Die Linke

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fara
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Re: Die Linke

Beitrag von fara »

[quote="Stefan24"]

Nu mein(e) Gutste(r)...

dann gönn mer jo mit der Lingsbartei zurück zum Gommunimus...[/quote]

Kannst du statt Phrasen zu dreschen, mal deine Position begründen ? Du musst natürlich nicht, aber mich würde dennoch interessieren, ob du eben eine andere (begründete) Meinung hast oder nur nachbetest, was dir von den Medien vorgesetzt wird, ohne dir überhaupt darüber bewusst zu sein, warum du zB. glaubst, dass die Linke den Kommunismus (samt Stasi und Planwirtschaft) einführen möchte.


[quote]Im Übrigen ist in Deutschland niemand dazu verpflichtet (bei Arbeitslosigkeit) auf der Straße zu leben...[/quote]

Aber Leute wie Gauck hätten das gern.

Ich wiederhole, warum sollte ein Sozialdemokrat Gauck wählen ?

P.S.: Die SPD hat mit "für demokratischen Sozialismus" mal eine Bundestagswahl gewonnen

Katharina Schneider
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Re: Die Linke

Beitrag von Katharina Schneider »

[quote="fara"]Für mich steht Gauck für die Freiheit, die Freiheit der entfesselten Märkte, die Freiheit der Privatisierung und Deregulation, die Freiheit "seines eigenen Glückes Schmied" zu sein, die Freiheit bei Arbeitslosigkeit auf der Straße zu leben, ... [/quote]

Richtig! Und deshalb wird er ja auch von den Vertretern der SPD gewählt. Die SPD ist eine Partei, die mit Unternehmer-CDU (und dem Appendix aus Bayern), mit den Fünf-Mark-Pro-Liter-Benzin-Grünen und sogar mit der Apotheker-FDP koaliert. Das sagt doch schon alles über das, was man von diesen Sozialdemokraten erwarten kann. Ich hoffe sehr, dass diese miese Verräterpartei bei den nächsten Wahlen noch mehr abgestraft wird.

Stefan24
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Re: Die Linke

Beitrag von Stefan24 »

Der Internetauftritt der LINKEN liest sich "gut": da steht z.B. folgendes:

"Staatsfinanzen nicht durch Sozialabbau sanieren
Die Vorsitzende der LINKEN, Gesine Lötzsch verlangt unmittelbar vor der Vorlage des Entwurfs für den Bundeshaushalt 2011 "mehr Transparenz im Bundeshaushalt" und schlägt einen "Stufenplan zur Verbesserung der Staatsfinanzen" mit Maßnahmen zur Erhöhung der Einnahmen der öffentlichen Haushalte vor. Lötzsch erklärt:

Zur Klarheit über den Haushalt gehört, dass die Menschen im Land erfahren, was sich real hinter den Zahlen des Etatentwurfs verbirgt. Die Bundesregierung muss mit dem Etatentwurf alle damit zusammenhängenden konkreten Gesetzesvorhaben offenlegen. Wenn ein Posten im Etatentwurf gekürzt wird, dann müssen wir auch wissen, wer konkret dafür bluten soll. DIE LINKE lehnt Sozialabbau zur Sanierung der Staatsfinanzen ab. Die Bundesregierung sollte stattdessen einen Stufenplan zur Verbesserung der Staatsfinanzen vorlegen. Einen Bundeshaushalt kann man nicht gesundsparen. Zur Verbesserung der Einnahmen schlagen wir drei konkrete Punkte vor. Auf Vermögen über eine Million Euro sollte eine Sondersteuer von fünf Prozent erhoben werden. Zusätzlich zu dieser Millionärssteuer müssen Börsengeschäfte künftig mit einer Umsatzsteuer belegt werden. Der Spitzensteuersatz sollte auf 53 Prozent steigen."

Warum sollen denn "Millionäre", die für ihr Geld hart gearbeitet haben, mit einer zusätzlichen Sondersteuer belegt werden?? .. Oder denke nur ich dabei an "Enteignung" und "Umverteilung"?

