Thema der Woche: Einschulung mit 5 - Abitur mit 17 !?!

Umfrage und Diskussion über das aktuellste schulpolitische Thema
Antworten

Einschulung mit 5 - Abitur mit 17 ?

Ja, ich befürworte die frühe Einschulung. Deutschlands Studenten sind zu alt!
24
23%
Chancen und Risiken halten sich die Waage. Die Politik ist gefordert, geeignete Voraussetzungen zu schaffen.
21
20%
Nein, Bildung braucht Zeit und Reife. Immer jüngere Absolventen bringen den Wisssenschaftsstandort Deutschland auch nicht weiter.
59
57%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 104

Markus
Beiträge: 10
Registriert: 16.05.2005, 16:04:58
Wohnort: 69168 Wiesloch
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dapapa schrieb:

Beitrag von Markus »

dapapa hat geschrieben: Geistige Reife ist kein Zeichen von Lebensalter, aber je nach Individuum davon abhaengig ! dapapa
Genau.
dapapa hat geschrieben: Soziale Reife bildet man mitnichten nur im sozialen Umfeld aus.
dapapa
Aha, wo denn sonst?
dapapa hat geschrieben: (was bitte hat Deine Schubildung bzw. Deine Promotion mit geistiger/sozialer Reife zu tun ?????) dapapa
Einfach, Bildung ist einer der allgemein anerkannten Werte, an denen geistige und soziale Reife gemessen werden.
dapapa hat geschrieben: Deine Eltern haben Dich nicht zurueckgehalten, da sie noch gar nicht wussten, wie Du Dich entwickeln wirst - oder koennen sie in die Zukunft schauen ? dapapa
Bitte... diese Rethorik soll mich wovon überzeugen?
dapapa hat geschrieben: Man nimmt den Kindern und den Eltern die Moeglichkeit zusammenzusein, sich zu erleben. Eltern sind Vorbilder, nach denen sich die Kinder richten - gerade in diesem Alter. Spaeter wird dies anders, da dient der Freundeskreis als Vorbild.
Was man zudem nicht ausser Acht lassen sollte - auch Kinder sind Vorbilder fuer ihre Eltern.
Eltern lernen von Ihren Kindern - und zwar sehr viele wichtige Dinge fuer das Erwachsenenleben. dapapa
Das ist ja alles schön und gut, aber wenn wir jetzt mal einen
Blick in die Realität des 21sten Jahrhunderts riskieren, werden
wir feststellen, dass die meisten Kinder, so sie denn überhaupt
noch in intakten Familien mit beiden Elternteilen aufwachsen,
2 berufstätige Eltern haben. Damit wird also deine ganze
Argumentation null und nichtig. Versteh mich nicht falsch,
ich bedaure das sehr, denn ich hatte das Glück, dass meine
Mutter Hausfrau war, bis ich 10 war. Was aber heute wirklich
wichtig ist, ist dass zuhause eine soziale Interaktion mit den
Kindern auch dann stattfindet, wenn man abends von der
Arbeit zurückkommt. Das heißt, sich eben nicht jeden Abend
gemütlich vor den Fernseher zu pflanzen, wie Du weiter
unten richtig bemerkst (was ich übrigens auch nicht mache,
wenn man mal von den Nachrichten absieht). Dann sind da
natürlich noch die Wochenenden, die auch Familienzeit sein
sollten, ebenso wie der Urlaub.
dapapa hat geschrieben: Du sprichts von "nutzloser" bzw. "verschwendeter" Zeit fuer die Kinder.
Kinder sind Anarchisten und das ist gut so.
Kinder benoetigen Anarchie - sie wollen nicht in ein Schema gepresst werden. Das Gehirn benoetigt Anarchie.
dapapa
Das scheint mir eher ein reformpädagogisches Konzept zu
sein. Kinder brauchen Freiräume, soweit stimme ich dir zu.
Aber sie brauchen diese Freiräume innerhalb von ganz klar fest-
gelegten Grenzen. Was sonst passiert, siehst Du an den ganzen
Kids, die ihren Eltern auf der Nase herumtanzen, sich prügeln
und was sonst noch alles. Soziale Reife kann sich bei Anarchie
im Kopf nicht einstellen!
[quote="dapapa]
Wie oft sitzt Du vor dem Fernseher ? Darf ich raten - jeden Abend. Wuerdest Du darauf verzichten ? Nein, denn Du (oder Dein Gehirn) benoetigst diese Zeit auf gewisse Weise zum Erholen. dapapa[/quote]
Nein, man kann sich genauso dabei erholen, ein Spiel zu spielen oder ein Buch zu lesen oder schwimmen zu gehen. Natürlich
kann man heute das Fernsehen kaum aus der Tageskultur
verbannen, aber es gibt sinnvolle Alternativen, man muss sie
nur nutzen. Ich mache das, aber sehe wahrscheinlich immer
noch zuviel fern.
dapapa hat geschrieben: Ja, Kinder koennen in dieser Zeit viel lernen - das stimmt.
