 Jahren in Deutschland. Mein tschechisches Studium habe ich als erstes Staatsexamen anerkannt bekommen und soll anstelle des Referendariats den schon genannten einjährigen Anpassungslehrgang machen.
Würde mich also interessieren, ob dies schon jemand durchgemacht hat und mir vielleicht mehr darüber schreiben kann.
Danke!

Ich habe hier schon viele Beiträge gelesen und man kann wirklich viel Neues erfahren und an gute Tipps rankommen!

simmmo4

Anetzki
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Beitrag von Anetzki »

Hi!

Ich nehme seit dem letzten Februar an einem Anpassungslehrgang in NRW teil. Die Möglichkeit dies zu absolvieren, finde ich sehr gut. Die Umsetzung ist jedoch ganz schlecht. Im Verlauf der Zeit bereitet das Ganze einige Bedenken und am Schluss ist man nur einfach frustriert. Ich habe auch im Ausland mein Studium absolviert. Nach vielen Bemühungen und Besuchen in der Bezirksregierung konnte ich endlich den s.g. Anpassungslehrgang anfangen. Es stellte sich heraus, dass der s.g. Anpassungslehrgang eigentlich das reguläre Referendariat ist. Mit dem Unterschied, dass die Anpassungslehrgangteilnehmer am Ende kein zweites Staatsexamen absolvieren sollen. Die Unterrichtsbesuche werden jedoch genauso wie bei regulären Referendaren bewertet. Am Ende bekommt man eine Gesamtnote, die darüber entscheidet, ob man eine Lehrbefähigung kriegt oder nicht, obwohl man schon eigentlich über eine Lehrbefähigung und nicht selten über ziemlich lange Berufserfahrung aus dem Ausland verfügt. Jeder Versuch, mich über etw., z.B. meine Pflichten oder später meine Rechte zu informieren, endete mit dem Satz des Seminarleiters: "Sie sind ein Sonderfall. Die ganze Geschichte ist relativ neu. Wir kennen uns damit nicht aus. Wir können ihnen nicht helfen." Man bildet die dritte Klasse, die erst nach den regulären Referendaren und den Quereinsteigern folgt, da hat man auf keinen Fall Vorrang vor den anderen, eher umgekehrt. Und so bleibt man sich selbst überlassen. In Kontakt mit der Bezirksregierung darf man natürlich nicht treten, da uns der Dienstweg vorgeschrieben wurde. So sitzt man in einem Teufelskreis. Ich kann davon nur abraten. Falls etwas nicht so verläuft, wie man erwartet hat, dann bekommt man keine Unterstützung und keine Hilfe. Besser kein Sonderfall zu sein, und den regulären Vorbereitungsdienst zu absolvieren. Meine Fragen wurden zum Teil bis zum heutigen Tage nicht beantwortet. Ich bin jetzt mittlerweile gezwungen, den Anpassungslehrgang zu kündigen. Ich habe das so satt! Sorry, wenn ich irgendwelche Fehler gemacht habe, aber bin keine Muttersprachlerin und dazu noch so sehr sauer.

simmmo4
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Anpassungslehrgang

Beitrag von simmmo4 »

Hallo,

es freut mich, dass sich jemand gefunden hat, der Ähnliches durchmachen muss. Auf der anderen Seite tut es mir leid, dass du so negative Erfahrungen damit gemacht hast. Bei mir ist eigentlich alles super gelaufen – habe wie geplant ebenfalls im Februar 2006 angefangen und habe bereits die zweite Staatsprüfung hinter mir – ja, die musste ich trotz all dem machen!!! Mein AL dauerte jedoch nur 13 Monate und wie du sagst, im Grunde genommen handelt es sich um ein normales Referendariat. Also musste ich so viele U-Besuche absolvieren wie die anderen Mitreferendare und die zweite Staatsprüfung in meinen studierten Fächern ablegen einschließlich dem didaktischen Kolloquium. Man bekommt die Schulleiterbeurteilung (mit Note), zwei Noten für die einzelnen Lehrproben und eine Note fürs Kolloquium. Daraus wird ein Durchschnitt errechnet und die Gesamtnote (mit der man sich um eine Stelle bewirbt) gebildet. Vorteile bei dem Ganzen sind, dass man von dem Päd-Kolloquium und der Hausarbeit befreit wird, großer Nachteil ist die Tatsache, dass man während der ganzen Referendariatszeit kein Gehalt kriegt (Baden-Württemberg). Trotzdem ist es zu schaffen und ein Monat nach der Staatsprüfung habe ich eine KV-Stelle bekommen.
Mit diesen Worten möchte ich dir nur Mut machen! Es wäre große Schade damit jetzt aufzuhören, wenn du so lange durchgehalten hast... Es ist nicht immer leicht, aber man muss an sich selbst glauben.
Wünsche dir alles Gute und Kopf hoch!
Zuletzt geändert von simmmo4 am 07.07.2007, 17:33:28, insgesamt 1-mal geändert.

waldi
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Beitrag von waldi »

Bei mir war es auch schon wieder anders.