Ein wenig blättern im Parteiprogramm bringt dann das hier zu Tage:

"Strukturbestimmende Großbetriebe der Wirtschaft wollen wir in demokratische gesellschaftliche Eigentumsformen überführen und kapitalistisches Eigentum überwinden. Auf welche Bereiche, Unternehmen und Betriebe sich die demokratische Vergesellschaftung erstrecken und in welchen öffentlichen oder kollektiven Eigentumsformen (staatliches oder kommunales Eigentum, Genossenschaften, Belegschaftseigentum) sie sich vollziehen soll, muss im demokratischen Prozess entschieden werden. "

Oder:

" In einer solidarischen Wirtschaftsordnung, wie DIE LINKE sie anstrebt, haben verschiedene Eigentumsformen Platz: staatliche und kommunale, gesellschaftliche und private, genossenschaftliche und andere Formen des Eigentums. Die Belegschaften, die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Repräsentanten der Gemeinwohlinteressen sollen eine starke demokratische Mitsprache haben und an den wirtschaftlichen Entscheidungen direkt partizipieren."

Oder:

"DIE LINKE tritt für ein Bankensystem aus drei Säulen ein: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und staatliche Großbanken. Ein funktionierender Finanzsektor ist ein öffentliches Gut, seine Bereitstellung daher eine öffentliche Aufgabe. Die Zentralbanken sollen sich nicht nur an der Geldwert- und Währungsstabilität, sondern gleichberechtigt auch am Beschäftigungsziel und dem Ziel nachhaltiger Entwicklung orientieren. "

Es mag sich für manchen Zeitgnossen alles gut und schön lesen, was da im Programm steht.

Aber: WAS KOSTET DER SPASS?
Und vor allem: WER bezahlt den Pfusch, wenn es nicht funktioniert?

Kurzum:
Es ist ein Parteiprogramm hohler Phrasen. Die Ideen sind nicht finanzierbar, und schon garnicht so, wie es in Ansätzen durchschimmert: warum sollen Reiche und die Wirtschaft das alles bezahlen? Mit welchem Recht nimmt man ihnen ihr (hart) verdientes Geld, um Sozialschmarotzern den Allerwertesten zu pudern?

Katharina Schneider
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Re: Die Linke

Beitrag von Katharina Schneider »

[quote="Stefan24"]Warum sollen denn "Millionäre", die für ihr Geld hart gearbeitet haben, mit einer zusätzlichen Sondersteuer belegt werden?? .. Oder denke nur ich dabei an "Enteignung" und "Umverteilung"?[/quote]

Seit wann haben Millionäre für ihr Geld hart gearbeitet? Falls sich unter ihnen wirklich jemand befindet, der seine (erste) Million unter Tage, als Putzfrau oder Lehrerin gemacht hat, lege ich noch 50 € drauf. Natürlich geht es um Umverteilung. Dieses Prinzip wird letztendlich auch von einer FDP befürwortet, auch wenn sie Sozialleistungen am liebsten nur armamputierten Blinden zukommen lassen möchte, damit sie die Eingänge vor den Apotheken nicht zukoten.

[quote="Stefan24"]Aber: WAS KOSTET DER SPASS?[/quote]

Ich bin der Meinung, dass der "Spass" nicht mehr kosten darf, als eingenommen wird. Die Frage ist einfach, für was die staatlichen Einnahmen ausgegeben werden und an wen sie letztendlich transferiert werden. Man sollte mehr in eng gewebte Hängematten und luxuriöse Ponyhöfe investieren. Mir persönlich würde auch schon das Sozialsystem des Jahres 1979 reichen.

[quote="Stefan24"]Strukturbestimmende Großbetriebe der Wirtschaft wollen wir in demokratische gesellschaftliche Eigentumsformen überführen und kapitalistisches Eigentum überwinden.[/quote]

Hatten wir alles schon - sogar im Westen - und lief hervorragend: Post und Bahn.

[quote="Stefan24"]warum sollen Reiche und die Wirtschaft das alles bezahlen?[/quote]

Warum sollen sie denn für deine Besoldung aufkommen?

Stefan24
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Re: Die Linke

Beitrag von Stefan24 »

[quote]Seit wann haben Millionäre für ihr Geld hart gearbeitet? [/quote]

Ich kenn da einige Selbstständige...

fara
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Re: Die Linke

Beitrag von fara »

[quote="Stefan24"]Der Internetauftritt der LINKEN liest sich "gut": da steht z.B. folgendes:
Kurzum:
Es ist ein Parteiprogramm hohler Phrasen. Die Ideen sind nicht finanzierbar, und schon garnicht so, wie es in Ansätzen durchschimmert: warum sollen Reiche und die Wirtschaft das alles bezahlen? Mit welchem Recht nimmt man ihnen ihr (hart) verdientes Geld, um Sozialschmarotzern den Allerwertesten zu pudern?[/quote]

In meinen Augen unterliegst du hier einem Denkfehler, ich versuche, das zu begründen.

