Rechte Hetze

[Fränzy]

Im Sommer war ich von den Nachrichten abgeschnitten. Jetzt, meine ich, durchaus, dass die Rechten sich in dem Thema in einer Art und Weise annehmen, die nicht geht. Ich werde mich diesbezüglich auch nicht wiederholen. Man sollte nur verstehen, dass es sich für Angehörige religiöser, ethnischer Minderheiten/Migranten sehr seltsam anfühlt, wenn man Einwanderern per se unterstellt, dass sie sich bereichern wollen, ohne etwas zu tun, dass sie vergewaltigend durch die Gegend ziehen, Angst und Schrecken verbreiten. In der Vergangenheit haben sich fast alle Neubürger integriert, von den Aussiedlern, Heimatvertriebenen und "Gastarbeitern". Persönlich bekomme ich einen großen Schrecken, wenn der Nationalsozialismus nun auf einmal als ganz gute Sache dargestellt wird. Schau mal bei Twitter und FB, da wirst Du sehen, dass nicht alles nur Sommermärchen ist.

Und es bringt auch nichts zu jammern, denn die Menschen sind nun da und wir (die Bürger/Politik/Wirtschaft what ever) sind gefragt, dass es eine gute Sache wird. Ich bin übrigens überzeugt, dass es das auch wird.

[Hubselzwerg]

Rechte Hetze in der Schule erlebe ich nur am Rand. Und dann enspricht es meist dem Klische.
Ich bin sehr facebookaktiv und da erlebe ich rechte Hetze am laufenden Band. Das liegt aber zu einem großen Teil an Seiten, denen ich folge. Seiten, die genau das machen, was man mit den rechtern Hetzern machen sollte: Zeigen, wie unglaublich dumm sie sind.
HoGeSa (Hooligans gegen Satzbau) zum Beispiel.
Und es gibt viele solcher Gegeninitiativen.

Virtuelle Freunde mit rechter Gesinnung habe ich nicht. Auch besorgte Bürger sind nicht in meiner Freundesliste. Klar gab es die - wurden aber gelöscht.

[Lenka]

Natürlich kann ich bei facebook meine Freundesliste von "besorgten Bürgern" entrümpeln und die Kommentarspalten zu gewissen Themen einfach nicht lesen, ich finde aber, das löst das Problem nicht, denn letztlich blende ich damit nur die Realität bzw. Teile der Realität um mich herum aus und schaue aktiv weg. Genau das halte ich aber für falsch.

Ich muss sagen, ich finde es sehr erschreckend, welch hässliches Gesicht sich in Teilen der Gesellschaft momentan offenbart. In mir persönlich löst dieser Umstand wesentlich mehr Sorge aus, als irgendwelche Zuwangerungsströme. Aber es ist vielleicht auch gut, bei dieser Gelegenheit mal den Spiegel über den tatsächlichen gesinnungstechnischen gesellschaftlichen Zustand vorgehalten zu bekommen..

[KörperKlaus]

Genau das meinte ich: Der Threat geht los mit rechtsradikalen Beschimpfungen unter der Gürtellinie und ein paar Seiten weiter sind schon "besorgte" Bürger direkt rechtsradikal. Die Kommunen sind heillos überfordert, sowohl strukturell, finanziell, wie auch personell. Von der Integration solcher Massen (die immer weiter wachsen) mal ganz zu schweigen. Tut mir Leid, wer im Moment nicht besorgt über die Flüchtlingspolitik ist, der lebt leider nicht in der Realität.

[Lenka]

Leider unterscheiden sich die "besorgten Bürger" oftmals nur noch in Wortwahl und Artikulationsniveau von rechtsradikalen Rüpeln, nicht aber in der Argumentation oder Gesinnungshaltung. Es geht doch überwiegend gar nicht um echte Besorgnis, sondern um den Unwillen, Veränderungen in der eigenen Lebenswirklichkeit zu akzeptieren. Toleranz und Weltoffenheit enden oft da, wo plötzlich die Konfrontation mit den Realitäten dieser Welt beginnt und das eigene bequeme Lebensidyll tangiert wird.

