Boom der Privatschulen - staatliches Schulsystem am Ende?

Umfrage und Diskussion über das aktuellste schulpolitische Thema
Antworten
THX-1138
Beiträge: 562
Registriert: 20.01.2007, 10:32:37
Wohnort: NRW (GE)

Beitrag von THX-1138 »

nur zur klärung: wird hier wieder alles in einen topf geschmissen? reden wir von privat- oder ERSATZschulen?

AFP sollte mal begriffsklärung betreiben ... "16% der gymnasiasten an privatschulen" - sischa!

hatte mein ref an einer ERSATZschule (bischöfliches katholisches gymnasium), bekam eine stelle an einer ebensolchen angeboten ... und habe mich zugunsten einer LÄNDLICHEN GE (d.h. im umkreis von 15 km keine andere weiterführende schule) entschieden. denn das 3gliedrige schulsystem ist eh mist - und dann kommen die glaubensbrüder und selektieren nochmal?
ohne mich. ich bin lehrer geworden, um der gesellschaft(!) zu dienen und nicht einer bestimmen konfession- und einkommensschicht.
[i][color=green][b]Apokalapsus[/b][/color] - versehentliches Betätigen des "Roten Knopfes"[/i]

AJ05
Beiträge: 131
Registriert: 13.05.2008, 1:04:36
Wohnort: NOCH im schönen Süden Deutschlands

Beitrag von AJ05 »

siehe unten!
Zuletzt geändert von AJ05 am 15.06.2008, 16:13:32, insgesamt 1-mal geändert.

AJ05
Beiträge: 131
Registriert: 13.05.2008, 1:04:36
Wohnort: NOCH im schönen Süden Deutschlands

Beitrag von AJ05 »

THX-1138 hat geschrieben:und dann kommen die glaubensbrüder und selektieren nochmal?
ohne mich. ich bin lehrer geworden, um der gesellschaft(!) zu dienen und nicht einer bestimmen konfession- und einkommensschicht.
Warum nur gleich in so einem scharfen Ton? Genauso gut könnte ich dem entgegensetzen, dass ich Lehrer werden will und nicht Sozialarbeiter, wie an manchen Schulen! Mir soll ja auch noch der Job Spaß machen! Ich für meinen Teil will bestimmt nicht nur Lehrer werden, um der Gesellschaft zu dienen. Ich dachte den Teil Deutschlands haben wir vor einigen Jährchen nun endlich abgeschafft ;-)!
Ich finde es ganz legitim, dass es Leute gibt, die ihre Kinder auf eine private Schule schicken. Ich habe immer etwas dagegen, wenn Leute sich gleich so heftig gegen eine konfessionelle Schule aussprechen.
Und es ist ein Vorurteil, dass dort nur "reiche" Kinder sind. Das stimmt nicht. Wäre besser gewesen, wenn Du "Bildungsschicht" statt "Einkommensschicht" geschrieben hättest. Gibt eben noch Eltern, die sich den Urlaub und etliche Sonderwünsche sparen und dafür eben Schulgeld zahlen.
Ich für meinen Teil fände es angenehm an solch einer Schule zu unterrichten. Das steht für mich auch in keinem Widerspruch zum meinem Lehrerberuf, denn ich finde an solchen Schulen ähnliche Probleme, wie auch an anderen Schulen.

Staatlich anerkannte konfessionelle Privatschulen müssen ihren Ruf genauso verteidigen wie andere staatliche Schulen auch.

kakaotrinkerin

Beitrag von kakaotrinkerin »

und dann kommen die glaubensbrüder und selektieren nochmal?
ohne mich. ich bin lehrer geworden, um der gesellschaft(!) zu dienen und nicht einer bestimmen konfession- und einkommensschicht.
_________________
Diese Antwort greift aber etwas zu kurz.

Die Gesellschaft setzt sich auch aus jenen zusammen, die das staatliche Schulsystem als nicht die beste Lösung ansehen und nach Alternativen suchen. Mittlerweile ist das ein nicht mehr unerheblicher Anteil der Eltern, die so denken. Gehören die nicht zur Gesellschaft? Sind nur Menschen an staatlichen Schulen "die Gesellschaft"?

