Eignungstests für angehende Referendare

Umfrage und Diskussion über das aktuellste schulpolitische Thema
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Sollen verbindliche Eignungstests für angehende Lehrer eingeführt werden?

Ja, unbedingt! Ungeeignete Kandidaten gehören nicht ins Klassenzimmer!
139
45%
Ein Eignungstest ist schon sinnvoll - aber er sollte nicht verpflichtend sein.
59
19%
Nein, Eignungstests können niemals die vielschichtige Realität wiedergeben. Der feinfühlige Lehrer wird an der Problemschule versagen, genauso wie der ruppige Typ am musischen Mädchengymnasium. Umgekehrt funktioniert das aber hervorragend.
113
36%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 311

corazon
Beiträge: 86
Registriert: 04.07.2006, 13:28:41

Beitrag von corazon »

Ein rechtzeitiger Eignungtest wäre in meinen Augen DRINGEND erforderlich!
Bevor man sich aber über ein Wann und Wie von möglichen Zugangskontrollen Gedanken macht, denke ich, wäre ein anderer, sehr effektiver Ansatz die Abschaffung des Beamtentums für Lehrer.

Ohne den erstrebenswerten, paradiesischen Status des rundumversorgten Beamten, wäre dieser Beruf nämlich für 99% der offensichtlich ungeeigneten Kandidaten endlich nicht mehr so attraktiv.

Ich habe im Studium, insbesondere während der Praktika-Phasen, und auch jetzt im Referendariat nämlich leider so einige gescheiterte Existenzen erlebt, deren Augen erst beim Stichwort "Verbeamtung" wieder anfingen zu leuchten.

Pepsman
Beiträge: 15
Registriert: 13.01.2007, 12:14:58

Beitrag von Pepsman »

Hallo,
fange zwar erst mit dem ref an, würde aber trotzdem gerne meine Meinung zu abgeben. Ich denke auch, dass es ein großes Problem ist, dass man als angehender Lehrer wenig Chancen hat sich umzuorientieren. Es fängt doch schon im Studium damit an, dass einen die Diplomer (mit denen man als SekIIler alle Kurse zusammenmacht) immer schief von der Seite angucken, weil man ja nur ein "Schmalspurbiologe" ist, der keine Mathe-, Physik-, oder Chemiekurse besuchen muss, wobei natürlich verschwiegen wird, dass diese Kenntnisse für die Biokurse vorrausgesetzt werden.
Zudem ist der Lehrer in der Gesellschaft als einer verschrieen, der unglaublich viel Freizeit hat, wenig zu tun, ein super Gehalt und keinerlei Existenzangst habe, was zum Teil ja auch stimmt, wenn man verbeamtet wird. Vielleicht sollte man Lehrern Arbeitsplätze in der Schule geben, wo sie ihre 38,5 Stundenwoche abreißen, damit das Image hochgepäppelt wird. Einer Abschaffung des Beamtentuns würde ich prinzipiell zustimmen, wenn das Gehalt das gleiche bliebe. Auch sollte der direkte Vorgesetzte der Schulleiter sein und schlechte Lehrer entlassen dürfen. Das ist aber nur möglich, wenn der Lehrer die Möglichkeit hat, auch in anderen Berufszweigen Fuß zu fassen. Vielleicht sind ja die neuen Bachelor/Masterstudiengänge zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Denn wenn diese Situation gegeben ist, würden vielleicht auch nicht mehr so viele schlechte Referendare aus Mitleid durchgeschleust, damit sie nicht nach 5 Jahren Studium auf der Straße landen. Einer Straffung des Lehrerberufes kann ich ebenfalls nur zustimmen, da man vor allem bei einem Sek II-Studiengang viel zu viel lernt, was man hinterher nie wieder braucht. Eine pädagogische Hochschule würde ich für gut halten, da man dann nicht mehr als halber Biologe sondern als ganzer Biologielehrer ausgebildet würde. Ansonsten stellt sich bei den Eignungstest für mich die Frage, ob man für den Beruf geboren sein muss, oder ihn erlernen kann. Was sagt ihr dazu?

Siranilopa
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Beitrag von Siranilopa »

ich denke man ist pädagoge oder eben nicht. wenn nicht, dann wird man´s auch nie sein. Ich glaube nicht, dass man das lernen kann!
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Fränzy
Moderator
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Beitrag von Fränzy »

da würde ich widersprechen. man wird nicht zum pädagogen geboren. es gibt allerdings menschen, die sich nicht eignen. ja. würde auch nicht zwangläufig alle pädagogen in einen topf werfen, manche eignen sich eben als als Grundschullehrer, Gymnasiallehrer, sozialpädagoge. andere als Hauptschullehrer, dozent, was auch immer.

gnarfer
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Beitrag von gnarfer »

zum thema "von anfang an auf lehramt studieren":

sieht es nach dem neuen bachelo/master system nicht so aus, dass man anfangs prinzipiell studieren kann, was man eben moechte, und sich nach dem bachelor, solange die gewaehlten studienfaecher unterrichtsfaehcern entsprechen, zu einem lehramts master entschliessen kann (oder eben nicht)?

wenn ich das richtig verstanden habe, muss man nur ein praktikum waehrend des bachelor studienganges absolviert haben, das man dann zu beginn des masters vorweisen muss.

wie entscheidet sich denn dann bitte, wer die lehramtseignungspruefung machen muss? alle?

wenn ueberhaupt, dann koennte man den eignungstest, auch wenn ich mir absolut nicht sicher bin, wie der aussehen sollte, eben nach dem bachelor vor dem master of education einschieben. wuerde, wenn ueberhaupt, dann dort sinn machen.

