Gandalf hat geschrieben:"Nationalität" ist eine Frage des Blutes, nicht des Passes oder von Grenzen.
Wer deutsche Eltern hat, ist Deutscher, so galt bis vor kurzem noch das Gesetz, und so war es richtig.
Ein Stück Papier oder ein Umzug nach Australien machen aus einem Deutschen keinen Australier - und aus einem Türken keinen Deutschen, nur weil er in Hamburg wohnt.
Das klingt alles mehr nach 1939 als nach 2006. Das definierst Du jetzt einfach so, oder das aktuelle Gesetz, aber "Nationalität" ist etwas sehr ungenaues und unklares (wie Lysander auch an seinem eigenen Beispiel geschrieben hat).
Sie hat zB auch etwas mit Kultur zu tun. Ein Türke, der in Deutschland aufgewachsen ist, kann sich eher als Deutscher als als Türke fühlen (und das legitimerweise). Er handelt, denkt, spricht, wie ein Deutscher und hat trotzdem die türkische Nationalität.
Eine reine "deutsche" Identiät gibt es sowieso nicht - es gibt und gab immer Einflüsse anderer Kulturen und das ist auch gut so. Das "deutsche Volk" hat sich übrigens selbst aus verschiedenen Völkern gegründet, so wie die "Amerikaner" - so klar trennen lässt sich das alles nicht.
Meiner Meinung nach wird sowieso bald das ganze Konzept der Nationalität verlassen :
Erst einigen sich die reichen Staaten, so wie es in den USA und in Europa der Fall ist. Bald haben wir alle eine europäische "Nationalität" und können uns frei in Europa bewegen, leben und arbeiten wo wir wollen. Dann geht es nicht mehr um Hautfarbe, "Rasse", "Blut", sondern nur darum, wer was für wen in der Wirtschaft tun kann. Also wer Leistungen oder Kaptial bringt.
Wenn man das ganze auf die Welt überträgt ,werden sich auch andere Grenzen und Staaten auflösen : Jeder kann überall arbeiten und leben, solange er entweder Geld oder Leistung erbringt. Das geht jetzt schon in die Richtung. Dann werden die Leute nicht mehr nach "Rasse" "Blut" usw. bewertet, sondern nach ihrer Ertäglichkeit.
Und der Staat dabei? Der wird im Moment soweit es geht abgebaut (es bleiben am Ende wohl nurnoch die Politiker und das Militär übrig). Wenn erst mal alle privat Rentenversichert sind, privat sozial abgesichert sind, private Arbeitslosenversicherungen haben brauchen wir auch keinen Staat mehr. Bzw. nur noch die, die sich das nicht leisten können, die bleiben dann auf der Strecke, deutsch oder nicht deutsch.
Insofern denke ich, es ist Zeit umzudenken. Deutsch sein ist kein "verdientes" Privileg oder eine naturgegebene Qualität, die uns über andere stellt. Nur weil wir das Glück hatten in einem reichen Staat geboren zu sein, heisst das nicht, dass wir deshalb ewig aus dem Schneider sein werden.
Zu den "Rassenunruhen" : what Lysander said. Ich würde nur hinzufügen : leben nicht nur friedlich nebeneinander, sondern auch "wirtschaftlich erträglich".