Aber sie bestimmen immer noch selber, wann und wieviel sie lernen wollen - und zwar instinktiv. Das ist in der Schule nicht mehr moeglich.
Eltern wissen (bzw. sollten wissen) am besten, wieviel sie ihren Kindern zumuten koennen und koennen das Kind individuell foerdern und fordern. dapapa
Instinktiv lernen Kinder nur das, wozu sie Lust haben bzw. das,
was sie fasziniert. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der
Mensch einen gewissen Leistungsdruck braucht, wenn er
all das lernen soll, was von unserer GEsellschaft als wissenswert
angesehen wird. Warum glaubst Du, gibt es sonst Noten in der
Schule?
[quote="dapapa"
Schoen , dass Du gerade die USA als Beispiel nennst - eine gute Freundin von uns ist Lehrerin in den USA. Zudem redest Du hier von - bis jetzt noch - unterschiedlichen Systemen.
Dem Kapitalismus und der sozialen Marktwirschaft.
Das eine System hat nur das Geld im Sinn, das andere u.a. den Menschen.
Demzufolge muessen die Leute so schnell wie moeglich in diesen Geldkreislauf eingebunden werden - und mit 30 Jahren das erste Mal zum Psychologen. dapapa[/quote]
Meine Frau ist Amerikanerin, ich selbst habe in den USA gelebt.
Im Gegensatz zu Deutschland ist es möglich, sich ein Studium
durch gute Leistungen zu finanzieren (Stipendien). Wie unschwer zu erkennen ist, bricht das System der sozialen
Marktwirtschaft in Deutschland gerade zusammen. In spätestens 30 Jahren haben wir den Kapitalismus. Und dafür,
dass sich die Leute selbst Komplexe einreden, kann ich nichts.
Das ist in Deutschland auch so.
dapapa hat geschrieben: Weg mit der ganzen Allgemeinbildung.
Dauert alles zu lange.
Ob Australien oder Austria. Ist doch voellig egal. Was ? Die Deutschen haben schon Wasserspuelung und keine Plumpsklos mehr ? Nicht das Programm zaehlt bei der Wahl zum US-Praesidenten, sondern nachweislich der Kandidat, der die beste Show (und das meiste Geld dafuer) ausgibt.
Allgemeinbildung hindert nur am Geldverdienen. Studieren uebrigens auch :-) dapapa
Es bringt nichts, polemisch zu werden. Wenn Du diskutieren
willst, dann bitte auf angemessenem Niveau. Ich bin der
letzte, der sich gegen eine gute Allgemeinbildung ausspricht.
Mit der kann es in Deutschland allerdings nicht so weit her sein.
Ich unterrichte an der Heidelberger Uni eine Einführung in die
Literaturwissenschaft und die Studis wissen weder, wann Luther
die 95 Thesen anschlug (oder wo), noch wann Schiller gelebt
hat. Bei einigen geht die Ignoranz der eigenen Geschichte noch
viel weiter.
dapapa hat geschrieben: In vielen Faechern ist eine Promotion reine Zeitverschwendung - hindert am Geldverdienen und bringt nichts.
(sorry, das war jetzt ein persoenlicher Angriff :-) )
dapapa
Stimmt, leider wird Bildung in Deutschland immer weniger
gewürdigt, was man z.B. daran sieht, dass es keine C3 und C4
Professuren mehr gibt, stattdessen das Gehalt eines Studiendirektors. Wo das hinführt, werden wir schon noch
zu spüren bekommen. Dabei gibt es in der Bildungsdiskussion
schon in den 70er Jahren mit Walther Hahn ganz klar Politiker,
die dagegen warnen und sich explizit gegen Bildungsnivellierung
aussprechen.
dapapa hat geschrieben: Mit 17 Schulabschluss - ok, mit welchen Einschraenkungen ?
In den USA mit 22 Uni fertig - ja, wenn man das Geld dafuer hat.
Wehe man faellt in den USA durch dieses Raster. Dann nimmt man eben 3 Jobs an und kauft Hundefutter - ist billiger zum Essen und schmeckt irgendwie genauso. dapapa
Siehe oben, auch was die Polemik angeht.
dapapa hat geschrieben: Ich wuerde mich am unteren Rand der Hierarchie unserer Gesellschaft einordnen. Und trotzdem ist es mir moeglich so viele Kinder zu haben - ist eine Frage der persoenlichen Ansprueche und Prioritaeten.
Die Zeit mit meinen Kindern / meiner Familie ist mehr Wert als alles andere - das kann man mit Geld nicht bezahlen. Du scheinst mehr Wert auf das Geld zu legen. Es sei Dir vergoennt.
dapapa
Es ist meines Erachtens beides wichtig. Ich will aber nicht
ständig Verzicht üben, weil ich mir eine Familie leiste. Ich bin
nicht Akademiker, um am Hungertuch zu nagen, Bildung muss
sich rentieren, siehe meine Beiträge in den anderen Postings.

