Schweres/leichtes Ref-Fach?

Habt ihr Fragen speziell an Ehemalige? Einige Junglehrer, die auch in der Referendarsbetreuung tätig sind, versuchen euch zu helfen.
Growl
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Schweres/leichtes Ref-Fach?

Beitrag von Growl »

Hallo zusammen,

Mich würde mal interessieren, ob es im Referendariat schwere oder leichte Fächer gibt oder ob das alles nur subjektives Empfinden ist! Ich hab zum Beispiel drei Fächer und könnte mir eins aussuchen, das ich fürs Ref rauswerfe. Jetzt hab ich schon gewählt und würde es wohl auch bei jeder Wahl erneut so machen. Dennoch fände ich es interessant, mal von euch eine Einschätzung zu bekommen. Mir sind nämlich einige Meinungen schon zu Ohren gekommen. So soll etwa Deutsch zwar aufwendig zu korrigieren, aber im Ref eben ziemlich dankbar zu sein. Auch die im Studium schweren Fächer wie Latein und Mathe sollen im Ref sehr gut zu bewältigen sein. Woran misst sich das? Liegt das an der klar strukturierten Fachdidaktik?

Ich selber habe Latein und kann sagen, dass die Vorbereitung auf den Unterricht nicht sehr schwer ist, weil sich doch das meiste am Buch abarbeitet. Auch in der Didaktik fährt man mit klarer Linie, hat einige Prinzipien, die man sicher anwenden und gut in Prüfungen zeigen kann.

Freue mich auf eure (unterschiedlichen) Antworten!

LG,
Growl
NRW GYM D/L/kR

Drops
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Re: Schweres/leichtes Ref-Fach?

Beitrag von Drops »

Bei was sind Fächer wie Deutsch, Mathe oder Latein denn im Ref "dankbar"?
In meinen Seminaren wurde jedenfalls gearbeitet und nicht nur geklönt oder zufrieden im Kreis gesessen und sich ob der vermeintlich leichten Fächerwahl auf die Schulter geklopft.

Jedes Fach hat seine Tücken in der Ausbildung und ich denke auch im späteren Berufsleben. Fächer wie Erdkunde oder Sozialkunde möchte ich ganz sicher nicht unterrichten müssen, weil sich ständig die Begebenheiten in der Welt ändern und man immer wieder umplanen muss.
Genau so wenig kann ich als Sprachenlehrer aber das Fach Mathematik beurteilen. Mag sein, dass die Vorbereitung schnell gemacht ist, doch im Abitur muss ich als Deutschlehrer nur sehr selten 19 Seiten korrigieren, einer meiner Mathekollegen muss dies aber sehr regelmäßig.

Woran bitte wird denn diese Einfachheit der Fächer im Referendariat festgemacht? Versteh ich nicht.

Illi-Noize
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Re: Schweres/leichtes Ref-Fach?

Beitrag von Illi-Noize »

Hängt auch viel vom Seminarlehrer ab ... da kann es Dir passieren, dass Dir vielleicht Fach A besser gefällt, aber die Ideen des Seminarlehrers überhaupt nicht zu Dir passen... -> Deine Frage ist nicht zu beantworten.

chilipaprika
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Re: Schweres/leichtes Ref-Fach?

Beitrag von chilipaprika »

Bei deinen Fächern wäre es natürlich ganz praktisch, wenn du im Ref eins der Hauptfächer rauskickst, um die Korrekturbelastung zu minimieren. Es erleichtert auch deinen Stundenplan, weil du in der Mittelstufe eine 2-stündige Reli-Gruppe viel einfacher im Stundenplan packst als eine 4- oder 5-stündige Deutsch-Klasse.

Es hat aber nicht mit einfach oder schwer zu tun, sondern eher mit praktischen Erwägungen. Genauso wie: welches Fach bewältige ich später ohne Ref? In welchem Fach bin ich fachlich am sichersten? oder: wo ist die Fachdidaktik am wenigsten unterschiedlich ausgeprägt, so dass ich bei einem Fachleiterwechsel oder Fremdprüfer gar nicht weiss, was er sehen will...

chili

Kodi
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Re: Schweres/leichtes Ref-Fach?

Beitrag von Kodi »

Ich hab da nur Erfahrung in den MINT-Fächern.
Die sind von der Arbeitsweise und vom Inhalt sehr klar und strukturiert aufgebaut. Entsprechend ist das jeder gewohnt, der die studiert hat. Das erleichtert das Referendariat natürlich schon und spiegelte sich auch in der Herangehensweise und den Anforderungen der Mentoren und Fachleiter, die ich kennen gelernt habe.

Katta
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Re: Schweres/leichtes Ref-Fach?

Beitrag von Katta »

Das ist wohl auch Typsache.
Ich fand Englisch einfacher als Deutsch, da war der didaktische Leitfaden, wenn man so will, für mich einfacher nachvollziehbar. Ich vermute, dass sich die Fremdsprachen da grundsätzlich ähneln, zumindest die der "lebenden" Sprachen.
Aber das es für Deutsch einen klaren Leitfaden geben soll, ist mir neu... aber vielleicht hatte ich auch genau deswegen da mehr Probleme ;- P

State_of_Trance
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Re: Schweres/leichtes Ref-Fach?

Beitrag von State_of_Trance »

Ich bin im Referendariat mit den Fächern Mathe und Physik.

Beide Fächer haben ihre Vor- und Nachteile. In Physik muss man sich als Neuling sehr lange mit den Experimenten auseinandersetzen, in der Oberstufe auch mit komplexen Themen, die man in der Form auch nicht immer automatisch im Kopf hat.
Dafür ist der Unterrichtsablauf einer "Showstunde" in der Sek1 immer gleich, kontextorientierter Einstieg, Überleitung zum Experiment, Schüler machen ein Experiment (methodisch passiert auch nicht viel anderes), Präsentation, Sicherung.

In Mathe kann man schnell vorbereiten und auch soliden Unterricht abliefern, wenn man die Fachsystematik verinnerlicht hat (das hat jeder, der das Fach studiert hat). Aber die Planung der Lehrproben ist sehr viel komplexer, es muss immer stark differenziert werden, weil die Leistungsniveaus extrem auseinander driften. Dann gibt es Unterricht mit graphischem Taschenrechner, mit Computereinsatz, viele verschiedene Methoden.

Hat alles Vor- und Nachteile, aber ich glaube nicht, dass irgendein Fach im Referendariat ein Witz ist. Das habe ich noch nie gehört, und es sind alle Fächer vertreten ;)

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