von Skara » 01.04.2006, 23:22:19
Guten Abend! Ich stelle Euch mal ernsthaft ein paar Fragen. Liegt es an unserer Ausbildung oder Mentalität, das wir stets der Ansicht sind, Bücher könnten gegen Gewalt an Schulen etwas ausrichten? Bücher zu lesen ist nicht verkehrt, aber bringt uns das gegen die Gewalt an Schulen einen Schritt weiter? Seit wann machen uns Literaturangaben klüger, in kritischen Situationen angemessen zu reagieren? Das hat noch nie funktioniert. Indem wir die Bücher den Schülern an den Kopf werfen könnten, wären wir zumindest in heiklen Momenten sicher vor ihren Angriffen, denn mehr können Bücher in den aktuellen Fragen zur Gewalt nicht beisteuern. Es liegt wohl doch an unserer Mentalität, dass wir keinen Schritt wagen, ohne vorher ein Buch zu lesen. Das ist zwar lobenswert, aber während wir Theorie in Praxis umsetzen möchten, hat ein Kollege längst ein Messer im Rücken oder fliegt vor dem Buch aus dem Fenster. Wie weit man mit tollen Ratgebern und Literaturempfehlungen kommt, sieht man nun in Berlin. Unsere Kollegen sollten weniger lesen und stattdessen intensiver am Leben und den Problemen der Schüler teilnehmen, dann wäre die Situation vielleicht nicht eskaliert. Gewalt ist ein Akt der Aggression und kein Leitfaden kann es verhindern, die Saat des Bösen nicht keimen zu lassen. Niemand hat Gewalt unter Kontrolle, denn Emotionen kann man nicht steuern, nur für einen Zeitraum unterdrücken. So klug, wie viele von uns glauben, sind wir eben nicht, wenn wir es nicht mal ohne Bücher schaffen, ein paar Schüler zur Ordnung zu rufen. Ein Besuch im Zirkus wäre eventuell eine bessere Lektion für uns, sich einer potentiellen Gewaltbereitschaft zu nähern. Im Löwenkäfig eingesperrt zu sein und dazu nur ein paar Bücher? Schnell wird es sich zeigen, wer den Käfig lebend verlassen kann und wer das letzte Kapitel aufschlägt. Fangen wir doch endlich an zu handeln, statt ewig darüber zu lesen und zu schreiben, damit wir uns besser, sicher fühlen. Das Leben ist keine Bibliothek und Schule kein Ort für herzlosen Unterricht. Was nützt uns der trainierte Verstand in diesen Tagen? Fragen wir doch einfach direkt, was Schüler wollen, anstatt zu glauben, was ihnen gut tun würde. Ich habe kein Interesse daran, in der Schule zu sterben, nur weil ein Ratgeber mir falsche Ratschläge erteilt oder ein Buch gegen Gewalt von einem Autor geschrieben wurde, der seine eigenen Kinder schlägt. Jetzt sind die Schüler am Drücker und die machen sich nichts aus bedrucktem Papier.
- Skara