Muss jetzt leider los, wenn ich Zeit habe, kommentiere ich
gern noch den Rest deines Beitrags. Ich halte weder von
der Hammer-, noch von der Nürnberger Trichter Methode
etwas, aber wenn du dir Snapes Beiträge anschaust, wirst
Du eine gute Alternative finden, wie Schule mit 5 funktionieren
kann. Mit Behaviorismus hat das nichts zu tun;-)
MfG Markus
"What a pity that fools may not speak wisely what wise men do foolishly"
William Shakespeare, "As you like it"

dapapa
Beiträge: 75
Registriert: 23.05.2005, 12:27:04

Beitrag von dapapa »

ja, schreib mal noch zum Rest was. Wird sicher interessant.

Hab leider im Moment auch nicht viel Zeit, sonst wuerde ich auf Dein Posting bereits antworten.
NAechste Woche klappt es bestimmt.

Vermutlich bewegen wir uns jedoch in Richtung "Religionskrieg", da unsere Ansichten bzw. Sichtweisen doch sehr unterschiedlich sind.

Mein Denkansatz ist eben ein anderer wie Deiner.

Ich ueberleg mir was dazu.


Wuensche allen ein sonniges Wochenende :-)


dapapa

dapapa
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Registriert: 23.05.2005, 12:27:04

Beitrag von dapapa »

Servus !


... ich schicke wie immer voraus: persoenliche Angriffe sind unbeabsichtigt !



Ich habe mir lange ueberlegt, was ich schreiben soll.

Nachdem ich eine ganze Menge geschrieben hatte, verwarf ich den Text wieder - er war zu lang.

Zu lang in einer Zeit, in der alles schnell gehen muss.
Fuer Lesen oder Verstehen ist keine Zeit mehr. Das soziale Verhalten, dessen Komplexitaet und die "Reife", also allgemein der Umgang mit Menschen, rueckt mehr und mehr in den Hintergrund. (wieviele Kinder gruessen noch, sagen bitte oder danke, wissen wann sie sich wie zu benehmen haben ??!!)


zum Thema "wissenschaftlich erwiesen":

Wissenschaft umfasst
- den augenblicklichen Stand des Wissens einer Kultur
- das Forschen nach neuen Fakten anhand jederzeit nachvollziehbarer Methoden

.... leider nicht im Kontext mit anderen Einfluessen.

