Frage zu Präsentationsformen

Fragen & Antworten zu didaktischen Problemen, methodische Kniffe für den nächsten Unterrichtsbesuch usw.
karink532

Frage zu Präsentationsformen

Beitrag von karink532 »

In meiner LP spielt eine Phase der Gruppenarbeit, in der die S. verschiedene Arbeitsaufträge selbstständig bearbeiten, eine große Rolle. Allerdings erlebe ich es oft bei anschließenden Präsentationen, dass sich in Gruppen von 4-5 Leuten vielleicht 2, maximal 3 Leute daran beteiligen und der Rest nichts mehr sagt oder maximal einen Satz, und das kommt wohl gerade in einer LP nicht besonders gut.
Ich habe mir deswegen überlegt, dass ich nach der ersten GA die Gruppen nochmals neu einteile, so dass in jeder Gruppe jemand aus Gruppe 1-6 vertreten ist und die S. sich ihre Ergebnisse gegenseitig vorstellen. Davon verspreche ich mir, dass auch in der ersten Phase der Gruppenarbeit alle geistig dabei sein, wenn sie wissen, sie müssen es gleich präsentieren können, und so komme ich natürlich, weil es Fremdsprachenunterricht ist, auch zu nem gewissen Sprachumsatz, der ja auch sehr wichtig ist.
Aaaaber: Die Gruppenarbeitsaufträge beziehen sich auf die Erarbeitung des Aussagegehalts eines Chansons, also eine recht offene Aufgabe. Ich weiß natürlich für mich, was ich da in etwa erwarte, aber es kann natürlich sein, dass einige Gruppen das ganz anders sehen oder zu Ergebnissen kommen, die insofern weniger gut sind, weil sie den Liedtext und die Lektüre, auf die das ganze bezogen werden soll, nicht angemessen berücksichtigen. Wenn ich die Präsentation in diesem Gruppen- Roll- On mache, gehe ich natürlich dabei auch rum und höre, was dabei raus kam, allerdings ist das ja dann doch eine eher freie Präsentation, bei der ich keine wirkliche Lernzielkontrolle habe- wäre es da nicht besser, wenn man anschließend nochmal eine Präsentationsphase im Plenum einschiebt? Allerdings wäre diese ja dann eher doppelt-gemoppelt, einen wirklichen Informationszweck gäbe es ja dann nicht mehr. Deswegen würde ich so vom Gefühl her lieber darauf verzichten, aber dann könnte man mir ja hinterher auch relativ berechtigt vorwerfen, dass es überhaupt keine "Kontrolle" der Ergebnisse gab und dass diese Phase zu offen war.
Was meint Ihr?

sugar.cube
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Beitrag von sugar.cube »

So wie du es beschreibst, willst du ein Gruppenpuzzle machen. Der Witz an der Sache ist genau das, was du beklagst: die Schüler müssen eigenverantwortlich dafür sorgen, dass jeder alles hat, ohne dass der Lehrer am Ende ein großes Zusammentragen der Ergebnisse initiiert...
Hier musst du halt gucken, ob dein FL auf sowas "steht". Ich kann mir schon vorstellen, dass es manchen in Bezug auf "Ergebnissicherung" zu "schwammig" ist. Allerdings sollte diese Arbeitsform in der Oberstufe absolut legitim sein, v.a. unter dem Gesichtspunkt des selbstständigen Lernens.
Nun, du bist ja in der Realschule... doch auch da sollten Neunt- und Zehntklässler eine solche Arbeitsform ernst nehmen.

karink532

Beitrag von karink532 »

Hallo,
danke für deine Antwort.
Also, was das ernstnehmen angeht, mache ich mir keine sooo großen Gedanken, das werden die tun. Die Frage ist eben nur, inwiefern die Ergebnisse, die dabei rauskommen, so "gut" sind, wobei es ja bei einer Interpretation kein richtig oder falsch in dem Sinne gibt, aber es könnte ja auch sein, dass meine Interpretation letztendlich eine ganz andere ist als die der S.... Ob das Seminar auf sowas steht, weiß ich nicht, denn ich habe sowas in einer LP oder einem UB noch nie gezeigt, von persönlichen Präferenzen meiner FL mache ich allerdings nicht soooo viel abhängig, solange ich selbst die Sache fundiert begründen kann und einen Nutzen darin sehe. Bin mir aber gerade da im Moment selbst noch nicht so sicher...

sugar.cube
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Beitrag von sugar.cube »

Als Ergebnissicherung könntest du ja jeweils einen, der ein anderes Thema zu bearbeiten hatte, vor der gesamten Klasse nochmal KURZ vortragen lassen. D.h. z.B. hatte der S Themenblock 1 und muss nun Themenblock 2 präsentieren. So kannst du sehen, ob in seiner Gruppe der "Experte" für Thema 2 den anderen sein Thema adäquat vorgetragen hat. Die anderen Gruppen können dann im Notfall ergänzen.
Nur ist das halt wieder ein Zeitproblem...
Bei meinem nächsten UB in Klasse 12, Englisch will ich auch ein Gruppenpuzzle machen. Mal sehen, ob's klappt... :wink:

neffets
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Beitrag von neffets »

ein abgewandeltes gruppenpuzzle hab ich auch mal gemacht. das klappte. aber man muss gut "timen".

karink532

Beitrag von karink532 »

inwiefern abgewandelt?

also wenn ich das mache, werde ich in der stunde zuvor auch nochmal sowas machen, damit das rein methodisch sitzt.

Yaqui
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Beitrag von Yaqui »

beim jigsaw ist es ja sinnvoll, dass jede gruppe einen anderen schwerpunkt hat. die gruppenzusammensetzung bestimmst du, insofern kannst du sicherstellen, dass überall entsprechend gute leute dabei sind und keine gruppe kläglich versagt.

wenn du während der erarbeitung rumgehst, kriegst du mit, ob die erarbeitung in die richtige richtung läuft. manche fl sind aber dagegen und wollen, dass du dich völlig raushältst.

wenn die erarbeitung abgeschlossen ist und du neu mischst, musst du unbedingt zeitvorgaben machen, sonst läuft die sache nicht rund. eine zentrale kontrolle mit allen gibt es unter umständen auch. du kannst ja im plenum die zentralen ergebnisse zusammentragen. manchmal ist das dann aber erneutes durchkauen und wird öde....

ich verwende die methode oft, beispielsweise bei der erarbeitung von formalen, inhaltlichen und sprachlichen aspekten eines gedichts. da setz ich die gruppen so zusammen, dass die stärksten in der sprachlichen gruppe sind. das heißt dann binnendifferenzierung.

wenn dann alle besonderheiten zusammengetragen sind, kann man im plenum die intention formulieren, dabei wird dann ja erkannt, ob die gruppen ggf vorher in die falsche richtung unterwegs waren ;-)
yaqui

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