Die Flüchtlingspolitik ist sicherlich optimierbar, übermäßig besorgt bin ich aber nicht. Ja, die Kommunen sind belastet. Ich weiß das, ich helfe hier zeitweise selbst in der Notunterkunft mit und sehe die Schwierigkeiten. Aber ursächlich sind aus meiner Sicht in erster Linie organisatorische und bürokratische Umständlichkeiten und die zögerliche Bereitstellung von Geldern seitens des Bundes. -Gelder, die in unserem System zweifellos mehr als genug vorhanden sind! Wie erfolgreich wir diese Aufgabe bewältigen, steht und fällt letztlich mit dem Erfolg der Integration. Das ist der absolut einzige Punkt, an dem ich gewisse Sorgen verstehen kann, aber gleichzeitig ist es auch ein Punkt, an dem jeder Einzelne mithelfen, sich engagieren und zu einem besseren Gelingen beitragen kann. Denn Integration kann nicht staatlich verordnet werden, sondern geschieht im alltäglichen Miteinander, dessen Gesaltung jeder besorgte Bürger in seinem Umfeld aktiv mit beeinflussen kann.

[Fränzy]

Manche Dinge sind unwahr, manche Dinge sind wahr.

Umgekehrt werden viele Dinge unter den Teppich gekehrt bzw kleingeredet, das ist leider auch Fakt.

Was davon besser oder schlechter ist, will ich nicht beurteilen.

Allerdings zeugt es nicht von besonderer Intelligenz, immer nur eine Seite zu hören und dieser unreflektiert und vor allem undifferenziert zu glauben. Egal, welche es ist

Ich zitiere Dich jetzt hier gerade noch einmal. Vorab: Es wird sicher niemand bestreiten, dass wir vor der größten Herausforderung seit der Wiedervereinigung stehen.

Und doch transportieren viele dieser "besorgten Bürger" oder das "selbsternannte Pack" Gedankengut, dass aus der rechten Ecke stammt. Die allermeisten davon haben entweder Angst, dass man ihnen die Butter vom Brot nimmt oder es spricht der Neid. (Zitat Schüler: die Asylanten bekommen alle den Führerschein umsonst. - Ich sage nur Lügenpresse. Das, was in den Kram passt, das stimmt, das andere nicht. Zweites Zitat: Die Asylanten bekommen gratis Wohnungen. Ich nicht. - Nun ja, irgendwo müssen sie ja hin, oder nicht?).
Dass mir persönlich sowas aufstößt, müsste Dir klar sein. Das hat auch nichts mit Intelligenz zu tun, sondern ganz einfach mit meinem kulturellen Hintergrund. Alle ab nach Osten in den Ofen, wenn ich sowas lese oder höre, dann geht mir das Messer im Sack auf. Ich glaube, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie wütend ich bei so was werde. Und wenn man auf solche Beispielsätze hier in der Art, von wegen, "Gutmensch/ Dinge unter den Teppich kehren/kleinreden/nicht nur auf eine Seite achten", dann werde ich noch wütender. Denn nichts und niemand rechtfertigt so was, niemand!

[Hubselzwerg]

"Besorgte Bürger" = "ichbinjakeinnaziaber"-sager:
Die zünden durchaus Häuser an! und werden dann laufen gelassen, weil sie keinen rechten Hintergrund haben.
"besorgte Bürger" verbreiten im Netz gezielt Lügen.
Warum soll ich da eine Grenze zu Nazis ziehen?
Und wenn jemand nur deshalb "besorgt" ist, weil er jeden scheiß glaubt (die bekommen I-Phones, 2000 Euro, müssen in Läden nicht bezahlen) macht es das trotzdem nicht besser.
Auch wer nicht aus Überzeugung sondern aus reiner Blödheit Nazi ist, ist ein Nazi.