1) "Mit welchem Recht nimmt man ihnen [den Millionären] ihr hart verdientes Geld weg".
Millionäre verdienen ihr Geld nicht härter als du und ich.
Glaubst du, eine Frau Quand hat einfach so viel gearbeitet? Glaubst du, dass die Gebrüder Albrecht eine xx [hier stand eine falsche Zahl] Stunden Woche (wie sie in der Branche Sicherungsdienst üblich ist) kennen? Dass Liz Mohn und Friede Springer sich den Arsch aufreißen und irgendetwas sauer verdienen ?

Das tun sie nicht, genausowenig wie viele andere, die exorbitante Gehälter bekommen. Nicht selten werden diese exorbitanten Gehälter (oder ererbten Vermögen) sogar mit ausgewachsenem Schwachsinn verdient (Da sind sicherlich sehr viele Beispiele aus dem Bereich "Fusionsbänker", "Hedgefonds", etc findbar).

Bevor wir uns jetzt in einem Grabenkampf verlieren, nach dem Motto "aber, guck dir die arme Erzieherin an" "ne, schau mal auf den Unternehmer, der gerade mal seine erste Million reingefahren hat", die uns sowieso nicht weiterbringen:

Darum geht es hier nicht. Sondern darum, dass die oberen 10% der Bevölkerung, die 80% des Vermögens besitzen, in ihrer überwiegenden Mehrheit Kapitalisten sind. Dh. sie arbeiten für ihr Geld gar nicht, sondern sie lassen arbeiten und profitieren von dem Ertrag der Arbeit anderer. Unabhängig davon, ob sie ihr Geld verleihen, auf Aktienkurse wetten, Mehrheitseigentümer eines gut funktionierenden Unternehmens sind, geerbt haben, auf einem Markt Güter hin- und herschieben,... oder ein ganzes Steuerbüro beschäftigt halten. Kapitalist ist in diesem Kontext als wertfrei anzusehen. Sie unterscheiden sich vom Unternehmer, weil sie keinen neuen Wert schöpfen.

Als paradigmatisches Beispiel:

1) Nicht Herr Albrecht erarbeitet die Millionen, die er auf dem Konto hat, sondern er ist der Eigentümer von Aldi, dessen x Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seinen (Herrn Albrechts) Gewinn erarbeiten. Es mag dabei zutreffen, dass er irgendwann mal eine tolle Idee hatte, dass er irgendwann mal ein erhebliches Risiko eingegangen ist, um Aldi zu gründen und irgendwann einmal auch xx Stunden in der Woche dafür geschuftet hat, aber zum jetzigen Zeitpunkt, erarbeiten seine Arbeitnehmer den Gewinn des Unternehmens und niemand sonst.

Soweit kein Problem. Die Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Gewinn geschieht in Form von Löhnen UND Sozialleistungen. Dabei sollte man sich vor Augen halten, dass die vielgescholtenen Lohnnebenkosten ein Teil des Lohns sind. Er wurde nur umbenannt.

2) Das Unternehmen Aldi verwendet auf vielfältigste Weise Ressourcen, die der Allgemeinheit gehören. Egal, ob es irgendwo CO2 in die Luft bläst, mit seinen LKWs über Deutschlands Straßen brettert, ein Stück Land für eine neue Betriebshalle einebnet, Müll produziert, der verbrannt oder deponiert werden muss. Schienen, Brücken, Luft, Wasser, Erde, ... ja sogar das Bildungssystem wird von Aldi "verwendet", denn es braucht ja beständigen Nachwuchs an Arbeitern, die - sagen wir mal - mindestens lesen und schreiben können. Das alles gehört dem Land Deutschland und nicht Aldi. Dinge wie eine Ökosteuer sind nur Umwege, um die Benutzer/Verschmutzer von gewissen Naturgütern an den Kosten eben dieser Nutzung zu beteiligen.
Gäbe es keine Steuern, gäbe es irgendwann auch keine Schulen mehr und Aldi müsste seinen Nachwuchs selbst ausbilden, samt der damit verbundenen Kosten.