Wenn du an eine konfessionell ausgerichtete Schule gehst, dienst Du nicht zwangsläufig einer bestimmten Konfessions- oder Einkommensschicht. Ich kann jetzt nur für meine Schule sprechen: Natürlich prägt der Glaube in vielen Hinsichten das Schulleben, weil man morgens betet, es regelmäßig Gottendienste gibt, kirchl. Angebote usw. Und natürlich ist auch klar, dass Schüler oder Eltern, die dies ablehnen und sich da nicht beteiligen möchten, dort keinen Platz bekommen. Trotzdem wird die Schule nicht in erster Linie von einer konfessionsgebundenen Schicht besucht. Für viele Eltern ist- und das erkennt die Schulleitung auch sehr wohl und das wird auch so hingenommen- nicht die konfessionelle Ausrichtung bei der Wahl der Schule entscheidend, sondern die Tatsache, dass man sich intensiver um die Schüler kümmert, dass die Leistungserwartungen hochgehalten und nicht in den Keller gefahren werden und disziplinierte Tagesordnung viel wichtiger. Da sind auch viele Eltern dabei, die selbst sicher nicht viel mit der Kirche zu tun haben, dies aber eben auch nicht ablehnen und gerne "hinnehmen", dass ihr Kind morgens betet und regelmäßig die Kirche besucht, wenn es dafür gleichzeitig sehr gut an der Schule betreut wird.

Die Behauptung, dass an Privatschulen in erster Linie Kinder aus finanziell starken Elternhäusern zu finden seien, stimmt auch nicht wirklich. Bei Internaten wie Salem mag das der Fall sein, aber das trifft wohl niht auf den überwiegenden Teil der Privatschulen zu. Staatlich anerkannte Privatschulen werden ja auch oft vom Staat bezuschusst oder re- finanziert, so dass viele Schulen gar nicht auf Schulgeld angewiesen sind. Viele Schulen machen es sich auch zur Maxime, dass möglichst kein Kind wegen seiner finanziellen Situation abgewiesen werden soll. Oft gibt es dann auch Stipendien usw. Also man kann sicherlich nicht sagen, dass man als Lehrer einer Privatschule nur der finanziell starken Bevölkerungsschicht dient. Und wie schon gesagt wurde: Ich habe auch das Gefühl, dass zunehmend mehr Eltern bereit sind, in die Bildung ihrer Kinder deutlich mehr zu investieren als in den Sommerurlaub.

Lili
Beiträge: 1940
Registriert: 21.12.2005, 15:24:07
Wohnort: Bayern (Grundschule)

Beitrag von Lili »

@ Annie L:

Ich bin zwar weder als S an einer Privatschule gewesen, noch bin ich als Lehrer, aber allein vom Besuch mehrerer Privatschulen würde ich dir schon zustimmen. Schulen, die ich besucht habe, waren die FIS (Franconian International School), eine Waldorf-Schule und eine Montessori-Schule. Diese Schulen müssen sich nun mal möglichst gut verkaufen. Das geht dann schon so in die Richtung: Hier ist alles eitel Sonnenschein.

Im Endeffekt hat, glaube ich, beides Vor- und Nachteile. Mit der größte Vorteil ist bestimmt das Lehrerkollegium.

AJ05
Beiträge: 131
Registriert: 13.05.2008, 1:04:36
Wohnort: NOCH im schönen Süden Deutschlands

Beitrag von AJ05 »

Lili hat geschrieben:@ Annie L:

Ich bin zwar weder als S an einer Privatschule gewesen, noch bin ich als Lehrer, aber allein vom Besuch mehrerer Privatschulen würde ich dir schon zustimmen. Schulen, die ich besucht habe, waren die FIS (Franconian International School), eine Waldorf-Schule und eine Montessori-Schule. Diese Schulen müssen sich nun mal möglichst gut verkaufen. Das geht dann schon so in die Richtung: Hier ist alles eitel Sonnenschein.

Im Endeffekt hat, glaube ich, beides Vor- und Nachteile. Mit der größte Vorteil ist bestimmt das Lehrerkollegium.
Ich denke, dass hier einige von euch alles in einen Topf werfen. Privat und privat ist ein großer Unterschied. Es gibt sehr sehr viele private Schulen, die eine jahrzehntelange Tradition haben und die teilweise schon vor oder eben kurz nach 1945 entstanden sind. Diese Schulen können und wollen es sich aus Qualitätsgründen nicht leisten etwas unter den Teppich zu kehren! Da wird offen und ehrlich im Sinne der Qualitätbesserung diskutiert.
Auf der anderen Seite stehen natürlich die neuen Privatschulen, die vieles schön reden.

AnnieL

Beitrag von AnnieL »

abc
Zuletzt geändert von AnnieL am 28.09.2008, 3:55:33, insgesamt 1-mal geändert.

Antworten