Hallo liebe Referendare und Ehemalige,
vielleicht könnt ihr mir bei meiner Entscheidungsfindung etwas helfen?
Kurz zu mir: ich bin Diplom Handelslehrer, mein Studienabschluss ist schon etwas her. Ich bin nach dem Studium nicht ins Referendariat gegangen, das hatte größtenteils private Gründe.
Eigentlich wollte ich Ausbilder in einem größeren Betrieb werden, also Azubis auswählen, betreuen, innerbetrieblichen Unterricht durchführen usw. Das war schon immer mein Traum.
Bisher hat es mit meinem Traum nur so halb geklappt und mein derzeitiger Job ist nicht wirklich mein Traumjob. Da ich aber stellenweise auch unterrichte und mir das auch Spaß macht frage ich mich mittlerweile, ob ich nicht doch ins Referendariat gehen sollte.
Ich muss zugeben, dass mich am Lehrerberuf natürlich auch das (im Vergleich zu jetzt) höhere Gehalt und die größere zeitliche Flexibilität reizen. Das sind in meinen Augen aber nicht die Gründe, wesshalb man Lehrer werden sollte. Also bin ich hin und her gerissen.
Immerhin ist es schon ein großer (und ziemlich endgültiger) Schritt der Wirtschaft den Rücken zu kehren und für immer Lehrer zu werden.
Was meint ihr? Gibt es Pro/Contra Punkte, die ich bisher übersehen habe?
Lehrer werden ja oder nein?
Lehrer werden ja oder nein?
Vier ist bestanden, bestanden ist gut und gut ist fast eine Eins!
Re: Lehrer werden ja oder nein?
Hallo!
Ja, etwas hast Du übersehen:
Eventuell kommst Du an eine GTS und musst jeden Tag bis 16 Uhr in der Schule sitzen.
Wirklich Feierabend hast Du so gut wie nie (zu Beginn! Und der dauert im Schnitt 4 Jahre!).
Daher sollte "zeitliche Flexibilität" kein Kriterium sein, so leid es mir tut. Das Gerücht, man hätte als Lehrer nachmittags/abends frei, hält sich hartnäckig.
Sicherlich kommt es auch auf Deine Fächerkombi an, auch ob Du Sek I oder Sek II unterrichtest, aber so richtig familienfreundlich kam mir der Beruf bisher nicht vor...
Ja, etwas hast Du übersehen:
Wenn Du mit einer vollen Stelle nach dem Referendariat einsteigst, ist da keine größere zeitliche Flexibilität zu spüren - im Gegenteil. Du wirst, je nach BL, zwischen 24 und 27 Stunden unterrichten, danach vorbereiten, nachbereiten, korrigieren, Elternbriefe aufsetzen, mit Eltern telefonieren, Eltern schreiben, Noten ausrechnen, Tests und Klassenarbeiten aufsetzen, Bücher lesen, Folien und Arbeitsblätter erstellen...lisamaus hat geschrieben: Ich muss zugeben, dass mich am Lehrerberuf natürlich auch (...) größere zeitliche Flexibilität reiz[t].
Eventuell kommst Du an eine GTS und musst jeden Tag bis 16 Uhr in der Schule sitzen.
Wirklich Feierabend hast Du so gut wie nie (zu Beginn! Und der dauert im Schnitt 4 Jahre!).
Daher sollte "zeitliche Flexibilität" kein Kriterium sein, so leid es mir tut. Das Gerücht, man hätte als Lehrer nachmittags/abends frei, hält sich hartnäckig.
Sicherlich kommt es auch auf Deine Fächerkombi an, auch ob Du Sek I oder Sek II unterrichtest, aber so richtig familienfreundlich kam mir der Beruf bisher nicht vor...
Re: Lehrer werden ja oder nein?
Moin lisa,
ich bin auch mit dem Dipl.-Hdl. in die Schule eingestiegen. Es geht schon. Hast Du damals bei deinem Dipl. darauf geachtet so zu studieren, daß du dir den Abschluß als 1. Staatsexamen anerkennen lassen kannst?
Bei mir gab es damals da einige Dinge zu beachten. So mußte ich einige Prüfungen mündlich ablegen und konnte auch nicht frei aus allen Wahlveranstaltungen wählen. Also hast du damals schon an die Alternative gedacht?
Was die Flexibilität angeht, nun ja. Die 2 Jahre im Referendariat sind die Hölle. Da werden sie versuchen dich zu brechen, um es mal auf den Punkt zu bringen. Anschließend kommen nochmal 2-3 Jahre, wo du als Anfänger kaum Zeit haben wirst, neben der Schule noch irgendetwas anderes zu machen. Danach wird es dann langsam besser.
Welche Schwerpunkte hattest du denn im Studium? Also das du am Berufskolleg Wirtschaft unterrichten wirst, ist klar, aber was noch? Welche speziellen Wirtschaftslehren? Wirtschaftsinformatik?
ich bin auch mit dem Dipl.-Hdl. in die Schule eingestiegen. Es geht schon. Hast Du damals bei deinem Dipl. darauf geachtet so zu studieren, daß du dir den Abschluß als 1. Staatsexamen anerkennen lassen kannst?