um welche "wissenschaftliche" Studie handelt es sich denn ?
von wem ausgewertet, von wem erstellt ?
Unter welchen Bedingungen erstellt ?

und ... ganz wichtig: von wem in Auftrag gegeben und von wem bezahlt ? :-)

Wieviel wurde in den letzten 50 bis 100 Jahren "wissenschaftlich erwiesen", was inzwischen schon wiederlegt ist oder nur noch Teilgueltigkeit hat ?
... wobei wir wieder bei Optimismus, Realismus, etc. waeren ... oder saemtliche Lerntheorien oder oder oder.
was nicht heisst, dass diese Theorien falsch waeren. Man kann sie nachweisen - unter bestimmten Bedingungen.


Das soll jetzt keine Frage von "Recht oder nicht Recht haben" sein - ich weiss nicht, wer von uns Recht hat.
Wenn ich festlege, wie ich messe, habe ich genau so "recht" wie jemand anderes, der anders misst.
Mit anderen Worten:
1 + 1 = 2

aber auch

1 + 1 = 5

1 + 1 = 245

... es ist eine Frage der Definition oder sogar der Ideologie ......

Das ist eben das Denken eines "Problemloesers": Ich definiere einfach, dass 1 + 1 = 2 ist und damit hat sich die Sache.
Wir haben klare Verhaltnisse und koennen damit Probleme loesen.

Meine Erfahrungen aus 15 Jahren Praxis sagen mir eben etwas anderes als diese wissenschaftliche Studie .....
manchmal ist 1 + 1 eben nicht 2, weil andere Voraussetzungen/Definitionen vorherrschen.



Das mit der "Einschulung mit 5" - und worauf es hinauslaufen wird - ist Drill (hier in Bayern). Du kannst den Kindern jede Menge andrillen in diesem Alter - da gebe ich Dir recht, aber verstehen werden sie es nicht. Sie lernen wichtige Dinge, wie Lesen, Schreiben, Rechnen (und nebenbei sogar noch Englisch ... ist ein Pilotprojekt in unserem Kindergarten), aber diese Dinge lernen Sie spaeter auch noch. "Drill" vernachlaessigt jedoch das "Ganze" des Kindes, bzw. des Menschen. Im Kindergarten/Vorschule sollen Kinder sozialisiert (ob das nun positiv oder negativ ist, sei dahingestellt) werden, d.h. sich gesellschaftlich anpassen und in gewisser Weise so auf die Schule vorbereitet werden. Fuer hoch zivilisierte Gemeinschaften zeichnet sich ein enormes Konkurrenzdenken ab.
Dort wird nicht um das Ueberleben gekaempft, sondern um andere Dinge. Obwohl man nicht muesste, wird der Gegenueber platt gemacht, wo es nur gerade geht. Fangen wir eben schon bei den Kindern an.
Wie sich derzeit ueberall auf der Welt abzeichnet, machen wir eh gerade wieder einen zivilisatorischen Rueckschritt um 200 oder mehr Jahre.

Das erlebe ich im sportlichen (und "schulischen") Bereich immer wieder - die Eltern, die ihre Kinder schon von klein auf drillen und ihnen keine Zeit lassen, um "reif" dafuer zu werden - das geht spaeter schief.
Diesen Fehler hatte ich uebrigens auch selber gemacht. Ich habe mich gequaelt, den Kindern Dinge beizubringen, die sie ein Jahr spaeter fast ganz von alleine verstanden haben. Der individuelle Zeitpunkt des Lernens spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle !

Meine Gedanken haben uebrigens nichts mit Kuschelpaedagogik oder Reformpaedagogik zu tun.

Kein Behaviorismus ? Nun, beim Behaviorismus weiss (bzw. muss wissen) der Lehrer (bzw. Lehrende) was gut fuer den Schueler ist.
Ist das in dem Fall nicht so ? Wir geben vor zu wissen, das Einschulung mit 5 gut ist fuer das Lernverhalten aller Kinder ....



Ich freue mich auf Deine/Eure Antworten,
dapapa

dapapa
Beiträge: 75
Registriert: 23.05.2005, 12:27:04

Beitrag von dapapa »

Servus !

