Berlin als Ref-Ort generell - Betreuung?

[MadameBoulangere]

Hallo zusammen,

ich habe die Frage so ähnlich schon mal in einer anderen Rubrik gestellt, aber vielleicht findet sie hier mehr Leser: Wer von den aktuellen Referendaren kann mir was über sein Ref in Berlin erzählen?
ich werde wohl in einigen Wochen vor der Entscheidung stehen, das Ref entweder in Sachsen oder in Berlin zu machen. (Meine Fächer: Deutsch / Französisch Gym, aber hab auch ne DaZ-Quali und Berufserfahrung in dem Gebiet). In Sachsen weiß ich einigermaßen, wie es läuft, aber in Berlin habe ich nur eine Quelle: Vor kurzem meinte eine Freundin, die ihr Ref dort gemacht hat, dass es da häufig keine Mentoren gibt. Man müsse zwar nur 6 bis 8 Stunden pro Woche unterrichten, hat aber dabei an vielen Schulen so gut wie keine Unterstützung. Könnt ihr das bestätigen? Das macht mir ehrlich gesagt Angst. Auch Hospitationen sollen viel weniger stattfinden - stimmt das? Einerseits natürlich vielleicht weniger psychologisch stressig, andererseits frage ich mich, ob ich dann wirklich das Handwerk lerne...

Was sagt ihr aus der Erfahrung, ist so eine Vorgehensweise in Berlin die Regel und wie habt ihr das empfunden?

Danke schonmal!

[historikerin74]

Hallo,

das mit den Mentoren/-innen ist von Schule zu Schule sehr verschieden. Hauptproblem: Es gibt für die Mentorentätigkeit keinerlei Abminderungsstunden, so dass es für die Koll. ein Zusatzjob ist, und häufig ist es wegen Personalknappheit auch nur schwer möglich, sinnvolle Doppelsteckungen einzurichten bzw. die Pläne so zu gestalten, dass Ref. und Mentor/-in gegenseitig hospitieren können. Rein formal also sehr wenig Möglichkeiten - auch zur Beschwerde, falls man sich zu wenig betreut fühlt.
Dennoch gibt es viele Schulen, die das hervorragend hinbekommen und wo die Ref.s sich auch sehr gut aufgehoben fühlen. Manche weisen MentorInnen zu, andere überlassen es den Ref.s selbst.
Hilfreich finde ich in jedem Fall:
gerade am Anfang freie Zeit nutzen, um bei möglichst vielen unterschiedlichen Koll. zu hospitieren
Eigeninitiative ergreifen - sich diejenigen Ansprechpartner suchen, die sympathisch/kompetent erscheinen (natürlich ggf. mit Fingerspitzengefühl, um "zugeteilte" Mentoren nicht zu verärgern)
wenn man bei sich Beratungsbedarf merkt, auch mal eigene Fragen und Beobachtungsaufträge formulieren
ein "Danke" schadet nie, gerade, wenn man merkt, dass jd. die Ref.betreuung nicht unbedingt freiwillig macht
etc.

Noch zwei berlinspezifische Hinweise:
1. Hier gibt's kein Gym-Lehramt mehr... nur noch ISS/Gym in einem.
2. Unter Umständen landet man an einer ISS ohne Oberstufe und bekommt dann im Lauf der Ausbildung noch eine Zweitschule mit Oberstufe zugewiesen, pendelt dann also zwischen 2 Schulen. Kann anstrengend sein... aber danach hast Du möglicherweise eine sehr vielseitige Ausbildung genossen;-)

LG und viel Erfolg
historikerin74 (die immer noch gerne hier arbeitet)

[MadameBoulangere]

Danke für die Antwort... hat noch jemand Erfahrungen?

Ich finde halt schon den Unterschied zu Sachsen sehr groß, wo man das erste halbe (oder sogar ganze) Jahr GAR NICHTS alleine in den Klassen machen darf, einer der Mentoren sitzt immer mit drin. Das ist schon ein sehr großer Unterschied zu Berlin und ich weiß nicht so richtig, was ich besser finden soll...
Das mit der ISS hab ich gehört - irgendwie interessiert mich diese Schulform, gibt es ja in Sachsen nicht. Vor allem könnte ich da meinen Traum erfüllen, DaZ zu unterrichten und auch Oberstufe Französisch!

[historikerin74]

Was Du unterrichtest, legt allerdings die Schule fest, je nach Bedarf. Unter Umstaenden gibts im Ref eben auch nur Frz.-Anfänger Kl. 7 und einen mässig motivierten Deutsch-Gk;-) Aber vielleicht hast Du ja gleich zu Beginn Glueck.... Unterrichtspraxis gibts hier meist sofort, jede Menge und ab Woche 1 Viel Erfolg!