Bei mir gab es damals da einige Dinge zu beachten. So mußte ich einige Prüfungen mündlich ablegen und konnte auch nicht frei aus allen Wahlveranstaltungen wählen. Also hast du damals schon an die Alternative gedacht?
Was die Flexibilität angeht, nun ja. Die 2 Jahre im Referendariat sind die Hölle. Da werden sie versuchen dich zu brechen, um es mal auf den Punkt zu bringen. Anschließend kommen nochmal 2-3 Jahre, wo du als Anfänger kaum Zeit haben wirst, neben der Schule noch irgendetwas anderes zu machen. Danach wird es dann langsam besser.
Welche Schwerpunkte hattest du denn im Studium? Also das du am Berufskolleg Wirtschaft unterrichten wirst, ist klar, aber was noch? Welche speziellen Wirtschaftslehren? Wirtschaftsinformatik?
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Re: Lehrer werden ja oder nein?
Vielleicht solltest Du das so formulieren, dass man sieht, dass das Dein persönlicher Eindruck ist. Allgemein gilt das sicher nicht ... denn bei mir persönlich war das weder die Hölle, noch gab es den Versuch mich zu brechen und erst recht gab es keine mangelnde Zeit mit der ersten festen Stelle...Plattypus hat geschrieben:Die 2 Jahre im Referendariat sind die Hölle. Da werden sie versuchen dich zu brechen, um es mal auf den Punkt zu bringen. Anschließend kommen nochmal 2-3 Jahre, wo du als Anfänger kaum Zeit haben wirst, neben der Schule noch irgendetwas anderes zu machen.
Re: Lehrer werden ja oder nein?
Echt? Ich bin jetzt gute 4 Jahre dabei und habe immer noch Zeitnot, obwohl ich wirklich gut vorbereitet bin. Wie Du weißt, erstelle ich auch Reihen in den Ferien und versuche mich dadurch unter der Schulwoche zu entlasten. Doch mit dem ganzen anderen Kram (siehe obiges Post) sitze ich trotzdem Stunden um Stunden.Illi-Noize hat geschrieben:erst recht gab es keine mangelnde Zeit mit der ersten festen Stelle...
Aber das kommt vielleicht auch auf die Fächer/Schulform an.
Augen auf bei der Fächerwahl, sage ich nur! (Ich hatte sie wohl geschlossen... )
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Re: Lehrer werden ja oder nein?
Ich bin jetzt im 4. Jahr nach dem Ref und habe in diesem Jahr zwar drei Abschlussklassen (das wird dann nach Pfingsten lustig), aber ansonsten kann ich jede Stunde rausziehen, da muss ich also nur Feintuning machen.
Elternbriefe aufsetzen, mit Eltern telefonieren, Eltern schreiben: ich habe noch nie einen Elternbrief (zumindest an alle) geschrieben. Einzelbriefchen ("Ihr Sohn hat nur selten die Hausaufgaben dabei") schreibe ich in der Schule, telefoniert wird auch nur in der Schule, daheim hin und wieder mal eine Mail.
Noten ausrechnen: Wir sind nicht im Mittelalter, ich muss nur die Noten eingeben, die werden dann automatisch ausgerechnet.
Tests und Klassenarbeiten aufsetzen: Mache ich an den Wochenenden, das kann durchaus mal dauern
Bücher lesen: Nein
Folien und Arbeitsblätter erstellen: siehe ganz oben, nur im Feintuningbereich.
korrigieren: muss wohl jeder, aber in meinen Fächern geht das fix. Bis auf die Abschlussprüfung, siehe obenDu wirst, je nach BL, zwischen 24 und 27 Stunden unterrichten, danach vorbereiten, nachbereiten, korrigieren, Elternbriefe aufsetzen, mit Eltern telefonieren, Eltern schreiben, Noten ausrechnen, Tests und Klassenarbeiten aufsetzen, Bücher lesen, Folien und Arbeitsblätter erstellen...
Elternbriefe aufsetzen, mit Eltern telefonieren, Eltern schreiben: ich habe noch nie einen Elternbrief (zumindest an alle) geschrieben. Einzelbriefchen ("Ihr Sohn hat nur selten die Hausaufgaben dabei") schreibe ich in der Schule, telefoniert wird auch nur in der Schule, daheim hin und wieder mal eine Mail.
Noten ausrechnen: Wir sind nicht im Mittelalter, ich muss nur die Noten eingeben, die werden dann automatisch ausgerechnet.
Tests und Klassenarbeiten aufsetzen: Mache ich an den Wochenenden, das kann durchaus mal dauern
Bücher lesen: Nein
Folien und Arbeitsblätter erstellen: siehe ganz oben, nur im Feintuningbereich.
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Re: Lehrer werden ja oder nein?
Um welches Bundesland geht es denn?
Ich bitte zu bedenken, dass berufliche Schulen oft sehr große Komplexe sind und Du von Beufsschule im engeren Sinn auch Bk und Bg unterrichten wirst samt zugehörigen Prüfungen. Am Anfang ist schon die Zeit knapp und später auch.
Ich bitte zu bedenken, dass berufliche Schulen oft sehr große Komplexe sind und Du von Beufsschule im engeren Sinn auch Bk und Bg unterrichten wirst samt zugehörigen Prüfungen. Am Anfang ist schon die Zeit knapp und später auch.
שָׁלוֹם