Leider wird "Kopfarbeit" nicht bezahlt - das hat nichts mit Deutschland zu tun, das ist rein menschlich.

Stell Dir vor, wir beide landen auf einer einsamen Insel. Wir teilen uns die anfallende Arbeit. Wir haben beide verdammt schwer zu arbeiten, um zu ueberleben.
Ich hole Wasser, Du die Bananen.
Leider ist der Weg zum Wasser und zu den Bananen so weit, dass wir taeglich mehrere Stunden mit Wasserholen und Bananenholen beschaeftigt sind.
Ich denke also nach - und baue eine Wasserleitung und investiere pro Tag nochmals einige Stunden an harter Arbeit. Es bringt mich fast um.
Jetzt haben wir allerdings Wasser im Ueberfluss. Ich kann also den ganzen Tag im Liegestuhl verbringen und Dir zusehen, wie Du Dich beim Beschaffen der Bananen abmuehst.
Was glaubst Du, wie lange Du da mitmachen wuerdest ......
Das ist das Schicksal eines Akademikers - er bekommt nicht das, was ihm zusteht, weil keiner seine Leistung messen kann oder honorieren will.

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Die USA kraenkeln uebrigens auch nur so dahin und warten auf das Sterben. Sie koennen sich noch mit dem ein oder anderen Krieg ueber Wasser halten ....... wie lange eben noch.
Allein im Dienstleistungsgewerbe - dem angeblichen Zukunftsgewerbe - sind 1,5 Millionen Arbeitsplaetze verlorengegangen. Die Weltwirtschaft ueberhaupt kraenkelt so dahin. Vielleicht wird der Kapitalismus auch bald abgeloest werden. (Absatz war wieder was fuer den Stammtisch)

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Was ist Allgemeinbildung ? Es gibt in der heutigen Zeit so viel zu wissen - man kann nicht alles wissen.
Vielleicht sollte mehr das Allgemeinverstaendnis gefoerdert werden anstatt die Allgemeinbildung - also die Faehigkeit sich Wissen effizient anzueignen. (Stichwort "Drill")
Was bringt es auch, zu wissen, wann wer irgendwelche Thesen wo angeschlagen hat ? (soll nicht provzierend gemeint sein)
Dachte ich auch immer, dass das wichtig sei - das Leben hat mich etwas anderes gelehrt.
Wissen interessiert nur, wenn es jemanden interessiert was Du weisst.

Bildung ansich rentiert sich nicht - gefragtes Fachwissen hingegen mehr.


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>> Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der
Mensch einen gewissen Leistungsdruck braucht, wenn er
all das lernen soll, was von unserer GEsellschaft als wissenswert
angesehen wird. Warum glaubst Du, gibt es sonst Noten in der
Schule?
<<
Entschuldige, Du wirst mich vielleicht wieder als polemisch oder sonst wie bezeichnen, aber ich verwende diese Art oft, um Leute aus der Reserve zu locken:

Warum beschweren sich dann die vielen Referendare hier im Forum ueber den (unnoetien ??!!) Druck waehrend des Referendariats ? Der Staat wird schon wissen, warum er das so macht - schliesslich will die Gesellschaft ja leistungsstarke Lehrer haben. So wie der Staat es eben auch fuer die 5-jaehrigen Kinder genau weiss.
Es ist nur zu Eurem Besten !!!
Und ist ja auch wissenschaftlich erwiesen - der Mensch - speziell der Referendar - benoetigt diesen Druck einfach. Sonst lernt das faule Pack auch nichts. Sagt ja sogar unser Bundeskanzler.

Lernen Kinder wirklich nur das wozu sie Lust haben ??? (Libido-Prinzip !!??).
Ich denke nicht. Kinder lernen jede Menge un(ter)bewusst. Sei es durch Abschauen, durch Ausprobieren etc..
Zum Verarbeiten - und damit wirklich zum Lernen - benoetigen sie Zeit und Freiheit.
Wie lernst Du besser:
Ich bringe Dir etwas bei und verwende dafuer 52 Tage nacheinander - je zwei Stunden am Tag.
Oder 52 Wochen je zwei Stunden in der Woche ?

