Hallo,
aus gegebenem Anlass in einem anderen Forum würde ich gerne folgende Frage in den Raum stellen:
Seht Ihr die Redewendung "Jedem das Seine" als normale Redewendung im deutschen Sprachgebrauch oder sollte man davon eher absehen, da die Vergangenheit der Redewendung doch zu schwer wiegt?
("Jedem das Seine" prangte im Eingangstor zum KZ Buchenwald, wie z.B. "Arbeit macht frei" in anderen KZs)
Bin auf eure Meinungen gespannt.
Liebe Grüße,
Cass
"Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
"Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
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Re: "Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
Kann nicht verstehen, dass man nicht weiß, an welchem Tor dieser Satz stand. Zynischer (jedem, das, was er verdient) gehts kaum, ich verwende diese Redewendung aus Prinzip nicht. Sie ist durch die Vergangenheit genauso braungefärbt, wie Arbeit macht frei (das stammt ansich anscheinend aus dem Pietismus?).
Besonders geschmacklos und feige obendrein, dass es auf der INNENSEITE stand, damit es die Gefangenen auch sehen können.
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שָׁלוֹם
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Re: "Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
Im Vergleich zu "Arbeit macht frei" hat "Jedem das Seine" eine längere Geschichte und wird nicht primär mit der NS-Zeit in Verbindung gebracht. "Jedem das Seine" kommt aus der Philosophie, es geht um Fragen der Gerechtigkeit; schon Platon und Cicero haben dieses Prinzip in verschiedener Ausprägung diskutiert. Man sollte natürlich den angesprochenen Missbrauch durch die Nazis nicht ignorieren, aber dies ist bei "Jedem das Seine" nur eine Randnotiz. Beim Gebrauch als reine Redewendung muss man natürlich vorsichtig sein - hier könnte ein abschätziger Gebrauch durchaus in die falsche Richtung deuten.
Lieber befristet und glücklich als Planstelle und unglücklich.
Städtisches Gymnasium München - jetzt auch mit Planstelle.
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Re: "Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
Kommt vielleicht auch darauf an, zu wem man es sagt. Juden und Roma hören sicher eher etwas anderes heraus, als andere Mitbürger.
vielleicht sollte man einfach die lat. Version suum cuique verwenden.
eine differenzierte Auseinandersetzung gibt es hier:
http://www.bpb.de/politik/grundfragen/s ... eine?p=all
vielleicht sollte man einfach die lat. Version suum cuique verwenden.
eine differenzierte Auseinandersetzung gibt es hier:
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שָׁלוֹם
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Re: "Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
Dieser Artikel sollte Pflichtlektüre in staatsbürgerlicher Bildung für jeden Referendar sein.Fränzy hat geschrieben:http://www.bpb.de/politik/grundfragen/s ... eine?p=all
(Wie ist das eigentlich im Ref? Ist staatsbürgerl. Bildung in allen Bundesländern und für alle Schularten Teil der Seminarausbildung? Und in welchem Umfang?)
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Re: "Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
In meinem Referendariat vor 11 Jahren zusätzliche politische Bildung für Referendare nicht vorgekommen. Und das war auch richtig so - als studierter Mensch muss man bei kleinem auch mal auf eigenen Füßen stehen, was seine persönliche Bildung angeht...
Nele
Nele
Re: "Jedem das Seine" - normale Redewendung oder nicht?
Ich sehe das wie Fränzy, egal, ob ich Jude, Christ oder Muslim bin!
Der konkrete Fall verhielt sich so, dass eine andere Userin nicht meiner Meinung war und mir das schrieb, mit dem Beisatz "Jedem das Seine."
Ich habe sie gefragt, ob sie überhaupt wisse, dass das am Tor von Buchenwald prangte. Sie warf mir dann hin, dass ich ihr Faschismus unterstelle und sie sich das verbitte.
- Mein Hinweis wurde daraufhin von der Moderation entfernt, ihr Satz darf stehen bleiben. Andere User griffen mich daraufhin weiter an, dass ich mich nicht so anstellen solle bzw. wie unmöglich es sei, hier solche Tendenzen zu unterstellen und den Spruch gäbe es ja schon viel länger als das NS-Regime.
Ich bin ehrlich gesagt schon etwas entsetzt, wie leichtfertig damit umgegangen wird, auch wenn man dann WEIß(!), worum es sich handelt. Ich würde jedes Mal ein ungutes Gefühl bekommen, wenn ich wüsste, dass das in diesem Zusammenhang gebraucht wurde.
Ich brüll doch auch nicht in die Welt hinaus "Arbeit macht frei" - da gibt es für mich keinen Unterschied.
Eine Userin schrieb mir, die Dämonen sollte man endlich schlafen lassen ... Brauche ich den Stoff dann auch nicht mehr in Geschichte unterrichten? Ich glaube, manche haben noch immer nicht begriffen, dass die Vergangenheit ein Mahnmal für die Zukunft sein sollte. (Nicht nur das NS-REgime!!)
Der konkrete Fall verhielt sich so, dass eine andere Userin nicht meiner Meinung war und mir das schrieb, mit dem Beisatz "Jedem das Seine."
Ich habe sie gefragt, ob sie überhaupt wisse, dass das am Tor von Buchenwald prangte. Sie warf mir dann hin, dass ich ihr Faschismus unterstelle und sie sich das verbitte.
- Mein Hinweis wurde daraufhin von der Moderation entfernt, ihr Satz darf stehen bleiben. Andere User griffen mich daraufhin weiter an, dass ich mich nicht so anstellen solle bzw. wie unmöglich es sei, hier solche Tendenzen zu unterstellen und den Spruch gäbe es ja schon viel länger als das NS-Regime.
Ich bin ehrlich gesagt schon etwas entsetzt, wie leichtfertig damit umgegangen wird, auch wenn man dann WEIß(!), worum es sich handelt. Ich würde jedes Mal ein ungutes Gefühl bekommen, wenn ich wüsste, dass das in diesem Zusammenhang gebraucht wurde.
Ich brüll doch auch nicht in die Welt hinaus "Arbeit macht frei" - da gibt es für mich keinen Unterschied.
Eine Userin schrieb mir, die Dämonen sollte man endlich schlafen lassen ... Brauche ich den Stoff dann auch nicht mehr in Geschichte unterrichten? Ich glaube, manche haben noch immer nicht begriffen, dass die Vergangenheit ein Mahnmal für die Zukunft sein sollte. (Nicht nur das NS-REgime!!)
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