Gemeinschaftsschule

[armes schulmeisterlein]

Nachdem im GEW-Thread die neue Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg polemisierend mit der Gesamtschule gleichgesetzt wird, ist wohl dringender Informationsbedarf vorhanden.

Eine gute Linksammlung mit Fachinformationen zum Thema "Gemeinschaftsschule" und "Individualisiertes Lernen" ist hier zu finden:
http://www.autenrieths.de/links/gemeinschaftsschule.htm

Wie das umgesetzt wird und was das Konzept letztlich leisten kann, wird die Zukunft zeigen.

[LatinaTeacharin]

Mag sein - aber warum stellt man ein gut funktionierendes und ausgereiftes System in Frage? Eines, das sich bewährt hat.

Da kann doch nur die Ideologie eine Rolle spielen... v.a. dann, wenn man eine Schulart (neu) erfindet, ohne dafür Konzepte in der Tasche oder gar einen Bildungsplan in der Schublade zu haben?

[armes schulmeisterlein]

Der VW Käfer hatte sich auch bewährt - aber damit fährt heute kaum noch jemand durch die Gegend - weil es zeitgemäßere und bessere Modelle gibt.

[chrisy]

Nun gut, ob die derzeitigen Haupt- und Werkrealschulen noch einen "gut ausgereiften" Bestandteil des Schulsystems bieten, sei zu prüfen. Diese hat man zum Auffangbecken für bestimmte Schülergruppen verkommen lassen. Die derzeitige Abschlussprüfung nach der 9. zeigt überdeutlich, welch Niveau das Grande der Schüler wohl dort erreicht.

Ob die zukünftigen Gemeinschaftsschulen tatsächlich mit den Konzepten der Starterschulen mithalten können, sehe ich zweifelhaft an. zu oft besteht der Anreiz für Schulleiter dort eher im Bestandtserhalt der Schule denn im Geiste individualisiertem Unterrichts.

Problematisch ist auch die Gehaltsfrage, da HS-Lehrer nun an einer völlig neuen Schulform (derzeit nach BP-RS) unterrichten werden.

[armes schulmeisterlein]

Die Gehaltsfrage der Lehrer hat sich auch bislang nicht gestellt. Wenn ein HS-Kollege wegen Lehrermangel an eine RS abgeordnet wurde, erhielt er dort weiter sein A12-Salär als "Lehrer 2.Klasse". Die Besoldung orientiert sich bislang an der Dauer der Regelstudienzeit.
Daraus könnte sich in Zukunft eine Gehaltserhöhung für die neuen HS-Kollegen ergeben, weil die Ausbildung an den PHs nun parallel zum RS-Studium läuft - mit 8 Semestern Regelstudienzeit.

[LatinaTeacharin]

Daraus könnte sich in Zukunft eine Gehaltserhöhung für die neuen HS-Kollegen ergeben, weil die Ausbildung an den PHs nun parallel zum RS-Studium läuft - mit 8 Semestern Regelstudienzeit.

Daraus könnte sich aber genauso gut eine Gehaltsabsenkung für die RS-Kollegen auf GHS-Niveau und damit A12 ergeben. Dann wäre auch der Unterschied zu den 10 Semestern Studienzeit für Gym/BBS geklärt.

Nun gut, ob die derzeitigen Haupt- und Werkrealschulen noch einen "gut ausgereiften" Bestandteil des Schulsystems bieten, sei zu prüfen. Diese hat man zum Auffangbecken für bestimmte Schülergruppen verkommen lassen.

Und wo ist dieses Auffangbecken, wenn wir die Gemeinschaftsschule en masse etablieren und die Kinder, die wirklich von Beginn an gymnasiales Niveau mitbringen bzw. es rasch erreichen auch ihren Bedürfnissen entsprechend beschulen wollen?

Es hat - und das sollte die Geschichte belegt haben - noch nie funktioniert, ALLE gleich zu behandeln. Aber es gibt ja Binnendifferenzierung und selbstorganisiertes Lernen und alle diese neuen, inhaltsleeren Zauberformeln, die ein Versagen der Institutionen kaschieren (sollen).

Der VW Käfer hatte sich auch bewährt - aber damit fährt heute kaum noch jemand durch die Gegend - weil es zeitgemäßere und bessere Modelle gibt.

Guter Ansatz - aus dem Käfer haben sich aber zigtausend Modelle von hunderten von Herstellern entwickelt. Das war eine vortwärtsgerichtete Entwicklung in Richtung der Bedürfnisse der Menschen (meistens!). Es ist aus den ersten deutschen Automobilen von VW, Opel und Mercedes kein Einheitsfahrzeug à la "Trabi" geworden. Daher ist der Vergleich nett - aber falsch. Und mit nur noch einem Produktionsstandort (Gemeinschaftsschule) und einem Modellprogramm kann Vielfalt wohl nur schwerlich erreicht werden.

[Freidenker]

Die Gemeinschaftsschule wird scheitern ! Aber die Deutschen lieben ja die Katastrophen.

Latina Teacharin sprach :

Aber es gibt ja Binnendifferenzierung und selbstorganisiertes Lernen und alle diese neuen, inhaltsleeren Zauberformeln, die ein Versagen der Institutionen kaschieren (sollen).

Diese inhaltsleeren Zauberformeln kann ich schon lange nicht ernst nehmen.

Willkommen auf dem Weg in die (bildungsmäßige) Volksrepublik !