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==>
Soziale Reife haengt damit auch zusammen. Nicht nur das soziale Umfeld, auch die Zeit und die persoenlichen Erfahrungen spielen eine grosse Rolle !

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Bildung ist ein gesellschaftlich anerkannter - und definierter - Wert und definiert sich aus der Anhaeufung von Wissen.
Eine Promotion ist ein Hinweis auf das Anhaeufen von Wissen eines speziellen Teilbereiches.
Sollte sich das Wissen dieser Person ausschliesslich auf diesen Teilbereich beschraenken, so hat das nichts mit geistiger bzw. sozialer Reife zu tun - man nennt es auch Fachidiot.
(Hat nichts mit Dir zu tun - ich kenne Dich ja nicht persoenlich).

Leider muss ich den meisten meiner ehemaligen Professoren, Doktoren etc. mangelnde geistige und soziale Reife aussprechen .....

Sie (und die meisten meiner Studienkollegen) haben ihre erworbenen Titel dazu verwendet, ihr eigenes kraenkelndes Ego gegenueber "Nichtakademikern" abzugrenzen und sich dadurch (vermeintlich) auf eine hoehere Stufe zu stellen.

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Mit der Rethorik wollte ich Dich davon ueberzeugen, dass es haette auch schiefgehen koennen. Du schwimmst auf der Welle des Erfolges - wuerdest Du das auch, wenn Du - Deinem geistigen Stand als 5-jaehriger - zu frueh in die Schule gekommen waerst ? Dann wuerdest Du evtl. auf der Welle des Misserfolges schwimmen - ist ein Teufelskreislauf.

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Nun, wenn das die Realitaet des 21. Jahrhunderts ist, wozu bekommen wir dann noch Kinder ? Damit sie Leben oder damit sie existieren ?
Oder aus steuerlichen Gruenden ?

Meine Argumentation ist null und nichtig ? Wieso benoetigen wir denn 2 berufstaetige Eltern ? Aus Neid zum Nachbarn, weil der 3x im Jahr in Urlaub faehrt, oder weil wir eine Stereoanlage benoetigen ? Soll er es doch haben, aber mich mit meinern Kindern so leben lassen, wie ich es will.
Die Frage ist, was benoetigen wir wirklich .....

Ich weiss ja nicht, was du unter einem "angemessenen Leben" eines Akademikers verstehst.
Es kommt eben immer wieder durch - Du bist ein materiell ausgerichteter Mensch. Es geht uns verdammt gut hier in Deutschland - noch.
Reicht das nicht ? Wachstum kann nicht unbegrenzt erfolgen. Wir sind ein Teil der Natur. Alles in der Natur hat ein Ende. Nichts waechst unendlich - auch nicht die Wirtschaft.

----------------

Du bedauerst es sehr, dass sich die Zeiten so negativ aendern ?
Was tust Du explizit gegen diese Entwicklung ?

-----------------

Uebrigens: Das Projekt in unserem Kindergarten aendert auch nichts daran - die schlechten bleiben auch weiterhin schlecht.
Es ist eben eine Art Inflation.
Werden einzelne schlechte Schueler/Kinder gefoerdert, so heben sie sich aus der Masse ab. Werden hingegen alle gefoerdert, so bleibt es unter dem Strich wieder identisch. Es aendert sich nur global gesehen.

Warum auch foerdern ? Wir benoetigen hier im Land Leute, die die "Dreckarbeit" fuer wenig Lohn erledigen, sonst machen das die Chinesen - bei einem 12-stunden-Tag und 7 Tagen die Woche. Urlaub, Wochenende - nee, warum denn ..... die Kinder gehen ja schliesslich mit 1 Jahr schon in die Vorschule .....
Es wird keine 3. Welt mehr geben, wenn es so weitergeht.
Die 3. Welt wird im eigenen Land existieren. Reiche Siedlungen und arme Siedlungen nebeneinander. (Stammtisch !!!)


dapapa

ninja
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Mit 17 `raus - nur wohin?!

Beitrag von ninja »

Hmmm...bis auf persönliches Hickhack mit diversen Gästen lief die Diskussion bislang v.a. nur in Richtung "ist fünf zu jung oder eben nicht?".