Wie die Vergangenheit gezeigt hat bedarf es einer starken staatlichen, demokratisch legitimierten Kontrolle dieser Vorgänge, denn:
Überlässt man nun Herrn Albrecht sich selbst, dann wird er ganz im Zeichen des Marktes, versuchen, seine Kosten zu minimieren und seine Gewinne zu maximieren. Dies bedeutet insbesondere, dass er nur so viel Lohn (=Gehalt + Sozialleistungen) zahlen wird, wie nötig ist, um die Arbeitskraft seiner Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu erhalten und sich an den Kosten von Schäden oder Dienstleistungen, die ihm nicht direkt zugeschrieben werden (können) nicht zu beteiligen. Dies ist kein Vorwurf, Herr Albrecht ist hier nur der Homo Oeconomicus, der rein rational handelt und daraus sollte man ihm auch keinen Vorwurf machen.

3) Angenommen, das wäre problemlos so möglich:
Herr Albrecht wird nun immer reicher werden und gleichzeitig werden seine Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die ja seinen Reichtum überhaupt erst erarbeiten, immer ärmer. Denn solange sie zum Beispiel noch irgendwo einen Notgroschen haben, lassen sich ja die Löhne noch weiter drücken, ohne dass der Arbeitnehmer arbeitsunfähig wird. Ganz parallel dazu wird auch der Staat immer ärmer, denn je niedriger die Masseneinkommen, desto geringer die Steuereinnahmen. (An dieser Stelle: Wer glaubt, es gäbe da eine Handvoll "Leistungsträger", die den Staat finanzieren, ist auf dem Holzweg. 50% der Steuereinnahmen kommen aus der Mehrwertsteuer).
Was aber ist das Ergebnis davon, dass die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von Aldi weniger Geld in der Tasche haben ? Sie konsumieren weniger. Dies hat unmittelbar zur Folge, dass die Nachfrage bei denjenigen Unternehmen sinkt, deren Güter diese Menschen regelmäßig konsumieren. Also wird der Staat schon wieder ärmer. Gleichzeitig bekommen aber auch andere Unternehmen ein Problem und vielleicht bricht sogar das ein- oder andere zusammen. Potentiell werden dies zuerst Betriebe sein, auf deren Güter "man" gut verzichten kann, wie z.B.: Kultur- und Gastronomiebetriebe,... mit der Folge, dass a) die Arbeitslosigkeit steigt und b) der Staat schon wieder ärmer wird.
Dies passiert überall da, wo ein Land (im Sinne einer einigermassen geschlossenen Volkswirtschaft) längere Zeit "unter seine Verhältnisse" lebt, also da, wo die Reallöhne nicht mit der Produktivität steigen.

4) Ich könnte noch ellenlang weiterschreiben, aber das soll's erstmal gewesen sein...

In diesem Szenario wird nur einer reicher, nämlich Herr Albrecht und alle anderen werden ärmer.
Ich hoffe, das reicht als Begründung bis hierher, warum man überhaupt Millionäre besteuern MUSS.

Zum zweiten Teil: Bevor ich mich hier auslasse, wüsste ich erst gerne, wen genau du als "Sozialschmarotzer" bezeichnest. Unter Umständen reden wir sonst aneinander vorbei.

Zum Parteiprogramm der Linken:
Ob wirklich alle Banken verstaatlicht werden müssen, bezweifele ich. Aber "too big too fail" kann und darf nicht sein. Es geht in der zitierten Passage darum, eine demokratisch legitimierte Kontrolle über Unternehmen auszuüben, damit sich nicht einzelne an der Arbeit aller bereichern, das Unternehmen sinnlos an die Wand fahren, verkaufen, ausbluten, weiterverkaufen, ausbluten, weiterverkaufen, ausbluten bis es hinterher nur noch einen Bruchteil seines Wertes besitzt und wieder 5000 Leute mehr auf der Straße sitzen. Dies ist durch private equity gang und gebe. Eigentlich fällt diese Aufgabe den Gewerkschaften zu, die machen aber irgendwie ihren Job nicht, wofür man auch nach Ursachen forschen kann und sollte, was ich bislang aber nicht aufrichtig getan habe.

Jetzt du ! :-)

Grüße

Illi-Noize
Moderator
Beiträge: 9146
Registriert: 02.02.2008, 15:46:55
Wohnort: Bayern / StR(RS) / Betreuungslehrer Einsatzrefs, Fachschaftsleiter

Re: Die Linke

Beitrag von Illi-Noize »

Mich stört immer dieses "demokratisch" bei den Linken. Die DDR hatte auch ein "demokratisch" im Namen - und es war was ganz anderes...

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