Ich habe die Referendarzeit gemacht, da ich diese im Gegensatz zum Anpassungslehrgang verkürzen durfte, also statt 24 Monate Anpassungslehrgang nur 12 Monate Referendarzeit. Mit der Hausarbeit habe ich mir keine schlaflosen Nächte gemacht und das päd. Kolloquium war halb so wild, da ich ja doch einige Jahre Unterrichtserfahrung hatte und durchaus mit auch theoretisch mit päd. Themen beschäftigt habe.

Isabella
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Registriert: 09.09.2006, 11:44:21

Beitrag von Isabella »

In meinem Hauptseminar (Hamburg) sind auch einige, die einen Anpassungslehrgang machen. Die schimpfen auch alle (aber wer von uns tut das nicht:-)), insgesamt scheint es in HH aber ok zu sein! Soweit ich weiß bekommen sie ein normales Ref-Gehalt (wenn auch meistens als Angestellte!), machen auch 18 Monate, haben aber sehr viel weniger Seminarverpflichtungen etc., außerdem "nur" die beiden Lehrproben und das wars. Für jemanden mit Unterrichtserfahrung kann es doch eigentlichnicht soo schlimm sein, oder?

Anetzki
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Beitrag von Anetzki »

Hi!

Danke für die Ermunterung, aber ich habe mich schon entschieden. Doch, es war zum Teil ganz schlimm! Vielleicht lag es daran, dass ich sowohl am Studienseminar als auch an der Schule die erste Vorreiterin (Anpassungslehrgangteilnehmerin) war. Dadurch, dass ich in meinem Herkunftsland Deutsch und Russisch studiert habe und genau in diesen beiden Fächern die Lehrbefähigung bekommen habe, wurden die mir anerkannt. Ich weiß es nicht, ob es wirklich so spaßig ist, als im Ausland studierte Nichtmuttersprachlerin, die Muttersprachler an einem Gymnasium in Deutschland zu unterrichten?! Ich habe mich entschieden, Deutsch durch ein anderes Fach zu ersetzen, da ich nur dann ohne Komplexe und einige Bedenken unterrichten und mein Spaß an der Sache haben kann. Dies geht aber nicht im Laufe eines Anpassungslehrgangs, deswegen bin ich gezwungen, diese Ausgleichmaßnahme abzubrechen. Besser wird es, wenn ich mich erstmal an einer Uni in einem anderen Fach weiterqualifiziere, einige Prüfungen von meinem ersten Studium anerkennen lasse, dann mache ich mit Vergnügen das Referendariat und schließlich das zweite Staatsexamen. Die Vorgehensweise kann mit Sicherheit nicht schaden. Liebe Isabella: ich habe kein bisschen weniger Verpflichtungen als die regulären Referendare gehabt. Hast Du im Ausland studiert und da die Unterrichtserfahrung gesammelt, dann bist Du nach Deutschland ausgewandert und als Nichtmuttersprachlerin die Muttersprache dieses Landes zu unterrichten versucht?! Ich vermute eher nicht, sonst würdest Du das Wort "nur" nicht benutzen. Der Entschluss diesen Anpassungslehrgang im eigentlich für mich fremden Land zu absolvieren, kostete mich verdammt viel Überwindung.

Laura2015
Beiträge: 3
Registriert: 28.07.2017, 9:46:32

Re: Anpassungslehrgang

Beitrag von Laura2015 »

Hallo Simmmo4 und alle, die mit Anpassungslehrgänge kämpfen müssen...
Ich bin auf der Suche nach der richtigen Behörde, an der ich diesen Antrag auf Anpassungslehrgang richten kann. Im Jahr 2017 scheint es immer so aus, als es eine Neuigkeit wäre und niemand kann mir bessere Auskunft geben, zumindest in RP Karlsruhe Baden W. und Umgebung. Das Deadline sollte 01.08. sein... also sehr dringend. In Hessen, wurde mein ganzes Studium anerkannt und warte auf einen Bescheid. Im Baden-Württemberg weiß einfach niemand, was das ist und an wem ich mich anwenden sollte. Danke für die Hilfe!

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