Die Frage ist die Perspektive, die hier zu Lande 17jährigen Absolventen geboten wird bzw. werden sollte, wurde noch weitgehend ausgeklammert...


Leider sind ja nun auch nicht alle Schüler Abiturienten.

Die Eltern einer meiner Schülerinnen (14 Jahre) sagten zu mir - in Anwesenheit des Kindes! - , dass die Tochter doch die achte Klasse (Hauptschule) freiwillig wiederholen solle, da sie somit erst ein Jahr später arbeitslos würde.

Auch ein spannendes Thema, oder?!


(Oooops! Hatte vor dem Posten glatt die Seite 2 übersehen... Kann um die Uhrzeit mal vorkommen, sorry! :wink: )
Sonderschule (Hauptschule zur Erziehungshilfe)

dapapa
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Registriert: 23.05.2005, 12:27:04

Re: Mit 17 `raus - nur wohin?!

Beitrag von dapapa »

Servus aus Bayern nach Bayern :-)



... und gerade nach Bayern - speziell bei diesem Thema.


[quote="ninja"]
Die Frage ist die Perspektive, die hier zu Lande 17jährigen Absolventen geboten wird bzw. werden sollte, wurde noch weitgehend ausgeklammert...
[/quote]


Schoen, dass mal wieder einer in das interessante und wichtige Thema einsteigt ....



Nun, war diese Frage nicht unterschwellig immer mit dabei - oder nur wieder mal in meinem Kopf ?

Man kann auch sicherlich noch eher fertig werden - die Frage ist eben, wie viel Leistung mute ich den Schuelern zu oder anders herum - wie viel Stoff streiche ich. Wie ich bereits angemerkt hatte: Bildung ist nicht mehr viel wert .....

Wissen interessiert nur, wenn es jemanden interessiert was man weiss. [dapapa]



Ein Link dazu, den ich schon irgendwo hier im Forum gesetzt habe:

"Das Verschwinden der Kindheit "

http://www.utopie1.de/P/Postman/Kindheit/


Sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber doch was zum Nachdenken.




dapapa

ninja
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Wohnort: Bayern

@ dapapa: Wenn der Postman zweimal klingelt...

Beitrag von ninja »

Gruß zurück, alter Bayer!
:wink:

So, beim Nachlesen einiger deiner alten Beiträge wurde mir denn der Bezug zum guten, alten Postman auch verständlich!

Selbst habe ich während meines Studiums geraume Zeit in einem privaten Kindergarten gejobbt, und dabei tatsächlich das typische Klischee erleben dürfen, dass gerade die städtischen "Bildungsbürgertums-Eltern" einen Vorschulkurs im Rahmen des Kindergartens forcierten. Ich sage nicht, dass nicht auch viele der Kinder neugierig und reif für erste Schreib- und Rechenübungen waren; Wobei allein das Alter hierfür jedoch wenig ausschlaggebend sein kann.

Es gab ausreichend Sechsjährige, die nicht adäquat mir Frustrationen umgehen konnten, nur alleine spielten, kaum "vernünftig" aßen, sich die Schuhe nicht selbstständig zubinden konnten, sich plump oder unkoordiniert bewegten etc.!

Hier ist lernpsychologisch natürlich eine Stufe NACH der andern anzugehen, weil wir ansonsten - überspitzt formuliert - tatsächlich Gefahr laufen würden von 20jährigen "asozialen" (nicht adäquat sozialisierten), verkorksten, egozentrischen, rücksichtslosen, weltfremden bzw. hilflosen Genies oder Profs umgeben zu sein...

Die Komponenten soziales Lernen und Chancengleichheit würden bei solch einem sehr individualistischen "Über-fördern" einzelner tatsächlich verlustig gehen...

- Ist / War dies unser Ansinnen?!


Also:
Auf zur Wiederbelebung der "Zwergerlschulen" / der jahrgangsübergreifenden Klassen..., oder?
(Sind wir Bayern da nicht eh schon wieder als erste am Start?!)
:wink:

Nix für ungut!
Sonderschule (Hauptschule zur Erziehungshilfe)

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