Hugo
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Beitrag von Hugo »

bin für einen Test... frage mich jetzt aber gerade, was wir machen, wenn 40% durchfallen: Dann haben wir gar nicht mehr genug Lehrer, oder?

Valentine
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Registriert: 11.02.2006, 19:44:35
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Problemverschiebung

Beitrag von Valentine »

Der Test ist doch nur wieder eine Problemverschiebung. Nicht das System an sich ist krank, sondern die Lehrer sind aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur ungeeignet. Das ist immer die beste Lösung, alles kann so bleiben wie es ist, man muss nur besser aussortieren. Der Test ist bestimmt auch billiger als eine große Reform. Wer mit den bestehenden Verhältnissen nicht klar kommt, braucht gar nicht erst mitmachen zu wollen.

Wer weiß außerdem wie man die Umfrage verkauft hat. Vielleicht haben einige gedacht, wenn mal die Wahrheit sagen würden dann würden sich auch mal die Arbeitsbedingungen ändern. Glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast und keinem Test den du nicht selbst entwickelt hast.

Wäre ja auch schlimm gewesen wenn bei soviel Geld für den Test etwas anderes raus gekommen wäre. Was würden dann die Testentwickler jetzt bloß machen?
Kein Test der Welt kann das alles überprüfen was gefordert ist. Außerdem folgt dann nicht zwangsläufig daraus, dass alle Persönlichkeiten die dann Lehrer werden dürfen, relativ genormt sind?
Wo bleibt denn da die Vielfalt?

Wenn die Schüler dann später mal an die Uni und in die Ausbildung gehen, kennen sie ja nur den einen Typ Mensch als Vorgesetzten, den Lehrer.

Nur ihre Ausbilder, Professoren und Chefs müssen sich keinen Persönlichkeitstests unterziehen und sind dann eben launisch,inkompetent, übersensibel, schnell beleidigt, beleidigend, etc. Wie sollen sie dann damit umgehen können, wenn sie nie die Möglichkeit hatten und dadurch auch gelernt hätten, mit verschiedenen Persönlichkeitstypen umzugehen?

Schule als Glaspalast, da kann man dann das handlungsorientierte Lernen, das konstruktivistische Lernen ,etc. auch gleich drangeben. Welche Persönlichkeit wächst denn an einheitlichen Persönlichkeitsstrukturen?
Ist es nicht gerade die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Strukturen die uns weiterbringt?
Naja, ich habe auch von meinen schlechten Lehrern etwas fürs Leben gelernt, viele davon hätten den Persönlichkeitstest bestimmt mit Bravour bestanden, viele nicht.
Über menschliches Verhalten habe ich so, auf jeden Fall, mehr gelernt als in jedem Psychoseminar.

Der Test ist also großer Quatsch.
Unterrichten kann man lernen und pädagogisches Geschick auch.
Niemand ist geborener Lehrer, wenn das so wäre, dann können wir den Beruf ja gleich vererben. Vielleicht findet ja noch einer ein Lehrer-Gen welches in allen großen Lehrerfamilien vorhanden ist und was nun wirklich die absolute Top-Voraussetzung ist, um Lehrer werden zu können.
Der Test würde auf jeden Fall das Ansehen der Lehrerschaft heben: "Nur die besten Persönlichkeiten dürfen überhaupt Lehrer werden." Was für ein Slogan: "Kommen Sie zu den Besten"
Ich bin auch dafür Tätowierungen oder Chips einzuführen:
Ich bin Lehrer ich bin eine starke Persönlichkeit. So kann man Lehrer auch im Freibad erkennen, unter der Dusche, am Flughafen und überall.

Damit bei besonders schwierigen pädagogischen Fällen immer ein Lehrer zur Hand ist, um die Situation zu retten. Ihre Persönlichkeit ist nun mal dafür geeignet mit besonders belastenden Situationen umzugehen.

Der Lehrer dein Freund und Helfer in der Not.
Hast du Stress mit dem Nachbarn, frag den Lehrer der kann das, der ist auf alles vorbereitet. Ach traumhafte Szenarien.

Ja ich bin doch für den Test, aber mit Tätowierung und Chip.
Das wird ein Spaß!!!!!
Leute nach dem Abi testen und gleich die die man für geeignet hält zum Lehramtsstudium zwingen. Jawoll und soll sie bloß keiner fragen warum, geeignet ist nun mal geeignet, da wird nicht diskutiert.

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