Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich habe vor 1 Jahr mein Lehramtsstudium für Grundschule in Bayern beendet und arbeite seitdem in einer Einrichtung für Kinder mit Behinderung. Dieses Schuljahr arbeite ich dort noch, danach gehe ich ins Referendariat.
Ich habe ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt und ich möchte Mal gerne eure Meinung dazu hören.
In wie weit ist es für euch okay, Schüler/innen anzufassen, wenn sie ,, schwierig" sind. Bei uns ist es so, dass wir Schüler/ innen die aggressiv sind oder sich überhaupt nicht aufführen können, durchaus mal am Pullover oder an der Hand anfassen und sagen ,, Stopp, so geht das nicht". Natürlich muss man bedenken, dass es sich hierbei um größtenteils Autisten handelt.
Aber wie läuft das dann bei euch an den Schulen ab? Was macht ihr mit Schülerinnen, die austicken, aggressiv sind oder euch anschreien, bedrohen etc. Wird da auch Mal das Kind angefasst und beruhigt, oder ist das für euch absolut Tabu Kinder anzufassen?
Wie steht euer Kollegium zu dieser Thematik?
Ich freue mich auf eure Antworten und Erfahrungen
Beste Grüße
Laufa25
Schüler/innen anfassen. In Ordnung oder Tabu?
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Re: Schüler/innen anfassen. In Ordnung oder Tabu?
Ohne Schüler anfassen geht es in Schule nicht - man muss natürlich für sich selbst professionell entscheiden, wie und wann bei wem es angebracht und sinnvoll ist.
Aber ein Verbot, Schüler anzufassen, gibt es nicht. Im Gegenteil: Teilweise ist es ja sogar vorgeschrieben.
Aber ein Verbot, Schüler anzufassen, gibt es nicht. Im Gegenteil: Teilweise ist es ja sogar vorgeschrieben.
Re: Schüler/innen anfassen. In Ordnung oder Tabu?
Eine gewisse Spürbarkeit für SuS herzustellen, ist wichtig, da gehört auch anfassen dazu, meiner Meinung nach. Nein, verboten ist das nicht, solange es nicht grob geschieht.
Re: Schüler/innen anfassen. In Ordnung oder Tabu?
Natürlich habe ich den festen Vorsatz, niemals Schüler einfach so anzufassen. Aber wir sind alle nur Menschen und handeln gelegentlich im Affekt. Einmal z.B. schrie mir ein völlig überdrehter Schüler unvermittelt (ich kam gerade zur Klassenzimmertür rein) lautstark direkt ins Gesicht. Ich packte ihn am Kragen und schob ihn von mir weg. Hinterher ärgerte ich mich über meine Reaktion, aber es ging zu schnell, ich konnte nicht überlegen. Der Schüler hat sich danach beruhigt und die Klasse - eine sehr unruhige und schwierige Klasse - war überrascht, da sie derartiges von mir nicht kannte. Die Stunde verlief dann gut, es hatte also einen gewissen erzieherischen Effekt.Laufa25 hat geschrieben: Was macht ihr mit Schülerinnen, die austicken, aggressiv sind oder euch anschreien, bedrohen etc. Wird da auch Mal das Kind angefasst und beruhigt, oder ist das für euch absolut Tabu Kinder anzufassen?
Genauso hätte es aber sein können, dass der Schüler mich bei der Schulleitung wegen Tätlichkeit anschwärzt und ich vielleicht Probleme bekommen hätte. Da meine Beziehungsebene zu den Schülern soweit stimmt, ist das nicht passiert.
Dann habe ich mal zwei streitende Schülerinnen auseinander bugsiert. Eine packte ich von hinten an der Jacke und zog sie auseinander, um mich zwischen die Kampfhähne stellen zu können. Der Fall war wesentlich klarer, da hier meine Handlung eine Reaktion auf gewalttätige Schüler war und keine Abwehrreaktion gegenüber Aufdringlichkeit/Respektlosigkeit von Schülerseite.
Maximer
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Re: Schüler/innen anfassen. In Ordnung oder Tabu?
Einen Schüler anfassen, der gerade austickt, funktiert bei mir nicht. Zumindest nicht bei dem Schüler, der regelmäßig durchdreht. Der ist dann kaum bis gar nicht ansprechbar, geschweige denn anfassbar.
Aber Schüler anfassen mache ich durchaus. Freitags werden die Schüler meiner eigenen Klassen mit Hand geben verabschiedet.
Im Herbst war ich mehrere Wochen krank. Als ich wieder da war, rannte eine Schülerin auf mich zu und schmiss sich in meine Arme. Die schubse ich doch nicht weg.
Aber Schüler anfassen mache ich durchaus. Freitags werden die Schüler meiner eigenen Klassen mit Hand geben verabschiedet.
Im Herbst war ich mehrere Wochen krank. Als ich wieder da war, rannte eine Schülerin auf mich zu und schmiss sich in meine Arme. Die schubse ich doch nicht weg.
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